Mordversuch in Unna Jetzt kommt der Polizei das Opfer abhanden

Mordversuch in Königsborn: Jetzt kommt der Polizei das Opfer abhanden
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Es war ein abenteuerlicher Vorgang, mit dem Polizei und Staatsanwaltschaft Anfang April zu tun bekommen hatten. In einer Wohnung in Königsborn hatte sich ein Streit zwischen zwei Freunden so sehr hochgeschaukelt, dass eine Nachbarin die Polizei rief.

Als die Beamten eintrafen, stießen sie auf einen blutüberströmten Wohnungsinhaber und ein offenstehendes Fenster zum Hinterhof, das ihnen klarmachte, wie der Täter ihnen gerade entwischt war.

Die Flucht des Angreifers in Richtung Polen endete schließlich in Brandenburg. Der Freund, den er für sein Unterfangen als Fahrer organisiert hatte, hatte unterwegs einen eindringlichen Anruf seiner Frau erhalten. Als ihr in der Nacht offenbar wurde, warum ihr Gatte mitten in der Nacht zu einem Freundschaftsdienst aufbrechen musste, forderte sie ihn mit sehr deutlichen Worten auf, seinen Passagier zur Aufgabe zu bewegen. Die Worte der Ehefrau wirkten, und so lieferte der Fahrer den 33-jährigen Kumpel bei der Polizei in Brandenburg an der Havel ab.

Vernehmung des Opfers ist „fehlgeschlagen“

Offen ist noch immer, wie es überhaupt zu dem Streit gekommen ist, den der 33-Jährige dann mit mehreren Messerstichen auf die Spitze trieb. Der Täter verlebt die Untersuchungshaft diesbezüglich schweigend, was in Strafsachen durchaus regelmäßig der Fall ist. Doch auch das Opfer konnte bislang nicht befragt werden.

In den ersten Tagen nach dem Angriff nahmen die Ermittler Rücksicht auf die Verfassung des Opfers. Inzwischen aber hat der Mann das Krankenhaus verlassen. Unklar ist allerdings, in welche Richtung.

„Eigentlich sollte in der vergangenen Woche eine Vernehmung erfolgen. Aber das ist fehlgeschlagen“, berichtet nun der ermittelnde Staatsanwalt Felix Giesenregen. Offenbar waren Polizei und Opfer nicht zusammengekommen. Zu den genauen Gründen äußert sich der Staatsanwalt zurückhaltend.

Viel Alkohol und ein unstetes Leben

Wie aus Ermittlerkreisen zu vernehmen ist, stammen Täter und Opfer aus einem Milieu, in dem Alkohol einen starken Einfluss auf die Lebensführung hat und der Alltag bisweilen unstet ist. Dass das Opfer immerhin eine eigene Wohnung hat, lässt dennoch eine gewisse Zuversicht zu, den Mann in Kürze dort anzutreffen. Die Polizei jedenfalls werde weitere Versuche unternehmen, das Opfer zu sprechen und von ihm eine Schilderung der Ereignisse zu erhalten.