Ulf Haendel vor Olivenbäumen

Olivenbäume hat Ulf Haendel in Hülle und Fülle. © Christian Pozorski

Olivenbäume und riesige Palmen: Gärtnerei in Recklinghausen hat 3000 Pflanzen im Verkauf

rnMediterranes Angebot in der Stadt

Arbeiten unter Palmen: Ulf Haendel macht genau das, und zwar nicht in Malaga oder Marbella, sondern mitten in Recklinghausen – an der Querstraße, nur einen Olivenwurf entfernt von der Metro.

Recklinghausen

, 16.05.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Palmenimport“ heißt das Geschäft, das Ulf Haendel dort betreibt, und das beschreibt ebenso schlicht wie präzise, was dort passiert – auf mittlerweile 4.500 Quadratmetern. Viele Recklinghäuser wären vermutlich sehr überrascht, wenn sie wüssten, wie mediterran es dort aussieht: „Am Anfang der Saison haben wir hier 3000 Pflanzen“, erläutert der 41-Jährige, wobei der Begriff Pflanze für eine sechs Meter hohe Palme geradezu maßlos untertrieben wirkt. Sicher ist aber vor allem: Mehr Süden geht kaum in dieser Stadt.

Jede Menge Palmen mit Wurzelballen.

Palmenparade: Die Auswahl ist groß. © Christian Pozorski

Entstanden ist das alles eher zufällig: „Im Grunde habe ich mein Hobby zu meinem Beruf gemacht. Für Palmen interessiere ich mich schon seit zwanzig Jahren, in meinem Garten stehen inzwischen auch 40 Exemplare, eine ist 12,50 Meter hoch.“ Der Garten ist in Dortmund, Haendels beruflicher Mittelpunkt war jedoch schon vor dem Import-Business Recklinghausen. „Ich hatte hier eine Schreinerei“, erklärt er. Als es dann vor sieben Jahren zur professionellen Wende kam, blieb er gleich vor Ort.

Jedes Jahr bringen 30 bis 35 Lkw die Pflanzen

Der Plan war so: „Ich bin runtergeflogen nach Spanien und wollte Palmen kaufen. Eigentlich sollte es nur ein Lkw voll sein, am Ende waren es vier.“ Und inzwischen kommen Jahr für Jahr 30 bis 35 Laster aus Spanien, und zwar überall aus dem Land. Aber eben ausschließlich aus Spanien, betont Ulf Haendel: „Wir ordern keine Ware aus chinesischen Gewächshäusern.“ Soll heißen: Die Qualität ist gewährleistet.

Ein botanischer Garten mitten in Recklinghausen.

Ein botanischer Garten mitten in Recklinghausen. © Christian Pozorski

Und der Mann weiß, wovon er redet: Längst hat er zusammen mit einem Hersteller ein Substrat entwickelt, das mit seiner speziellen Zusammensetzung exakt auf die Bedürfnisse von Palmen und Co. ausgerichtet ist. Und auch das kann man natürlich bei ihm kaufen: „45 Liter kosten 11 Euro, 70 Liter gibt‘s für 16 Euro“, erklärt er.

Ulf Haendel hält sein eigens entwickeltes Substrat in der Hand.

Selbst gemacht: Ulf Haendel hält sein eigens entwickeltes Substrat in der Hand. © Christian Pozorski

Dass die Pflanzen auch an der Querstraße eine solide Betreuung erhalten, versteht sich von selbst. „Ich habe eine Angestellte, die im Grunde den ganzen Tag nur gießt“, erklärt Ulf Haendel, aber er betont auch: „Grundsätzlich sind fast alle Produkte, die wir hier verkaufen, unkompliziert.“

Er habe eine Kundin in Recklinghausen, die 30 bis 40 Bäume in ihrem Garten stehen hätte und dafür fast nichts machen muss. Und ganz wichtig: Nahezu alle Pflanzen seien winterhart. „Die vertragen auch solide Minusgrade, erst ab minus zehn muss man dann schon mal eingreifen und sie verhüllen. Das hat es im vorletzten Winter schon mal kurz gegeben, aber hier ist das doch eher die Ausnahme.“

„Palmen-Importeur“ Ulf Haendel aus Recklinghausen steht inmitten exotischer Pflanzen.

„Dschungelcamp“ in Recklinghausen: „Palmen-Importeur“ Ulf Haendel steht inmitten exotischer Pflanzen. © Christian Pozorski

Doch Ulf Haendel macht nicht nur in Palmen unterschiedlichster Art, er kann auch viel mehr: Insgesamt 23 Gewächsarten bietet er nach eigenen Angaben an, darunter natürlich auch Olivenbäume – von jung bis mächtig. Aber dabei bleibt es nicht: „Ich habe Yucca-Palmen, die bis zu 50 Jahre alt sind, Feigen, Granatapfel, Bananen und natürlich verschiedene Zitrusbäume.“

Mandelbäume sind gerade besonders angesagt

Und für alle, die gerne im Trend liegen wollen, hat Ulf Haendel noch einen Tipp: „Was in diesem Jahr sehr gut läuft, sind Mandelbäume. Und auch die kommen im Normalfall gut durch den Winter.“

Und dann gibt es da schon ein paar ganz spezielle Gattungen: „Schlafbäume oder Seidenbäume sind sehr interessant. Der botanische Name ist Albizia Julibrissin Ombrella, und die Erscheinung mit den rosa-brauen Blüten ist schon ganz besonders. Über Nacht rollen sich die Blätter zusammen, am Morgen entfalten sie sich dann wieder“, so Ulf Haendel.

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Und wer noch etwas wirklich „Antikes“ für den Garten sucht, der kann beim „Palmenimport“ einen Baumfarn erwerben. „Der gilt gemeinhin als älteste Pflanze der Welt“, erklärt Ulf Haendel. Wirklich ungewöhnlich ist: Die Wurzeln bilden bei dieser Pflanze den Stamm, man gießt den Baumfarn von oben. „Quasi in den Stamm hinein“, so der Fachmann. Immerhin: Das Schattengewächs bekommt man schon ab 50 Euro, je nach Größe können daraus aber auch 500 Euro werden.

Und ja: Größe ist im „Palmenimport“ durchaus entscheidend. „Palmen werden nach der Höhe berechnet“, erklärt Ulf Haendel. Bei ihm gilt: Pro Meter sind es 150 Euro. Aber es gibt auch schon welche ab 39,90 Euro.

Palmengewächse, soweit das Auge reicht.

Prächtig: Beim „Palmenimport“ lohnt allein schon der Anblick. © Christian Pozorski

Bei anderen Gewächsen wie zum Beispiel den Olivenbäumen ist eher der Umfang entscheidend, und da kann dann schon mal einiges zusammenkommen. Ulf Haendel hat mal einen 9,5 Tonnen schweren Olivenbaum verkauft, der sowohl eine Höhe als auch einen Umfang von 4,50 Metern hatte. „Der kostete 16.000 Euro.“ Allerdings war das eine „Auftragsarbeit“: Der Baum wurde aus Spanien geholt und direkt zum Kunden gebracht. Aber: Es gibt auch kleinere Olivenbäume für einen viel geringeren Preis.

Dependancen in Oer-Erkenschwick und Bramsche

Haendels Kundschaft verteilt sich über ganz Deutschland, er hat noch eine Dependance in Bramsche bei Osnabrück und seit Neuestem auch eine kleine in Oer-Erkenschwick (Karlstraße 36). Eine Besonderheit bildet seine Kooperation mit dem Zeltfestival Ruhr, das er schon seit Längerem der Stimmung wegen mit Palmen versorgt. Das sei ein Geben und Nehmen: „Dafür will ich nicht viel, aber ich bekomme Werbung.“ Eine ähnliche Zusammenarbeit könnte er sich auch mit der Stadt Recklinghausen vorstellen – zum Beispiel bei der Palmkirmes. „Das würde ich sogar umsonst machen, ich würde nur ein Firmenschild dazustellen.“ Aber: Ein Kontakt ist bislang nicht zustande gekommen.

Ein botanischer Garten mitten in Recklinghausen.

Ein botanischer Garten mitten in Recklinghausen. © Christian Pozorski

Wer selbst mal beim „Palmenimport“ vorbeischauen will, der sollte sich nicht von der offiziellen Adresse Waldstraße 24c in die Irre führen lassen: Das Betriebsgelände befindet sich an der Querstraße: Wenn man von der Westfalenstraße kommt, direkt links hinter der Autobahnbrücke.

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