Studierende in Münster übernachten in Turnhalle Ungewöhnliche Schlafmöglichkeit wegen Wohnungsnot

Studierende übernachten in Turnhalle : Wegen Wohnungsnot in Münster
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Bezahlbare Wohnungen sind Mangelware in Münster, deshalb bietet der Studierendenausschuss der Uni Münster (AStA) in diesem Jahr zum ersten Mal eine ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit an: Studierende aus dem ersten Semester können sich einen kostenlosen Schlafplatz in einer Turnhalle reservieren. „Damit ihr ohne nerviges Pendeln oder kalte Campingplätze an eurer O-Woche teilnehmen könnt“, schreibt die Studierendenvertretung auf der Uni-Webseite. „Kein Ersti soll auf die Orientierungswoche verzichten müssen.“

In der Orientierungswoche lernen sich die neuen Studierenden kennen und bekommen durch viele, einzelne Veranstaltungen erste Einblicke in ihren Studiengang. Jeden Abend ab 22 Uhr können die Erstsemester in die Turnhalle „einchecken“. Jeden Morgen bis 10 Uhr müssen sie die Halle verlassen haben, denn tagsüber wird die Turnhalle vom Hochschulsport der Uni Münster genutzt.

Eine 20-jährige Studentin aus Duisburg erzählt laut einem WDR-Bericht: „Ich hatte das vorher nicht für möglich gehalten, dass ich in einer Turnhalle landen würde. Das ist nicht toll, aber besser als jeden Tag vier Stunden im Zug zu sitzen, morgens von Duisburg nach Münster und abends wieder zurück.“

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Wohnungsmangel in Münster: Lösung gefordert

Jedes Jahr suchen tausend Erstsemester Wohnmöglichkeiten und jedes Jahr fehle aufs Neue der entsprechende Wohnraum, heißt es in einer AStA-Pressemitteilung. Die kostenlose Unterbringung in der Orientierungswoche sei „aus der Not entstanden“ und nur eine „kleine Abhilfe“, jedoch keine Alternative zu bezahlbarem Wohnraum.

„Was wir wirklich brauchen, sind vom Land ausfinanzierte Studierendenwerke, die viel mehr Plätze in Wohnheimen bieten können als aktuell. Und wirksame Mietpreisbremsen, die Wohnraum nicht nur für Studierende, sondern auch für Auszubildende, und die vielen anderen Menschen bezahlbar machen, die unter der aktuellen Wohnraumkrise leiden“, heißt es in der AStA-Pressemitteilung.