In NRW gab es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 782 Meldungen von Gewalt in Kitas. Das zeigt eine Antwort des NRW-Familienministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD.
2021 waren es 702 Meldungen. 2022 ist die Zahl bereits weit gestiegen: Insgesamt 1.011 Meldungen zu Gewalt und pädagogischem Fehlverhalten in Kitas wurden letztes Jahr dokumentiert. Auch dieses Jahr droht die Zahl erneut zu steigen, sollten die Zahlen so konstant wie in der ersten Jahreshälfte bleiben. 782 Meldungen in Kitas gab es allein im ersten Halbjahr dieses Jahres. Knapp 400 Mal davon soll die Gewalt von Erwachsenen ausgegangen sein.
Das Ministerium fasst die Daten zur Gewalt in Kitas in zwei Kategorien zusammen. Erfasst werden "sexuelle Übergriffe/Gewalt" und "körperliche Übergriffe/Körperverletzungen". Es wurde dokumentiert, ob die Gewalt von Kindern oder von Mitarbeitenden ausgeübt wurde. Die Zahl der Gewalt durch Kinder ist besonders hoch: Für das erste Halbjahr 2023 liegen die Meldungen in den Kitas bei 281. 2022 waren es etwas weniger Fälle (267).
Bei den "sexuellen Übergriffen/Gewalt" findet sich ebenfalls eine hohe Zahl bei den gemeldeten Taten, die durch Kinder verübt wurden. Im ersten Halbjahr von 2023 waren es allein 105 Fälle. Die Gesamtzahl für 2022 beträgt 128. Zum Vergleich die Zahl für die Gewalt in dieser Kategorie durch Mitarbeitende: Sie liegt nur für das erste Halbjahr 2023 bei 34, im Vergleich zu 82 für das komplette Jahr 2022.
Die Zahl des gemeldeten "pädagogischen Fehlverhaltens" in Kitas ist laut den Daten ebenfalls gestiegen. Sie betrug für das erste Halbjahr 2023 277, im Gesamt-Vorjahr waren es 353 Fälle in NRW.
SPD kritisiert Landesregierung
"Die Zahlen zu Kindeswohlgefährdungen steigen in NRW. Diese Meldungen zu Gewalt in Kitas müssen uns alle sehr hellhörig werden lassen. Vor allem die Frage nach den Ursachen muss schnellstmöglich beantwortet werden. Aber die Landesregierung stellt sich nach wie vor gegen unsere Forderung einer unabhängigen Studie, um die Hintergründe aufzuklären", erklärt Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im NRW-Landtag in einer Pressemitteilung.
Um der kritischen Lage in den NRW-Kitas entgegenzuwirken, hatte die SPD-Landtagsfraktion zuletzt ein Rettungspaket in Höhe von 500 Millionen Euro gefordert, um die Tarifsteigerungen aufzufangen. Die schwarz-grüne Landesregierung hatte den Vorschlag im Landtag jedoch abgelehnt. Im kommenden Plenum wollen SPD- und FDP-Fraktion einen neuen Vorstoß zur Entlastung einbringen.
Maelzer kritisiert die Landesregierung: "Die Leistung von Schwarz-Grün lässt sich daher wie folgt zusammenfassen: Sie tun nichts, zeigen immer nur nach Berlin und wollen auch nichts wissen. Darunter leiden in NRW vor allem Kinder und ihre Familien.“
bani