Für ein Neubaugebiet braucht es im Normalfall einen neuen Bebauungsplan. Und neue Bebauungspläne wollen wohl vorbereitet sein, dafür gibt es klare Regeln: So muss unter anderem die Öffentlichkeit beteiligt werden, und das gleich zweimal. Im Ausschuss für Stadtentwicklung sollte nun die sogenannte „erneute öffentliche Auslegung der Planunterlagen“ beschlossen werden, was zumeist recht unaufgeregt über die Bühne geht. Diesmal jedoch nicht.
Dazu muss man wissen: Das Neubaugebiet Griegstraße befindet sich zwischen dem Nordfriedhof und der Straße im Romberg. 25 Häuser unterschiedlicher Art sollen dort gebaut werden, dazu soll es in zwei größeren Komplexen Mehrgenerationenwohnen geben. Eine Planung, die bislang grundsätzlich niemanden sonderlich störte, aber es gab eine Tatsache, die einigen Bewohnern der westlich gelegenen Bebauung doch enorm auf der Seele lag: Alle Fahrzeuge, die in das künftige Wohngebiet hinein und auch wieder heraus wollen, müssen entweder die Silcher- oder die Humperdinckstraße nehmen.

So erhielt die Verwaltung nach der sogenannten „frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung“ zahlreiche Stellungnahmen, die genau diesen Punkt ansprachen, weil ein verstärktes Verkehrsaufkommen für die bereits bestehende Bebauung befürchtet wurde. Die Stadt registrierte die Einwände und sie handelte: In der aktuellsten Planung wird das neue Baugebiet zwar an Silcher- und Humperdinckstraße angeschlossen, doch dort dürfen nur noch Fußgänger und Radfahrer durch. Wer mit dem Auto in die neue Siedlung will, muss von der Franz-Bracht-Straße aus in die Von-Weber-Straße fahren. Diese gibt es auch jetzt schon, allerdings nur als Trampelpfad direkt neben dem Nordfriedhof, der allenfalls für Spaziergänge und als Hundeauslauf genutzt wird.
Doch die Planung sieht nunmehr einen kompletten Ausbau als befahrbare Straße vor, auch die Verdistraße, die derzeit noch eine Sackgasse ist, soll künftig daran angebunden werden. Und das weckte den Widerstand von Volker Schäper-Beckenbach (Grüne): „Dass jetzt sämtlicher Verkehr über Verdi- und Franz-Bracht-Straße abfließen soll, ist weder sozial gerecht noch verkehrlich sinnvoll. Und das alles neben dem Friedhof, der ja eigentlich eine Ruhezone sein soll.“ So könne man der Planung nicht zustimmen, sagte Schäper-Beckenbach weiter: „Es sei denn, die Humperdinckstraße wird zusätzlich geöffnet.“

Thomas Bernemann (CDU) gestand, dass man noch Beratungsbedarf habe und votierte für eine Verschiebung der Entscheidung: „Das kann dann im Haupt-und Finanzausschuss und im Rat besprochen werden.“ Frank Cerny (SPD) sah zwar keinen Grund für ein Umdenken, „aber wenn sich jemand noch einmal beraten will, dann ist das aus unserer Sicht okay.“ Der nächste Haupt- und Finanzausschuss tagt am 22. April, der Rat am 6. Mai.