Einen ungewöhnlichen Debütroman legt die aus Trinidad stammende Autorin Ayanna Lloyd Banwo vor. „Als wir Vögel waren“ ist zugleich Geister- als auch Liebesgeschichte. Es ist viel die Rede vom Tod sowie von alten Mythen.
Auf einem Friedhof in einer fiktiven Stadt Trinidads verlieben sich Darwin und Yejide Hals über Kopf ineinander. Er ist Totengräber und kommt nur schlecht mit seinen Kollegen zurecht, die in irgendwelche dunklen Machenschaften verstrickt sind. Mit seiner Mutter hat er sich verkracht. Yejide kommt aus einer Familie, in der seit jeher die Frauen das Sagen haben, und – wenn sie gestorben sind – hin und wieder als Geister erscheinen.
Eigentümlicher Sog
Das alles ergibt einerseits eine recht krude Mischung, die nicht jedermanns Fall sein dürfte, andererseits geht von dieser Geschichte auch ein eigentümlicher Sog aus, der sich vermutlich aus Ayanna Lloyd Banwos Schreibstil ergibt, der – besonders zu Beginn – die Farben und das bunte Leben auf den Straßen Trinidads transparent und nachvollziehbar macht.
Die Geschichte ist abwechselnd aus den Perspektiven Darwins und Yejides geschrieben. Und bis gut zur Mitte des Romans deutet wenig darauf hin, dass sich diese beiden Menschen finden könnten. Ein übernatürliches Ereignis ändert das.
Ayanna Lloyd Banwo: Als wir Vögel waren, 352 S., Diogenes, 24 Euro, ISBN 978-3-2570-7224-2.
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