Prinz Harry schießt hart gegen Familie TV-Interviews enthüllen pikante Details

Prinz Harry schießt hart gegen Familie : TV-Interviews enthüllen pikante Details
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Prinz Harrys Memoiren "Spare" (deutsch: "Reserve") erscheinen am Dienstag (10.1.). Doch auch bereits vor dem offiziellen Erscheinen sind in den vergangenen Tagen aufsehenerregende Enthüllungen ans Licht gekommen. Der Exil-Royal gibt teils pikante Details über sich, seine Familie und den Tod seiner Mutter Diana bekannt.

Besonders heftig teilt der 38-Jährige Berichten zufolge gegen seinen älteren Bruder William aus. Mehrfach soll der ihn körperlich angegangen sein. Doch auch der Rest der Royals bleibt von Vorwürfen nicht verschont. Seine Familie macht Harry laut einem Bericht des „Daily Telegraph“ unter anderem dafür verantwortlich, dass er nach dem Tod seiner Mutter Diana 1997 keine Gefühle zeigen konnte.

Vor laufender Kamera geht Prinz Harry jetzt in die Offensive und packt in gleich zwei TV-Interviews aus. Bereits Sonntagabend stellte er sich den Fragen des britischen Journalisten Tom Bradby, das Interview lief am Sonntagabend beim britischen Sender ITV. In seiner Wahlheimat in den USA stand Harry dem US-Journalisten Anderson Cooper in der Sendung "60 Minutes" des Sender CBS Rede und Antwort.

Welche Details bisher durchgesickert sind und wo die Interviews im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden.

Funkstille mit Vater Charles und Bruder William

Harry feuert gegen die eigene Familie, gegen die britische Presse, betont aber zugleich, wie wichtig ihm "eine Beziehung" und Frieden mit den Royals sei. „Ich will meinen Vater zurück. Ich will meinen Bruder zurück. Momentan erkenne ich sie nicht wieder”, sagt Harry im ITV-Interview. Genauso würden die beiden aber wohl auch ihn derzeit nicht wiedererkennen, räumt er ein.

„Vergebung ist aber zu 100 Prozent eine Möglichkeit”, betont er. „Ich glaube wirklich und ich hoffe, eine Versöhnung zwischen uns und meiner Familie könnte Auswirkungen auf die ganze Welt haben.” Vielleicht sei das naiv, aber er glaube daran.

Dabei herrscht derzeit Funkstille zwischen London und dem kalifornischen Montecito, wo Harry mit Ehefrau Meghan (41) und den gemeinsamen kleinen Kindern Archie und Lilibet lebt. Nach eigenen Angaben habe er zur Zeit keinen Kontakt mit seinem Vater König Charles III. oder seinem älteren Bruder Prinz William. "Derzeit nicht", antwortet er im CBS-Interview auf die Frage, ob er mit William spreche oder per SMS kommuniziere. Auch mit seinem Vater habe er schon länger nicht mehr gesprochen.

Wird Harry an Krönung von Charles III. teilnehmen?

Im Gespräch mit dem Sender ITV antwortet Harry auf die Frage, ob er an der Krönung seines Vaters im Mai teilnehmen wolle, ausweichend: „Bis dahin kann viel passieren.“ Im gleichen Interview offenbart Harry, er wünsche sich William und seinen Vater „zurück“. Der Ball liege nun aber im Spielfeld des Palastes.

Wie eine Königshaus-Korrespondentin berichtete soll Harry angeblich aus der Krönungszeremonie "herausgeschrieben" worden sein.

Gewalt zwischen den Brüdern: "Ich landete auf dem Hundenapf"

Schwere Vorwürfe erhebt Harry im Buch vor allem gegen seinen Bruder William (40), der ihn im Streit tätlich angegriffen haben soll. Er habe seine Frau bei dem Vorfall im Jahr 2019 gegen verbale Kritik von William verteidigen wollen, sagte Harry im CBS-Interview. Der Streit zwischen den Brüdern sei dann eskaliert. William sei ausgerastet und habe ihn zu Boden gestoßen. „Ich landete auf dem Hundenapf”, beschreibt Harry die „ziemlich hässliche” Szene. Meghan habe später Schnittwunden auf seinem Rücken von den Scherben der zerbrochenen Schale entdeckt.

Die einst als unzertrennlich geltenden Brüder stehen sich Harrys Schilderungen zufolge schon lange in einem bitteren Wettbewerb gegenüber. Er bezeichnet William in dem Buch demnach als „geliebten Bruder” und zugleich „größten Gegenspieler”.

Prinz William und Prinz Harry.
William (l), Prinz von Wales, und der britische Prinz Harry, Herzog von Sussex, gehen nebeneinander, nachdem sie die Blumendekoration für die verstorbene Königin Elizabeth II. vor dem Schloss Windsor betrachtet haben. © picture alliance/dpa/AP

Harry kritisiert zudem die angebliche Strategie seiner Familie, Geschichten und Narrative in den britischen Boulevardmedien zu platzieren. Wenn „royale Insiderquellen” zitiert würden, kämen diese Informationen vom Palast. Korrespondenten würden gefüttert und stellten das Narrativ nicht infrage. „So wie sich die britische Presse momentan aufführt, fügt das Großbritannien großen Schaden zu”, so Harry.

Schon als Kind habe er gespürt, dass die Boulevardpresse zum Kummer seiner Mutter Diana beigetragen habe. Seinen Ärger und seine Trauer nach ihrem Tod habe er mit Alkohol und Drogen betäubt. Er habe als 12-Jähriger nach dem Verlust der Mutter unter Schock gestanden. Geweint habe er nur einmal, als der Sarg in die Erde eingelassen wurde, danach nicht wieder. Er habe ihren Tod lange nicht akzeptieren können, erzählt Harry.

Harry dachte, Tod von Mutter Diana sei vorgetäuscht

Wie unter anderem die Bild berichtete, soll Harry im US-TV-Interview gesagt haben, dass er jahrelang glaubte, seine Mutter Prinzessin Diana sei noch am Leben. Er glaubte, ihr Tod sei vorgetäuscht worden und vielleicht Teil eines Plans. Er habe sich lange Zeit geweigert, ihren Tod zu akzeptieren und habe deswegen darauf bestanden, den Polizeireport zu lesen. Die darin enthaltenen Unfallfotos sollen ihn verstört haben.

Weinen habe er nicht können, als er vom Tod seiner Mutter erfahren habe, so seine Schilderungen. Vor dem Kensington-Palast hätten sein Bruder William und er damals trauernde Menschen getroffen und gelächelt, schrieb die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf Harrys Schilderungen. „Warum weinten all diese Leute, wenn ich selbst nicht weinte oder geweint hatte?“, wird der Prinz zitiert.

„Ich wollte weinen, und ich hatte es versucht, weil das Leben meiner Mutter so traurig war, aber ich konnte nicht... keine Träne.“ Deswegen habe er Schuldgefühle gehabt, aber vermutlich nicht anders gekonnt: „Vielleicht hatte ich die Familien-Maxime zu sehr verinnerlicht, dass Weinen keine Option ist - nie.“

„Ich sitze hier und bitte um eine Familie” - Liebesbeteuerungen

Auch den Tod von Queen Elizabeth II. im vorigen September brachte Harry im CBS-Interview ins Spiel. Er war als letzter der Familie auf dem schottischen Landsitz Balmoral angekommen, wo die Monarchin mit 96 Jahren im Sterben lag. Als er eintraf, war Elizabeth schon tot. Zuvor habe er seinen Bruder gefragt, wie denn William und andere Royals von London nach Schottland reisen würden, erzählt Harry. Sie hätten wenig später einen Flieger dorthin genommen, doch er sei nicht zum Mitfliegen eingeladen worden, machte der Queen-Enkel geltend.

Zwischendurch scheint Harry in dem Interview, das der Sender ITV in Kalifornien aufgezeichnet hat, den Tränen nahe. Wortreich bedauert er mangelnde Unterstützung seiner Familie und wie sich die Fronten verhärtet haben. „Ich sitze hier und bitte um eine Familie”, sagt Harry. „Nicht um eine Institution, um eine Familie.” Er liebe seinen Bruder William sehr, beteuert Harry auch im CBS-Interview.

Das Königshaus schweigt bislang zu den Vorwürfen. William tue dies „für die Familie und das Land”, will die "Sunday Times" von engen Freunden des britischen Thronfolgers erfahren haben. Eine Versöhnung der Brüder scheint aber angesichts der Enthüllungen in weite Ferne gerückt.

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Interviews im deutschen Fernsehen

In Deutschland wird das Gespräch am Montag (9. Januar) um 17.00 Uhr bei RTL im Rahmen der Sendung "Exclusiv Spezial: Harry - Das Interview" gezeigt, wie es weiter hieß. Moderatorin Frauke Ludowig und Adelsexperte Michael Begasse sollen in der Sondersendung Einordnungen liefern.

Das Interview wird außerdem in voller Länge am Montag bei ntv in einem "News Spezial: Harry - Das Interview" um 20.15 Uhr sowie bei Vox in einem "Prominent Spezial. Harry: Das Interview" um 23.15 Uhr zu sehen sein.

mit dpa