Nach Explosion in Ratingen Genesung der Einsatzkräfte und Ermittlungen zum Motiv

Nach Explosion in Ratingen: Nur noch eine Polizistin im künstlichen Koma
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Nach der Explosion mit 35 Verletzten in einem Ratinger Hochhaus am 11. Mai hat sich bei der Mehrheit der Einsatzkräfte der Gesundheitszustand verbessert. In den letzten Wochen wurden viele der Rettungskräfte schrittweise aus dem Krankenhaus entlassen. Eine Kollegin von der Feuerwehr sei sogar schon wieder im Dienst.

Aus dem NRW-Innenministerium heißt es: „Glücklicherweise hat sich bei vielen Verletzten der Gesundheitszustand verbessert." Eine Frau muss jedoch weiterhin im Krankenhaus medizinisch versorgt werden, erklärte Heike Schultz, Einsatzleiterin der Polizei gegenüber der RP. Aufgrund der Art der Verletzungen wird den Einsatzkräften noch ein langer und schwieriger Heilungsprozess bevorstehen.

Der Fall in Ratingen sorgte bundesweit für Entsetzen. Viele Menschen spendeten Geld für die verletzten Einsatzkräfte. Bei den beiden Organisationen „Verein zur Förderung des Feuerschutzes in Ratingen“ und der „Polizeistiftung David + Goliath“ kamen bisher 525.000 Euro Spenden zusammen. Die Spendengelder sollen an die neun besonders schwer verletzten Einsatzkräften gehen.

Auch die Toten Hosen wollen mit einer Versteigerung Spenden für die verletzten Einsatzkräfte sammeln. Sie versteigern eine personalisierte Jacke auf Ebay und wollen damit Geld für die Opfer der Explosion sammeln.

Nach Explosion in Ratingen: Ermittlungen zum Motiv

Es wird zurzeit weiter nach dem Motiv des Verdächtigen ermittelt. In seiner Wohnung wurden Zettel gefunden, die Hinweise zu Verschwörungstheorien enthalten. Es habe sich bislang aber noch nicht herausgestellt, dass er einer konkreten Gruppierung zuzuordnen wäre. Das erklärte die Düsseldorfer Staatsanwältin Laura Neumann gegenüber der RP. Auch könne man daraus nicht schließen, dass die Tat selbst politisch motiviert war.

Die Videoaufzeichnung durch die Bodycam der Einsatzkräfte spielt bei den Ermittlungen eine zentrale Rolle. Erich Rettinghaus, der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, betonte angesichts des Falls in Ratingen die Bedeutung der Bodycam für die Polizei.

Für die Tat sitzt ein 57-jähriger Verdächtiger in Untersuchungshaft. Ihm droht eine Anklage wegen neunfachen versuchten Mordes. Das Motiv für die Tat ist weiterhin unklar. Der Ratinger schweigt zu den Vorwürfen. Einsatzkräfte waren am 11. Mai wegen eines überquellenden Briefkastens und Verwesungsgeruchs unter dem Stichwort „hilflose Person“ zur Wohnung des 57-Jährigen gerufen worden.

Polizei und Feuerwehr trafen auf einen verwahrlost wirkenden Mann, der ihnen Benzin entgegen geschleudert und gezündet haben soll, als sie seine Wohnungstür öffneten. In der Wohnung stießen Einsatzkräfte später auf die teilweise skelettierte Leiche seiner Mutter, die in einem Rollstuhl saß.

mit dpa/johs/ bani

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