Staatsanwalt ist sicher 21-Jähriger ermordete Rita aus Hillen für 150 Euro Sparschwein-Geld

Getötete Rita aus Hillen: Raubmord für 150 Euro Sparschwein-Geld?
Lesezeit

Der Tod der „Eukalyptus-Oma“ versetzte Recklinghausen in Schockstarre: Vor knapp drei Monaten wurde die beliebte Seniorin Rita (71) in ihrer Wohnung in Hillen auf grausame Weise erstochen. Für den dringend tatverdächtigen 21-Jährigen wird es jetzt ernst. Die Bochumer Staatsanwaltschaft hat Mordanklage erhoben – es droht lebenslange Haft.

Das Verbrechen passierte am helllichten Tag: Gegen 11.10 Uhr soll der wegen Diebstahls und Sachbeschädigung vorbestrafte Schüler am 12. Januar in Ritas Wohnung an der Straße Hillen eingedrungen sein.

Der 21-Jährige, der nur knapp 800 Meter Fußweg entfernt bei seinen Eltern lebt, soll gerade damit begonnen haben, die Räume der Seniorin, die für ihre herzensgute, lebensfrohe und spendable Art im Stadtteil Hillen beliebt war, nach Bargeld und mehr zu durchsuchen – als Rita plötzlich aufgetaucht sein soll.

Laut Staatsanwaltschaft zog der der Angeschuldigte daraufhin ein Messer und stach „in Tötungsabsicht“ auf die 71-Jährige ein, „um seinen Tatplan ungestört fortsetzen zu können“. Von erschütternden „mindestens 40 Messerstichen“ ist in der Anklageschrift die Rede. Von Stichen in den Hals, Stichen ins Gesicht, Stichen in den Dekolleté-Bereich.

Die Seniorin hatte nicht die geringste Überlebenschance: Nach Erkenntnissen von Rechtsmedizinern verblutete Rita infolge der Stichwunden binnen weniger Minuten.

Vor dem Wohnhaus der getöteten Rita (71) in Hillen haben Menschen Grabkerzen, Blumen und Bonbons niedergelegt.
Vor dem Wohnhaus der getöteten Rita (71) in Hillen haben Menschen Grabkerzen, Blumen und Bonbons niedergelegt. © Tobias Mühlenschulte

Blut mit den eigenen Socken aufgewischt?

Der Angeschuldigte soll Ritas Wohnung dann weiter durchkämmt, Schränke durchwühlt, einen Sekretär aufgebrochen und sich unter anderem auch aus einem Sparschwein bedient haben.

Vor dem Verlassen von Ritas Wohnung versuchte der 21-Jährige laut Anklage dann auch noch, nicht nur mit Geschirr- und Putztüchern, sondern auch mit seinen eigenen Socken Blut vom Boden aufzuwischen. Mit erbeutetem Sparschwein-Geld in Höhe von 150 Euro und Modeschmuck soll er geflüchtet sein.

Weil er sich bei dem Messerangriff auf Rita offenbar selbst schwer an der Hand verletzt hatte, soll der blutverschmierte 21-Jährige gegen 12.30 Uhr einer Passantin aufgefallen und von ihr zum Prosper-Hospital gefahren worden sein. Die Frau soll der mutmaßliche Mörder in dem Glauben gelassen haben, dass er sich kurz zuvor an einem Zaun verletzt hat.

Zurück aus der Klinik soll er in der elterlichen Wohnung in seinem Zimmer die Beute in einer Polstercouch versteckt haben. Angesprochen auf seine blutverschmierte Kleidung soll er zu Hause von einem Raubüberfall auf ihn berichtet und sich kurz danach auch tatsächlich dazu bewegen lassen haben, eine Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten.

Den Beamten soll er erzählt haben, dass ihn angeblich ein Mann auf einem Feldweg am Ostfriedhof mit einem Messer angegriffen, er diesen entwaffnet und dem Angreifer dann zweimal mit dessen Messer in den Bauch gestochen hat. Dann will er geflüchtet sein.

Dass ungefähr zeitgleich auf der Polizeiwache die Nachricht vom Fund der Leiche von Rita sowie der dringende Verdacht eines Tötungsdeliktes vermeldet wurde, sorgte für Misstrauen bei den Polizisten. Ein blutiger Schuhabdruck in Ritas Wohnung wurde mit dem Sohlenprofil des immer noch blutverschmierten 21-Jährigen abgeglichen: Volltreffer. Der Schüler wurde festgenommen.

Der Mordprozess im Fall Rita findet vor dem Bochumer Schwurgericht statt. (Symbolbild)
Der Mordprozess im Fall Rita findet vor dem Bochumer Schwurgericht statt. (Symbolbild) © Bernd Thissen/dpa

Die Mordanklage stützt sich auf zahlreiche weitere belastende Spuren. Blut von Rita soll an seiner Kleidung, Blut des 21-Jährigen überall in Ritas Wohnung, seine DNA auch an ihren Händen und Fingernägeln gesichert worden sein. Einem Zeugen in der Klinik soll er zudem zuvor ein Bündel Geldscheine gezeigt und gefragt haben, wie er das Blut daran entfernen könne.

Außerdem fanden sich blutverschmierte Geldscheine und Modeschmuck versteckt im Zimmer des 21-Jährigen.

Die Vorwürfe lauten auf Mord und Raub mit Todesfolge. Der Prozess vor dem Bochumer Schwurgericht startet voraussichtlich Anfang Juli.

Getötete Rita: Potenzielle Tatwaffe gefunden: Staatsanwalt gibt weitere Details bekannt