Ein an neue Varianten angepasster Corona-Impfstoff wird voraussichtlich ab dem 18. September in Arztpraxen und Apotheken erhältlich sein. "Die Apotheken können bis 12. September die Bestellungen für die Arztpraxen und für selbst benötigte Impfstoffe beim pharmazeutischen Großhandel aufgeben", bestätigte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, der "Rheinischen Post" (Freitag). Nach der Auslieferung ab 18. September stünden sie Praxen und Apotheken zur Verfügung. Diesen Tag hatte im August bereits Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als Termin für die Verfügbarkeit in Praxen genannt.
Ein Expertenausschuss der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hatte vor wenigen Tagen grünes Licht für die Zulassung eines weiterentwickelten Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer in der EU gegeben. Es geht um ein auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasstes Präparat. Es soll besser vor aktuell kursierenden Varianten schützen.
Preis sagte, Arztpraxen und Apotheken bereiteten sich bereits auf eine intensive Impfkampagne im Herbst vor. Es sei mit einer komplizierten Terminvergabe zu rechnen.
Wer sollte sich gegen Corona impfen lassen?
Älteren, chronisch Kranken, Mitarbeitern im Gesundheitswesen und in der Pflege empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) einmal im Jahr eine Auffrischung der Corona-Impfung. Konkret werden diese Gruppen aufgeführt:
- Personen, die wegen ihres Grundleidens ein erhöhtes Risiko haben
- Personen ab 60 Jahren
- Bewohner in Pflegeeinrichtungen
- Medizinisches und pflegerisches Personal sowie Angehörige von Menschen mit Immunsuppression
Der Schutz der Auffrischimpfung sei in den ersten Monaten nach der Impfung am höchsten und halte etwa zwölf Monate. Aus diesem Grund sei der Herbst der richtige Zeitpunkt für die Corona-Impfung.
Neue Corona-Welle in NRW?
Die Corona-Fälle in Deutschland und NRW steigen zurzeit wieder. Experten gehen allerdings davon aus, dass Corona nur Teil einer jährlichen Erkältungswelle sein wird. Das Risiko für die Bevölkerung durch die Variante EG.5 wird als niedrig eingeschätzt, so die Weltgesundheitsorganisation.
Expertinnen und Experten raten dazu bei Erkältungssymptomen einen Selbsttest durchzuführen. „Wer Erkältungssymptome hat, sollte sich jetzt wieder testen, um eine Corona-Infektion zu erkennen und möglichst niemanden anzustecken“, sagte der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem RND.
Ärztekammerpräsident: Maskenpflicht nicht nötig
Von den bereits leicht steigenden Corona-Zahlen zeigt sich der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, allerdings nicht beunruhigt. "Das Coronavirus ist ein Virus (...), mit dem wir eine gewisse Koexistenz entwickelt haben", sagte im Deutschlandfunk. Eine Maskenpflicht sei derzeit nicht nötig. Die Menschen könnten selbst entscheiden, ob sie eine Maske tragen wollen.
Im Herbst und Winter nimmt die Zahl der Atemwegserkrankungen stets zu, für Grippe und RSV gilt das ebenso wie für Corona. Für Arztpraxen und die Krankenhäuser werde es sicher auch in diesem Jahr wieder anstrengend, sagte Reinhardt. Mit einer akuten Atemwegserkrankung solle man sich generell ein paar Tage zurücknehmen und nicht unter Leute gehen, empfiehlt er.
bani/ mit dpa
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