Medizin-Nobelpreis vergeben - Biontech-Gründer gehen leer aus

Nobelpreis

Am Montag hat in Stockholm die Bekanntgabe der diesjährigen Nobelpreisträger begonnen. Für den Medizin-Nobelpreis steht die Entscheidung fest.

Stockholm

04.10.2021, 12:10 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Biontech-Gründer Ugur Sahin (r) und Özlem Türeci.

Die Biontech-Gründer Ugur Sahin (r) und Özlem Türeci. © picture alliance/dpa

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an David Julius (USA) und den im Libanon geborenen Forscher Ardem Patapoutian für ihre Entdeckung von Rezeptoren für Temperatur und Berührung im Körper. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Das Wissen werde genutzt, um Behandlungen für eine Reihe von Krankheiten zu entwickeln, darunter chronische Schmerzen.

Die bahnbrechenden Entdeckungen durch die diesjährigen Nobelpreisträger „haben es uns ermöglicht zu verstehen, wie Wärme, Kälte und mechanische Kräfte die Nervenimpulse auslösen, die es uns ermöglichen, die Welt um uns herum wahrzunehmen und uns an sie anzupassen“, hieß es vom Komitee. Die Forscher verwendeten demnach druckempfindliche Zellen, um eine neue Klasse von Sensoren zu entdecken, die auf mechanische Reize in der Haut und in inneren Organen reagieren.

Zuvor waren auch Katalin Karikó und die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin als Favoriten für den Nobelpreis gehandelt worden. Karikó gilt als Mutter des mRNA-Verfahrens, das Grundlage für die Entwicklung von Corona-Impfstoffen ist.

Auszeichnung mit zehn Millionen schwedischen Kronen dotiert

David Julius nutzte Capsaicin, eine scharfe Verbindung aus Chilischoten, die ein brennendes Gefühl hervorruft, um einen Sensor in den Nervenenden der Haut zu identifizieren, der auf Hitze reagiert.

Ardem Patapoutian entdeckte mithilfe druckempfindlicher Zellen eine neue Klasse von Sensoren, die auf mechanische Reize in der Haut und in inneren Organen reagieren. Er wurde in Beirut geboren und kam als Jugendlicher nach Los Angeles, derzeit forscht er am Scripps Research in La Jolla (Kalifornien).

Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980.000 Euro) dotiert.

Seit 1901 haben 222 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 12 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie. 1995 erhielt als erste und bislang einzige deutsche Frau Christiane Nüsslein-Volhard diese Auszeichnung.

Weitere Nobelpreise am Dienstag und Mittwoch

Im vergangenen Jahr bekamen Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) den Preis. Sie hatten maßgeblich zur Entdeckung des Hepatitis-C-Virus beigetragen.

Mit dem Medizin-Preis startete der Nobelpreis-Reigen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Preises benannt. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedensnobelpreis. Die Reihe endet am folgenden Montag, 11. Oktober, mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschafts-Nobelpreis.

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Die feierliche Vergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Bereits am vergangenen Mittwoch waren die Träger der diesjährigen Alternativen Nobelpreise von der Right Livelihood Stiftung bekanntgegeben worden.

dpa

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