Immer der gleiche Müll? Hertener Abfallstatistik zeigt Entwicklungen in der Stadt

Immer der gleiche Müll? Hertener Abfallstatistik zeigt Entwicklungen
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Müll und Digitalisierung hängen eng miteinander zusammen. Nicht nur im Technik-kritischen Sinne, sondern ganz praktisch. Das zeigen die Müllstatistiken des ZBH Herten. Denn die Menge an Müll, die die Hertenerinnen und Hertener produzieren, sagt in gewisser Weise etwas über ihre Lebensweise aus.

Von 2009 bis 2023 sank die Menge an Papiermüll beispielsweise von 4519 Tonnen auf 3082 Tonnen. Das ist ein Unterschied von 1437 Tonnen, ungefähr so viel wie vier Boeing 747 Jumbo-Jets.

Den Grund dafür erklärt Gregor Born, Betriebsleiter des ZBH-Herten. „Früher haben wir alle jedes Jahr mindestens ein neues Telefonbuch bekommen, und mehr Papierkataloge benutzt, heute nutzen die Leute das Internet stattdessen.“ Zeitungen und Bücher werden ebenfalls anders oder weniger konsumiert und tragen dazu bei, dass weniger Papier weggeschmissen wird, fügt er hinzu.

Auch bei anderen Müllsorten lassen sich Trends in der Stadt erkennen. „In den Jahren 2022 und 2023 hatten wir sehr trockene Jahre, der Biomüll ist dadurch deutlich weniger gewesen, als in den Jahren zuvor“, sagt Gregor Born. Im Vergleich zu 2021 (5622 Tonnen) bedeutete das zwischen 600 und 700 Tonnen weniger.

Zwei braune Mülltonnen werden über einen Bürgersteig gerollt. Die Person ist nur von den Füßen bis zur Brust zu erkennen. Sie rollt eine der Tonnen vor sich und eine hinter sich. Sie trägt eine blau-orangene Arbeitshose und eine blau-o
Biomüll ist wetterabhängig, zeigt die Statistik. In trockenen Jahren fällt weniger an, erklärt Gregor Born vom Hertener ZBH. © Patrick Seeger (dpa)

Auch die Schwankungen in der Bevölkerungszahl spiegeln sich in der Müllstatistik wider. „Je weniger Menschen hier wohnen, umso weniger wird logischerweise weggeschmissen“, sagt Born. Seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine sind wieder mehr Menschen nach Herten gekommen, das zeigt sich an der Menge von Restmüll, der sich ansammelt, erklärt Born. Von 2022 auf 2023 stieg die Menge um 197 Tonnen. Von 10.368 Tonnen auf 10.565 Tonnen.

Pro Kopf werfen die Hertener ungefähr 170 Kilogramm Restmüll im Jahr weg, damit läge man in NRW im Durchschnitt, sagt Born.

Der ZBH und die Stadt haben aber auch Möglichkeiten, die Müllmengen ein wenig zu steuern, erklärt er. „Am teuersten ist es, für uns Restmüll und Sperrmüll zu entsorgen, entsprechend müssen wir da die Preise anpassen. Im Umkehrschluss können Menschen langfristig mithelfen, die Kosten für die Müllentsorgung niedrig zu halten, in dem sie Ihre Abfallmengen reduzieren.“ Derzeit hat er allerdings den Eindruck, dass weniger auf Mülltrennung geachtet wird, sagt er. So lande vieles im Restmüll. Für 2024 erwartet er insgesamt keine großen Veränderungen im Vergleich zum Jahr zuvor. NRW-weit sind die Entwicklungen aktuell ebenfalls minimal. Laut Statistischem Landesamt stieg die Müllmenge von 2022 auf 2023 um gerade einmal 0,3 Prozent.