Wenn der Vorstand des in Wasserkurl beheimateten Vereins Deutsche Sprache (VDS) an diesem Freitag (19. Januar) zu einer Sitzung zusammenkommt, dann hat er ziemlich viel zu besprechen. Zum Beispiel die Frage, wie es möglich ist, „den Schaden für den VDS zu begrenzen, der durch die privaten Tätigkeiten von Frau Schröder entstanden ist“.
Diese Frage hatte der Vereinschef Prof. Walter Krämer in seiner Stellungnahme zum Rück- und Austritt des bisherigen Vorstandsmitgliedes Silke Schröder formuliert. Zuvor hatte das Recherche-Netzwerk Correctiv enthüllt, dass Schröder an einem Geheimtreffen von AfD-Mitgliedern, Rechtsextremen und Unternehmern in Potsdam teilgenommen hatte.
Mit ihrem Rückzug kam Schröder einem Vereinsausschluss zuvor, den der VDS-Vorstand bei seinem Treffen am Freitag beschließen wollte. In einem Interview mit dem in München ansässigen Online-Magazin „corrigenda*“ sagt Krämer, der Ausschlussantrag gegen Schröder sei „nicht allein mit dem Potsdam-Treffen begründet“ gewesen: „Der andere Teil ist das persönliche Verhalten von Frau Schröder“.
„Inquisitionsartige Art der Stigmatisierung“
Wer Schröders Stellungnahme auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) gelesen hat, kann sich ungefähr vorstellen, was Krämer meint: Sie wirft dem VDS vor, zu versuchen, „im vorauseilenden Gehorsam den Drohgebärden einer entfesselten, linken Presse“ sowie einer „medialen Hexenjagd mit übereilten Distanzierungen zu entsprechen“, was zu einer „inquisitionsartigen wie unprofessionellen und undemokratischen Art der Stigmatisierung“ führe.

Wobei Schröder mit ihrer Medienschelte womöglich nicht unbedingt auf Widerspruch bei Krämer gestoßen wäre. Der sagt in dem genannten Interview:„Dass es sich bei Correctiv um einen fleißigen regierungstreuen Zuträger der linken Medienmafia und um alles andere als eine seriöse Informationsplattform handelt, ist aber nur ein Teil der Sache. Von solchen Leuten werde ich schon seit 40 Jahren attackiert, das geht mir sozusagen am A… vorbei.“
„Einige Austritte gehen auf Feigheit zurück“
Eine Anfrage unserer Redaktion, ob und wie viele Austritte es aus dem VDS wegen der Causa Schröder gegeben habe, wollte dessen Geschäftsführer Dr. Holger Klatte nicht beantworten. In dem Interview sagt Krämer dazu: „Aber einige der aktuellen Austritte (insgesamt nicht viele, bewegt sich im Promillebereich) gehen natürlich auf die Feigheit der Menschen zurück. Man will nicht ins Visier der Medienmafia geraten.“