Sechs Monate nach einer lebensgefährlichen Bluttat in einem Doppelzimmer im Perthes-Haus in Hamm hat am Dienstag, 4. Juli, vor dem Dortmunder Schwurgericht die juristische Aufarbeitung begonnen. Angeklagt wegen Mordversuchs ist ein ehemaliger Bewohner. Zu den Vorwürfen werde der 48-Jährige derzeit schweigen, erklärte sein Verteidiger Veit Demmig beim Prozessauftakt.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte am 4. Januar zwischen 4.30 und 6.00 Uhr seinen schlafenden Zimmernachbarn heimtückisch töten wollte. Motiv? Ein anderer Hausbewohner hatte später davon berichtet, dass der Angeklagte ihm anvertraut habe, dass der Mitbewohner ihn zuvor zwei Nächte hintereinander um den Schlaf gebracht, ständig genervt, rumgeschrien und grundlos Pflegekräfte herbeigerufen habe.
Notoperation rettete das Leben
Das spätere Opfer war beinamputiert und lag im Bett, als laut Anklage mit einem Edelstahlmesser mehrfach auf den Mann eingestochen wurde.
Die teils tiefen Stichverletzungen im Schlüsselbeinbereich, dem linken Oberarm und dem linken Brustbereich waren akut lebensbedrohlich. Einzig eine Notoperation rettete dem Opfer das Leben.
Feuer-Tragödie auf Balkon
Wie bekannt geworden ist, ist derselbe Bewohner drei Monate später, am 2. April, Opfer eines Feuer-Unglücks auf einem Balkon der Pflegeinrichtung geworden. „Es gab einen Vorfall mit einer brennenden Zigarette“, hieß es vor Gericht.
Ein Mitarbeiter des Perthes-Hauses soll damals den brennenden Bewohner, der offenbar nicht selbstständig aus seinem Rollstuhl aufstehen konnte, mit einem Feuerlöscher gelöscht haben. Nach intensivmedizinischer Behandlung in einer Spezialklinik ist der 62-Jährige mittlerweile verstorben, hieß es vonseiten der Staatsanwaltschaft.
„Matthias“ als Täter ins Spiel gebracht
Der 48-Jährige hatte anfangs bei der Polizei einen „Matthias“ als Täter ins Spiel gebracht. Ein anderer Bewohner der Einrichtung belastete den ebenfalls im Rollstuhl sitzenden Angeklagten nun aber vor Gericht schwer – denn angeblich gab es noch in der Tatnacht ein spontanes Geständnis.
„Er kam in der Nacht zu mir und sagte: Ich habe ihn erstochen“, erinnerte sich der Zeuge (64). Gemeinsam mit dem Angeklagten habe er dann eilig in dem Doppelzimmer nachgesehen und den Mitbewohner blutüberströmt im Bett liegen gesehen. Der Prozess wird fortgesetzt.
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