
Uwe Seeler (l.) traf sich 2011 mit dem Vorsitzenden des BSV Heeren, Ulrich Eckei, im Hotel Engel in Hamburg.
Nach Tod von Uwe Seeler: Vereinsvorsitzender erinnert sich an Gänsehaut-Moment im Hamburger Hotel
Fußball
Uwe Seeler ist tot. Ulrich Eckei, Vorsitzender des BSV Heeren, hatte einen Gänsehaut-Moment mit der HSV-Ikone, der ihm auch die Gründe des geplatzten Deals mit Inter Mailand erklärte.
Eine Fußball-Nation trauert. Fußball-Ikone Uwe Seeler ist am Donnerstag (21. Juli) im Kreise seiner Familie im Alter von 85 Jahren verstorben. Uli Eckei, Vorsitzender des BSV Heeren und inniger HSV-Fan, hatte mit „uns Uwe“ ein nachhaltiges Treffen in Hamburg, das ihm stets in Erinnerung bleibt.
„Ich kann mich genau erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. Ich habe noch nie so einen feinen Menschen getroffen“, erzählt Eckei. Der war 2011 mit seinem Kegelclub zu einer Hamburg-Tour mit Besuch des Spiels HSV gegen den BVB aufgebrochen. Am Samstagmorgen luden ihn seine Freunde zum Frühschoppen in Hotel Engel ein. „So früh?“, fragte sich Eckei, der sich schon immens auf die Nachmittagspartie freute.
„Da saß er dann: Uwe Seeler“, reagierte Eckei völlig überrascht. Seine Kumpel hatten Eckei nachträglich zum 60. Geburtstag ein Treffen mit dem HSV-Veteran organisiert. „Na, Kleiner? Bist Du 60 geworden“, begrüßte Uwe Seeler den Gast aus Westfalen herzlich und ganz bodenständig.
Gut eine Stunde sprach Eckei mit seinem großen Idol, der dem Unnaer selbstverständlich ausführlich noch einmal die damalige Absage an Inter Mailand trotz Millionen-Offerte erklärte. „Man muss nicht jedes Angebot annehmen, man muss auch mal auf seine Frau hören“, habe HSV-Urgestein Seeler gesagt.
Dessen Frau Ilka habe ihm vom Wechsel abgeraten, erklärt Eckei. „Uwe, du spielst für den HSV und bist Vertreter für Adidas. Wenn Du nach Mailand wechselst, ist der Job weg. Und was ist, wenn Du dich verletzt, dann hast du gar nicht mehr“, habe sie dem unangefochtenen Rekordtorschützen des HSV gesagt. Und: „Seeler bleibt!“, titelte eine große Zeitung schließlich. In der Tat hatte sich Seeler ein halbes Jahr später einen Achillessehnenriss zugezogen.
Uwe Seeler gab Tipps für die Vorstandsarbeit in Heeren
„Ich hatte einen Gänsehaut-Moment nach dem anderen“, erinnert sich Eckei an das Gespräch. „Uwe hat mit von seiner Arbeit als HSV-Vorsitzender erzählt und mir Tipps gegeben. „Wenn der Verein so weitermacht, dann landet der in der 2. Liga“, habe Seeler damals schon den Abstieg prognostiziert. Der ist eingetreten.
„Uwe konntest du alles fragen, er hatte auf alles eine Antwort - und nahm sich die Zeit“, so Eckei. Selbst als Seelers langjähriger Freund Harry Bähre kurz stören wollte, habe Seeler ihn freundlich darauf hingewiesen: „Du siehst doch, dass ich Besuch habe, wir sehen uns doch gleich im Stadion.“
Der Tod von Uwe Seeler hat nicht nur Fußball-Deutschland betroffen gemacht. „Selbst das Publikum bei der Frauen-EM in England war während der Gedenkminute am Donnerstag mucksmäuschenstill. Das zeigt, was für einen Namen Uwe Seeler hatte“, hatte auch Eckei eine Träne in den Augen.
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
