Nach Corona-Pause: Franziska Klären (93) hilft wieder in der Dattelner Tafel

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Nach Corona-Pause: Franziska Klären (93) hilft wieder in der Dattelner Tafel

rnEhrenamt - mit Video

Einsätze als Helferin in der Dattelner Tafel, Besuche im Fitnessstudio: Darauf musste Franziska Klären wegen Corona lange verzichten. Jetzt greift die rüstige Seniorin wieder an - mit 93 Jahren.

Datteln

, 25.01.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ohne ehrenamtliche Helfer könnte die Dattelner Tafel ihre Aufgabe nicht stemmen. Aktuell versorgt sie rund 1100 nachgewiesen bedürftige Personen in Datteln mit Lebensmitteln, darunter 400 bis 500 Kinder. Der Ausbruch der Corona-Pandemie aber hat die Tafel vor erhebliche Probleme gestellt. Viele der Ehrenamtler waren Senioren. Wegen der Gefährdung, sich in der Tafel mit dem Virus anzustecken, mussten diese zum Selbstschutz Pause in der Tafel machen. „Wir hatten damals noch nicht die Schutzmaßnahmen, die wir heute haben“, sagt Tafel-Mitarbeiterin Tanja Schürmann. Eine der Helferinnen, die zu Hause bleiben mussten, ist Franziska Klären. Jetzt ist sie wieder da in der Einrichtung an der Heibeckstraße. „Wir freuen uns sehr, dass Frau Klären wieder zurück ist“, sagt Tanja Schürmann. „Sie ist unsere älteste Helferin“, sagt Schürmann mit anerkennendem Blick auf Franziska Klären.

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Durch Corona brutal ausgebremst

Die Freude ist auch ganz auf Seiten der gebürtigen Dattelnerin. Denn auch mit 93 Jahren gehört sie garantiert nicht zum alten Eisen. Sie will was tun, aber Corona bremste sie brutal aus. Und das galt nicht nur für ihre zwei Arbeitseinsätze pro Woche bei der Lebensmittelausgabe im Tafel-Laden.

Franziska Klären gehört zu den Frauen der ersten Stunde in der Dattelner Tafel. Vor 21 Jahren heuerte sie dort an, als die Tafel erstmals in Datteln ihre Tore öffnete. Damals noch an der Ahsener Straße. „Ich bin durch eine Bekannte darauf aufmerksam geworden. Sie hat mich damals mitgenommen. Ich hatte nichts zu tun, wollte meine Zeit sinnvoll verbringen“, erinnert sich die Dattelnerin im Gespräch mit unserer Redaktion. Und sie blieb.

Dattelnerin war für die Kuchen-Station verantwortlich

Sie hat immer in der Lebensmittelausgabe mitgearbeitet. Als die Tafel zum Standort Heibeckstraße umzog, war sie für die Abteilung Süßes zuständig. „Vor Corona hatten wir im Laden mehrere Stationen. Gemüse, Obst, haltbare Lebensmittel und Kuchen. Und Franziska Klären war für die Kuchen-Station verantwortlich“, berichtet Tanja Schürmann.

Dann kam Corona, Tafel-Zwangspause für Franziska Klären. Aber nicht nur das. Auch mit über 90 Jahren ging sie regelmäßig ins Fitnessstudio, um aktiv zu bleiben. Aber auch die mussten schließen. „Sieben Monate im letzten Jahr“, erinnert sich die Dattelnerin ungern an diese Zeit zurück, als ihr Zuhause die Decke auf den Kopf fiel. Zum Glück hatte sie Bekannte, mit denen sie sich zum Kartenspielen getroffen hat. Und sie räumt ein, die Einkäufe extra in die Länge gezogen zu haben, Umwege gelaufen zu haben, um die Zeit totzuschlagen. In Sachen Fitness nutzte sie in ihren eigenen vier Wänden einen Heimtrainer, um in der Woche ein paar Kilometer zu radeln.

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Nun, inzwischen haben die Studios wieder auf. Zweimal in der Woche ist sie dort, hinzu kommt einmal in der Woche Rehasport. Und auch „ihr“ Tafel-Team hat sie in der zurückliegenden Zeit nicht vergessen. „Franziska Klären kam regelmäßig bei uns zu Besuch vorbei, fragte, wie es läuft, ob wir Hilfe benötigen“, sagt Tanja Schürmann. Und die 93-Jährige hat auch Geld für die ersten Corona-Schutzwände aus Plexiglas in der Tafel gespendet. „Ich bin sonst viermal im Jahr in den Urlaub gefahren. Das war wegen Corona nicht möglich. Ich hatte Geld übrig“, sagt die Dattelnerin zu ihrer Spende an die Tafel.

Jetzt ist die 93-Jährige Spielebeauftragte

Jetzt hat die 93-Jährige eine neue Aufgabe bei der Tafel. Sie ist Spielebeauftragte. Sie kontrolliert die gespendeten Spiele auf Vollständigkeit, bevor sie in den Laden gehen. Bei einem 1000-Teile-Puzzle müsse sie aber passen, sagt sie schmunzelnd. Der Einsatz in der Lebensmittelausgabe ist für sie derzeit nicht möglich. Wegen Corona werden nur schwere, fertig gepackte Lebensmitteltaschen ausgegeben. Aber Franziska Klären hofft, irgendwann wieder in die Ausgabe zu kommen, wenn Corona im Griff ist. Und dann am liebsten wieder an ihrer Kuchentheke.