Nach dem Fund zweier Leichen am frühen Samstagmorgen (26. April) in Bocholt hat die Polizei weitere Details zu den Todesfällen bekannt gegeben. Wie Polizeisprecher Thorsten Ohm am Dienstag im Gespräch mit dem BBV erklärte, handelt es sich bei dem Toten, der im Stadtwald entdeckt wurde, um einen Selbstmord. Hinweise auf ein Fremdverschulden liegen nicht vor. Der Mann habe sich in dem Wasser das Leben genommen.
Der zweite Todesfall in der Innenstadt geht nach bisherigen Erkenntnissen auf eine natürliche Ursache zurück, so Ohm. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Todesfällen bestehe nach Polizeiangaben nicht.
Fund sorgte für Aufsehen
Die Nachricht über den fast zeitgleichen Fund der beiden Toten sorgte am Wochenende für Aufsehen: Am Samstagmorgen hatte ein Spaziergänger im Stadtwald eine leblose Person entdeckt, die in einem der Teiche gegenüber dem Ziegen- und Rotwildgehege im Wasser trieb. Der Bereich wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt, während die Feuerwehr die Leiche aus dem Teich barg. „Unsere Ermittlungen vor Ort sowie die weiteren Untersuchungen haben keinerlei Hinweise auf ein Fremdverschulden ergeben“, sagte Polizeisprecher Ohm.
Unweit der Fundstelle stießen die Beamten auf ein hochwertiges E-Bike. Dieses, so teilte die Polizei mit, gehörte dem Verstorbenen. Weitere persönliche Gegenstände seien in unmittelbarer Nähe gesichert worden.
Zur Identität des Mannes machte die Polizei zunächst keine Angaben. Nur soviel: Es handelte sich um einen Bocholter. Auch Details zur möglichen Motivlage blieben zunächst offen.
Einsatz in Innenstadt
Fast zeitgleich wurde die Polizei zu einem weiteren Einsatz in der Bocholter Innenstadt gerufen. In einer Wohnung fanden Einsatzkräfte eine weitere leblose Person. Ein Angehöriger hatte den Mann am Morgen entdeckt und die Rettungskräfte verständigt. Die Notärztin, die vor Ort war, alarmierte routinemäßig die Polizei, da die genaue Todesursache zunächst unklar war, erklärte Polizeisprecher Ohm. Auch hier ergaben die Ermittlungen keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung. Alles deute auf einen natürlichen Todesfall hin.
Die Polizei stellte zudem klar, dass zwischen den beiden Todesfällen keinerlei Verbindung bestehe. Die zeitliche Nähe der beiden Funde – beide innerhalb weniger Stunden am Samstagmorgen – sei ein bedauerlicher, aber rein zufälliger Umstand, so die Polizei.
Situation beobachtet
Gerüchte, wonach es einen Zusammenhang zwischen den beiden Todesfällen geben könnte, traten die Ermittler entschieden entgegen. Bereits am Vormittag hatte die Kreispolizei Borken auf Nachfrage unserer Redaktion mitgeteilt, dass keine Gefahr für die Allgemeinheit bestehe.
Vor allem der Fund der Leiche im Stadtwald hatte am Samstagmorgen für Aufsehen in Bocholt gesorgt. Viele Spaziergänger, die bereits früh unterwegs waren, beobachteten die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit. Der Bereich rund um den Teich war mit Flatterband abgesperrt worden, während Feuerwehr und Polizei die Bergung durchführten und Spuren sicherten. Eine Spaziergängerin berichtete gegenüber unserer Redaktion, dass auch das abgestellte E-Bike von der Polizei intensiv begutachtet worden sei. Dieses gehörte dem Toten.
Hinweis
In der Regel berichten wir nicht über Suizide – es sei denn, ein Einsatz von Polizei und Rettungsdienst zieht große Aufmerksamkeit auf sich und/oder hat Auswirkungen auf das öffentliche Leben. Wenn Sie sich selbst von Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter Tel. 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.