Da kann sich Dortmund glücklich schätzen. Mit dem neuen Ballett-Leitungs-Trio bekommen das Theater Dortmund und das Publikum nicht nur viel Kompetenz und drei sehr sympathische Weltstars, sondern auch drei Tanzprofis, die voller Ideen stecken und große Pläne für Dortmund haben.
Von denen erzählte das Trio am Dienstagvormittag begeistert, bevor es ins Rathaus ging, um die Fünf-Jahres-Verträge zu unterschreiben. Die Amtszeit von Ballettmanager Jas Otrin und den Choreografen Annabelle Lopez Ochoa und Edward Clug beginnt mit der Saison 2025/26.
Gefeierter „Peer Gynt“
„Mit Edward arbeite ich seit Jahrzehnten zusammen“, sagt Jas Otrin, der künftige Leiter der Compagnie, „und mit Annabelle auch schon elf, zwölf Jahre. Es war mein Traum, mit ihr in einem Team zu arbeiten.“ Aber zu dritt als Trio, als welches sie sich in Dortmund beworben haben, eine Compagnie zu führen, ist für alle drei neu.
„Unsere Basisstation wird Dortmund sein“, sagt Otrin. Annabelle Lopez Ochoa lebt in Amsterdam, Edward Clug in Maribor in Slowenien. „Jas ist der Master, die Rollen von Annabelle und mir sind die von Künstlern in Residence“, sagt Edward Clug, der zuletzt, vor einem Jahr, in Dortmund mit seinem „Peer Gynt“ gefeiert wurde.

„In Dortmund zu arbeiten, fühlt sich wie Familie an. Ich habe eine wunderbare Beziehung zu der Compagnie“, sagt der Choreograf, der auch Ballettchef in Maribor ist, „vielleicht können die Compagnien aus Dortmund und Maribor ja mal was zusammen machen.
Dortmund hat eine der besten Compagnien der Welt“, sagt der Choreograf, der an großen Häusern arbeitet.
Handlungsballett Frida Kahlo
„Ich kenne Dortmund noch nicht, aber für mich ist es eine Rückkehr nach Deutschland. Ich habe vor 21 Jahren in Ulm und Heidelberg begonnen“, sagt die Belgierin Annabelle Lopez Ochoa, „ich freue mich, dass ich in Dortmund wieder mehr Handlungsballette kreieren kann, in den Niederlanden ist der Tanz zurzeit meist abstrakt.“
Ihr erster Abend in Dortmund wird in der Saison 2025/26 ein Handlungsballett über die mexikanische Malerin Frida Kahlo sein.
Neues Choreografie-Zentrum
Alle drei wollen zusammen in Dortmund zwei Kompetenzzentren aufbauen: ein Choreografisches Zentrum und ein Tanz-Pädagogik-Zentrum in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik. „Das ist in dieser Form weltweit einmalig“, sagt Jas Otrin.
Das Choreografie-Zentrum soll Tänzern der Dortmunder Compagnie in Workshops helfen, eine Karriere nach der Tanzkarriere aufzubauen. Und es ist neben dem Ballettzentrum und dem NRW-Juniorballett das dritte Standbein des Dortmunder Balletts.

Die Compagnie möchte Jas Otrin nicht verändern. Auch die Strukturen, die Ballettintendant Xin Peng Wang in 20 Jahren aufgebaut hat, will er beibehalten.
Die Ballett-Galas, Tanz-Projekte mit Jugendlichen und Senioren, das NRW-Juniorballett, das Ballettzentrum im Westfalenpark – all‘ das schätzt Jas Otrin sehr. „Darauf bauen wir auf“, sagt er.
Vier Premieren plant er pro Saison – Annabelle Lopez Ochoa und Edward Clug werden jedes Jahr ein neues Stück in Dortmund zeigen. Beide werden mit der großen Compagnie und dem NRW-Juniorballett arbeiten. Hinzu kommen Abende von Gast-Choreografen.
Start mit „Carmina burana“
Bei der Ballett-Gala zu Beginn der Saison 2025/26 will sich das Trio vorstellen – Annabelle Lopez Ochoa und Edward Clug wollen da jeweils drei Choreografien zeigen.
Danach choreografiert Clug als erste Premiere Orffs „Carmina burana“ – eine Gemeinschaftsproduktion von Ballett, Oper und Philharmonikern. „Das ist ein Statement. Wir wollen zeigen, dass wir das Theater Dortmund sind“, sagt Jas Otrin.
Die Vorfreude ist groß, aber erst kommt ja noch die Abschiedssaison von Xin Peng Wang.
Ein absolutes Spitzentrio soll das Dortmunder Ballett leiten: Stars der Tanzszene folgen auf Xin Pen
Die Abenteuer des Peer Gynt vertanzt: Starchoreograf Edward Clug inszeniert in Dortmund
Dawson zeigt die pure Schönheit des Tanzes: Ballett-Premiere im Dortmunder Opernhaus