Die Polizei-Hochschule NRW hält am Rauswurf von Dozentin Bahar Aslan fest. Hochschulpräsident Martin Bornträger habe am vergangenen Freitag in Gelsenkirchen ein vertrauliches Gespräch mit Aslan geführt, teilte die Hochschule mit, bekräftigte aber zugleich, dass sich am Widerruf des Lehrauftrags für Aslan nichts ändere.
Das Gespräch sei konstruktiv gewesen und geprägt vom gemeinsamen Anliegen, die Themen Extremismus und interkulturelle Kompetenz weiter zu entwickeln. Die entstandene Polarisierung werde von allen Beteiligten bedauert. Beide Seiten hätten versprochen, im Gespräch zu bleiben. Aslan hatte angekündigt, gegen ihren Rauswurf vor Gericht zu ziehen.
Die Hochschule hatte Aslans Lehrauftrag für das kommende Semester widerrufen. Grund war folgender Tweet der Dozentin: „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freund*innen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land.“
Aslan räumt „unglückliche Wortwahl“ ein
Aslan hatte später eine „unglückliche Wortwahl“ eingeräumt und gesagt, es tue ihr leid, wenn sich Polizisten angesprochen fühlen, die vorbildlich ihren Dienst täten. Ihr Anwalt sagte, es entstehe der Eindruck, dass man Aslan „bewusst missverstehen will“. Aslan habe zugespitzt, aber nicht pauschal alle Polizisten als „braunen Dreck“ bezeichnet.
Aslan hatte an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) Gelsenkirchen einen Lehrauftrag für „interkulturelle Kompetenzen“.
Aslan wehrt sich juristisch gegen Rauswurf
Die Dozentin Bahar Aslan wehrt sich juristisch gegen ihren Rauswurf von der Polizei-Hochschule in Gelsenkirchen in NRW. Aslans Anwalt Patrick Heinemann reichte nach eigenen Angaben eine Klage gegen den Widerruf ihrer Lehrtätigkeit beim Verwaltungsgericht Düsseldorf ein. Vor dem Widerruf müsse die Betroffene laut Gesetz Gelegenheit zur förmlichen Stellungnahme bekommen, sagte Heinemann am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist nicht passiert.“
Die Hochschule habe nicht mit Aslan gesprochen und ihr keine Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. Zuerst hatte „Zeit online“ berichtet.
Die Hochschule hatte nach Angaben Heinemanns den bereits erteilten Lehrauftrag für Aslan für das kommende Semester widerrufen. Grund war ein umstrittener polizeikritischer Tweet der Dozentin. Die Klage habe aufschiebende Wirkung, daher dürfe der Widerruf der Lehrtätigkeit jetzt nicht vollzogen werden, sagte Heinemann. Dieser Schwebezustand könnte nach Worten Heinemanns eine Grundlage zu einem Gespräch zwischen der Hochschule und Aslan bieten. Aslan sei dazu bereit. „Die Gesprächskanäle sind vollkommen offen.“
Aslan hat an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) Gelsenkirchen einen Lehrauftrag für „interkulturelle Kompetenzen“. Ihr Tweet lautete: „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freund*innen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land.“
dpa
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