Neffe und Onkel gehen auf Roadtrip im Kinofilm „Come on, Come on“

© Courtesy of Julieta Cervantes/A24 Films

Neffe und Onkel gehen auf Roadtrip im Kinofilm „Come on, Come on“

rnNeu im Kino

„Come on, Come on“ ist ein Film vom Amerikaner Mike Mills, in dem Onkel (Joaquin Phoenix) und Neffe (Woody Norman) viel voneinander lernen. Ein überaus beglückendes Kinoerlebnis.

von Kai-Uwe Brinkmann

27.03.2022, 13:11 Uhr / Lesedauer: 1 min

Es gibt Arbeiten, die schlagartig klar machen, warum Amerikas beste Filmemacher nie Teil der Hollywood-Maschine sein werden. „Come on, Come on“ von Mike Mills ist ein beglückendes Kinoerlebnis, das mit Kommerz und bunten Seifenblasen aus der Traumfabrik nichts am Hut hat.

Mills (Schwarz-weiß-) Film handelt von echten Menschen mit Höhen, Tiefen und Problemen. Radioreporter Johnny (Joaquin Phoenix‘ erste Rolle seit „Joker“) tut seiner Schwester den Gefallen, auf ihren neunjährigen Sohn Jesse (Woody Norman) aufzupassen.

Aus ein paar Tagen werden viele gemeinsame Wochen für das ungleiche Paar

Onkel und Neffe also. Nur für einige Tage. Aus denen Wochen werden, weil Jesses bipolarer Vater in die Klinik muss und seine Frau der einzige Halt ist. Jesse (9) begleitet Johnny von Detroit nach L. A., an dessen Wohnort New York und nach New Orleans. Johnny hat es nicht leicht mit dem Kleinen.

„Kannst Du auch normal sein?“, fragt der Onkel, bis er versteht, dass die Krankheit des Vaters das Kind mitnimmt. Johnny lernt, wie der sensible Jesse tickt, er taucht in Jesses Welt ein, lernt viel über sich selbst.

Eine Freundschaft entsteht, doch plattes Wohlfühlkino ist der Film nicht

„Come on“ beschreibt eine Annäherung in Gesprächen. Die beiden werden Freunde, doch plattes Wohlfühlkino macht sich nicht breit.

Ihre Zuneigung ist die Frucht geduldiger Arbeit, sie ist erkämpft. Johnny und Jesse auf diesem Weg zu begleiten, ist so lehrreich wie vergnüglich. Prima gespielt und einfühlsam inszeniert.

Die Weisheit der Kinder lässt hoffen

Kinder kommen bei Mike Mills zu ihrem Recht. Johnny interviewt sie fürs Radio.

Was die Kids über ihr Land sagen, steht nicht im Skript und klingt so weise, dass man erkennt, dass Hopfen und Malz in Amerika doch noch nicht verloren sind.

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