Elf Jahre Haft für Komplizen Säureangriff auf Energiemanager Bernhard Günther

Säureangriff auf Energiemanager Bernhard Günther: Angebliches Alibi
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Update, 19.2.: Für den Säureanschlag auf Energie-Topmanager Bernhard Günther ist der zweite mutmaßliche Täter zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht in Wuppertal sprach den 37-Jährigen wegen schwerer Körperverletzung schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Jahre Haft beantragt. Die Verteidiger hatten einen Freispruch gefordert.

Auf Günther war am 4. März 2018 ein Anschlag verübt worden: Zwei Männer lauerten dem Manager in der Nähe seines Privathauses in Haan bei Düsseldorf auf und übergossen ihn mit hoch konzentrierter Schwefelsäure.

Günther wurde schwer verletzt, Augenlider und Teile seiner Gesichtshaut mussten transplantiert werden. Der Manager war damals Finanzchef des Energiekonzerns Innogy, der wenige Tage später vom Eon-Konzern übernommen wurde. Heute ist er Manager beim finnischen Energieversorger Fortum mit mehr als 19.000 Mitarbeitern.

Ein Täter mit belgischem Pass ist wegen des grausamen Angriffs bereits rechtskräftig zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Bei dem jetzt in erster Instanz verurteilten Mann soll es sich um dessen Komplizen handeln.

Update 9.2., 12 Uhr: Laut den Verteidigern besitze ihr Mandant ein Alibi. Der Angeklagte habe am Tattag an einer Gedenkfeier für seinen verstorbenen Vater in Belgrad teilgenommen, behaupteten sie am Freitag. Dies könnten mehrere Familienmitglieder bezeugen. Damit sei ausgeschlossen, dass er zur Tatzeit am Tatort gewesen sei.

In einem zweiten Beweisantrag führte die Verteidigung aus, ihr Mandant habe am Tattag anders ausgesehen als auf dem Foto, anhand dessen Günther ihn wiedererkannt haben wolle.

Prozessauftakt gegen einen zweiten Tatverdächtigen

Bernhard Günther (r.), Energiemanager, sitzt im Gerichtssaal neben seinem Anwalt Martin Meinberg.
Bernhard Günther (r.), Energiemanager, sitzt im Gerichtssaal neben seinem Anwalt Martin Meinberg. © picture alliance/dpa

Bisherige Berichterstattung:

Im Dezember beginnt der Prozess gegen einen zweiten Tatverdächtigen im Fall des Säureangriffs auf den Energie-Manager Bernhard Günther in Haan bei Düsseldorf im Jahr 2018. Das Landgericht Wuppertal hat die Anklage wegen schwerer Körperverletzung gegen den zum Tatzeitpunkt 31-jährigen Mann zugelassen. Die Hauptverhandlung soll am 13. Dezember starten, wie das Gericht mitteilte.

Der Angeklagte wird beschuldigt, zusammen mit einem weiteren Mann Bernhard Günther am 4. März aufgelauert und ihn mit hochkonzentrierter Schwefelsäure überschüttet zu haben. Günther erlitt schwere Verätzungen und konnte sich noch nach Hause schleppen, um einen Teil der Säure abzuwaschen. Er schwebte zeitweise in Lebensgefahr und musste mehrfach operiert werden.

Der nun angeklagte Serbe war bereits im Juni erneut festgenommen worden. Er stand schon länger im Fokus der Ermittler und wurde 2019 in Köln festgenommen, der dringende Tatverdachts erhärtete sich jedoch nicht. Im letzten Jahr wurde außerdem ein Belgier wegen schwerer Körperverletzung zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Zu dem Zeitpunkt des Anschlags stand die Übernahme der damaligen RWE-Tochter Innogy durch Eon kurz bevor. Günther vermutet, dass die Person, die ihn als Konkurrenten beseitigen wollte, im beruflichen Umfeld zu finden ist. Nach der Festnahme des 36-jährigen Serben äußerten Günther und sein Anwalt die Hoffnung, dass nun auch der Auftraggeber des Anschlags ermittelt werden kann.

dpa

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