
Der Angeklagte sitzt neben seinem Verteidiger Dr. Rüdiger Deckers. © Jörn Hartwich
Neue Messerattacke: Streit um Bluttat auf Großhochzeit weiter eskaliert
Landgericht Essen
Mit scharfen Sicherheitsmaßnahmen ist ein Prozess um eine Bluttat vor 300 Hochzeitsgästen fortgesetzt worden. Der Angeklagte ist nach einer erneuten Messerattacke wieder in Untersuchungshaft.
Diesmal kam der Angeklagte von hinten in den Gerichtssaal – an der Seite von zwei Wachtmeistern. Der 22-jährige Gladbecker, der auf einer Großhochzeit in Bottrop einen anderen Gast niedergestochen hat, sitzt seit Mittwochmorgen wieder in Untersuchungshaft. Wie am Rande des Prozesses vor dem Essener Landgericht bekannt wurde, hat es eine weitere Messerattacke gegeben.
Polizei, Absperrungen, doppelte Personenkontrolle: Für den zweiten Verhandlungstag galten scharfe Sicherheitsmaßnahmen. Über eine Stunde hat es gedauert, bis der Prozess überhaupt losgehen konnte.
Angeklagter stellte sich nachts selbst
Am Tag zuvor war sogar noch unklar, ob die Verhandlung überhaupt fortgesetzt werden kann. Der Angeklagte, der sich beim Prozessauftakt noch auf freiem Fuß befunden hat, war abgetaucht. In der Nacht auf Mittwoch hatte er sich dann aber doch noch selbst gestellt und war daraufhin sofort festgenommen worden.
Was passiert ist, ist noch nicht ganz klar. Wie es heißt, soll am vergangenen Wochenende ein weiterer Mann mit einem Messer verletzt worden sein. Der Stich ging angeblich ins Bein. Der Angeklagte soll zwar nicht selbst zugestochen haben, aber mit dabei gewesen sein.
Aussprache geriet außer Kontrolle
Geplant war offenbar eine Aussprache, bei der es ebenfalls um die Tat auf der Großhochzeit vom 27. Dezember 2021 gegangen sein soll. Dabei ist die Situation angeblich eskaliert.
Geäußert hat sich der Angeklagte zu den neuen Vorwürfen nicht. Auch die Richter am Essener Landgericht haben den Fall nicht zur Sprache gebracht. Eine weitere Eskalation sollte wohl auf jeden Fall vermieden werden.
Der Angeklagte hat bereits gestanden, auf der Hochzeit im Bottroper „Muazzam Palast“ zum Messer gegriffen zu haben. Das Opfer wurde durch einen Stich in die Lunge lebensgefährlich verletzt.
Tanz mit dem Bräutigam verweigert
Hintergrund war laut Anklage ein Streit um einen angeblichen Brauch. Danach sollte jeder der Anwesenden – auch die Männer – ein paar Schritte mit dem Bräutigam tanzen. Was das spätere Opfer offenbar nicht tun wollte.
Die neuen Vorwürfe werden möglicherweise in einem weiteren Prozess geklärt werden müssen. Der Angeklagte bleibt in Untersuchungshaft.
jh