Mehr Fälle von häuslicher Gewalt Freie Plätze in Frauenhäusern fehlen

Mehr Fälle von häuslicher Gewalt: 80 Prozent der Opfer sind Frauen
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Im vergangenen Jahr sind in Deutschland deutlich mehr Fälle häuslicher Gewalt gemeldet worden. 2022 registrierten die Behörden 157.550 Fälle von Gewalt in Partnerschaften, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Das entspricht 432 Fällen pro Tag. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag" berichtet. 2021 waren es 144.044 Fälle. Der Anstieg liegt bei 9,4 Prozent. Rund 80 Prozent der Opfer waren Frauen. 78 Prozent der Verdächtigen waren Männer. 40 Prozent der Täter waren Ex-Partner, 60 Prozent aktuelle Partner.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte ein striktes Vorgehen bei Gewaltfällen in der Partnerschaft. „Gewalttäter dürfen nicht schnell wieder vom Radar verschwinden. Sie müssen nach dem ersten gewaltsamen Übergriff aus der Wohnung verwiesen werden", sagte sie der „Bild am Sonntag".

Nancy Faeser stellt heute (11.7.) zusammen mit Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, ein aktuelles Lagebild zur häuslichen Gewalt vor.

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Nicht immer freie Plätze in Frauenhäusern

SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten: „Wir werden das Recht auf Schutz vor Gewalt für jede Frau und ihre Kinder absichern und einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen.“ Für Frauen mit Kindern ist es in manchen Regionen Deutschland mitunter schwierig, einen freien Platz in einem Frauenhaus zu finden.

Ein besonders mit Scham behaftetes Phänomen ist die Gewalt von Jugendlichen gegen ihre Eltern. Bei alten Menschen besteht das Risiko von Vernachlässigung und Misshandlung durch - oftmals überforderte - pflegende Angehörige.

dpa