
© Marcel Drawe
Mit Video: So funktioniert das neue Radparkhaus am Bahnhof Methler
Radfahren in Kamen
Kostenlos Parken im Radparkhaus Methler: Wer vom Rad auf den Zug umsteigt, hat ab sofort die Möglichkeit, sein Rad in einem gesicherten Käfig am Bahnhof abzustellen. Interessant für Pendler.
Der blaue Chip mit der Aufschrift „Meine Radstation“ ist buchstäblich der Schlüssel zum zeitgemäßen Radparken. Matthias Breuer, Radfahrbeauftragter der Stadt Kamen, zückt seinen Chip und zieht die Stahltür auf, die am Bahnhof Methler in das neue Radparkhaus führt. 72 Stellplätze, umgeben von schützenden Doppelstabmatten, sind dort ab sofort verfügbar. Der Chip, den Breuer an der elektronische Türschloss hält, ist einer von 120, die ab sofort an der Awo-Radstation am Bahnhof Kamen ausgegeben werden. Kostenlos. Es ist dort lediglich eine Registrierung notwendig und ein Pfand von 20 Euro für den Chip zu hinterlegen.
Vom Käfig umschlossen und videoüberwacht
Eigentlich hat es die Fahrradstellplätze, sogenannte Vorderradrahmenhalter, dort schon vorher gegeben. Doch die Anlage mit dem markanten Zickzack-Glasdach war offen zugänglich. Für Fahrraddiebe ein leichtes, dort Schlösser zu knacken und auf dem benachbarten P&R-Parkplatz zu verladen.
Jetzt ist die insgesamt 108 Stellplätze fassende Anlage unterteilt: Von den für jedermann zugänglichen Stellplätzen sind 36 geblieben, die weiteren 72 sind vom Käfig umschlossen, videoüberwacht und lediglich per Chip zugänglich. „Diese geben wir ab sofort aus“, sagt Stefan Rose, Betriebsleiter für die Radstationen bei der Awo-Tochter „DasDies“.

Stefan Rose, Betriebsleiter der Awo-Radstationen, und Matthias Breuer von der Stadt Kamen im neuen Radparkhaus, das keine Wände hat, sondern Zäune. © Marcel Drawe
Höhere Zäune, weniger aufgeschlitzte Sättel
Sebastian Michel von der Stadt Kamen, der selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat den Umbau organisiert. „Die Zäune sind erhöht worden, die Beleuchtung wurde erneuert“, führt er aus. Vor allem für Pendler, die Richtung Dortmund oder Hamm fahren, sei der geschützte Abstellplatz wichtig. „Besonders, wenn man teure Räder abstellen will.“ Das soll nun unbesorgt möglich sein, auch wenn es eine hundertprozentige Sicherheit nicht gebe, wie Rose ausführt. „Wir haben Diebstahlsfälle in Holzwickede und Schwerte gehabt. Doch so etwas ist eher die Ausnahme.“ Breuer ergänzt: „Nicht nur der Schutz vor Diebstahl, auch der Schutz vor Vandalismus ist größer. Wie Tritte vors Rad oder der aufgeschlitzte Sattel.“ Durch Videoüberwachung, so Rose, sei schon manche Tat aufgeklärt worden.

72 Vorderradrahmenhalter in Hochtief-Anordnung stehen in einer Reihe unter schützendem Glasdach. © Marcel Drawe
Bei Diebstahl gehen Videos an die Polizei
Wer sein Rad dort hinter verschlossener Tür abstellt, der genießt im Übrigen keinen zusätzlichen Versicherungsschutz. „Das ist ähnlich wie im Autoparkhaus“, erläutert Rose. „Und wenn das Rad nicht durch ein eigenes Schloss gesichert ist, dann zahlt womöglich auch die eigene Versicherung nicht.“ Ein Schloss ist auch hinter verschlossener Parkhaustür notwendig – und es gibt vermutlich wohl nur wenige Radler, die das nicht beherzigen. „Falls es zum Diebstahl kommt, geben wir die Videos an die Polizei weiter“, so Rose.

Hier geht´s lang: Pfeile auf einer blickdichten Folie zeigen an, wo das Rad in Methler abgestellt werden kann. © Marcel Drawe
Bestandteil der Radstationen im Kreis Unna
Das Radparkhaus Methler ist nun auch Bestandteil der sogenannten Mobilstationen im Kreis Unna. Wer in einer dieser Anlagen (sieben Radstationen, sechs Radparkhäuser) einen kostenpflichten Parkplatz gemietet hat, der kann mit seinem Chip auch jede andere Anlage öffnen, egal ob Unna, Schwerte oder am Bahnhof Kamen. Aufgelistet sind die Radstationen auf der Internetseite „infoportal.mobil.nrw“.
Der Tagespreis beträgt 1 Euro (Schüler und Studenten jeweils die Hälfte). Der Monatspreis beträgt 10 Euro (ermäßigt 5 Euro), der Jahrespreis 100 Euro (ermäßigt 50 Euro).
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
