Sie ist nicht das einzige lasergestützte Messsystem der Polizei, aber offenbar doch ein weit verbreitetes. Von insgesamt 650 Laserpistolen der Polizei in Nordrhein-Westfalen sind 115 baugleich mit einem Modell, das nun bei einer Überprüfung beanstandet worden ist. Von den 47 regionalen Polizeibehörden haben 27 mindestens eine TrueSpeed LTI 20-20 im Bestand. Zu ihnen zählt auch die Kreispolizeibehörde Unna.
Für die Dienststellen, die die Verkehrsüberwachung in den neun Kreiskommunen ohne Lünen ausführt, heißt es bis auf Weiteres: Finger weg von diesem Apparat. Dabei hatte es erst in der vergangenen Woche eine Schulung gegeben, in der Nachwuchskräfte in die Bedienung dieses Messgerätes eingewiesen worden waren.
Landesamt fordert Polizeibehörden auf, das Gerät nicht einzusetzen
Möglicherweise hängt die Messgenauigkeit des Modells nicht allein von der Bedienung ab. Bei einer Überprüfung durch einen Sachverständigen und durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt soll ein einzelnes Gerät Messabweichungen gezeigt haben. Das NRW-Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste, das für die Ausrüstung der Polizei zuständig ist, hat die lokalen Polizeibehörden aufgefordert, auf den Einsatz der betroffenen Messgeräte vorerst zu verzichten.

Die Polizei in Unna folgt diesem Aufruf natürlich. Wie viele Apparate des betroffenen Typs sie in ihrem Bestand hat und wie viele nutzbare Geräte ihr nun noch verbleiben, dazu macht sie keine Angaben. „Wir sind sicherlich nicht arbeitslos geworden“, sagt Polizeisprecherin Vera Howanietz hinsichtlich der Aufgabe der Polizei in der Verkehrsüberwachung. „Die Gefahr, für eine Geschwindigkeitsüberschreitung belangt zu werden, ist weiter gegeben“, betont sie zudem. Schließlich verfüge die Polizei auch über Messgeräte anderen Typs einschließlich der radargestützten „Blitzer“.
Was heißt der Prüfbefund für bereits eröffnete Verfahren?
Noch keine Angaben machen Unnas Polizei und das LZPD zur Frage, welche Konsequenzen sich aus den Auffälligkeiten des getesteten Geräts für die damit schon festgestellten Verstöße ergeben. Aktuell sei noch unklar, ob es sich bei dem Fehler in dem getesteten Gerät um einen Einzelfall handele, oder ob alle 115 in NRW vorhandenen Apparate in gleicher Weise fehlerhaft sind, heißt es vom Landesamt.

„Erst wenn die weiteren Prüfungen stattgefunden haben, kann auch geprüft werden, wie mit den vergangenen Messungen umgegangen werden kann“, erklärt Pascal Pettinato vom LZPD die nächsten Schritte.
Wie viele Verfahren im Kreis Unna aufgrund einer Messung mit der TrueSpeed LTI 20-20 eröffnet oder gänzlich durchgeführt worden sind, vermag die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sagen.