„Mavka - Hüterin des Waldes“ Das Fantasialand hinterm dunklen Berg

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Mavka - Hüterin des Waldes“
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Natürlich kommt das Animationskino für Kinder schwerlich an Disneys Erfolgsformel vorbei, dafür war sie zu stilprägend und über Jahrzehnte zu erfolgreich. So wispert in europäischen Produktionen, die auf den Weltmarkt zielen, meist eine gute Prise Disney mit.

So auch im ukrainischen Trickfilm „Mavka - Hüterin des Waldes“, der diese Woche gleich in vielen Sprachen im Kino startet.

Knuffige Tiere und Magie

In dieser Märchenparabel zu Schutz und Schönheit unberührter Natur führt an knuffigen Tieren kein Weg vorbei. Magie und mächtige Geister der Elemente kommen vor.

Die kulleräugige, blauhaarige Schönheit Mavka erweckt im Frühling Pflanzen und Tiere eines idealisierten Fabelwaldes aus der Winterstarre.

„Mavka - Hüterin des Waldes“
Frühlingserwachen: Mavka erweckt den Wald und seine Geschöpfe aus der langen Winterruhe © Splendid Film

Verwunschene Wald

Taucht dann noch ein hübscher Jüngling auf, weiß man, dass Mavka und Lukas sich finden werden. Es ist eine Variante des guten alten Prinz-und-Prinzessin-Themas, die im Drehbuch von Yaroslav Voitseshek zur Anwendung kommt.

Die Animation ist technisch von hohem Standard, darunter geht es auch nicht. Der verwunschene Wald hinter dem dunklen Berg, wo Mavka lebt, ist ein Fantasialand, das in sattem Frühjahrsgrün an das Auenland der Hobbits denken lässt.

Charme und Zauber

Wo Wisente weiden, Elch und Schwarzstorch zuhause sind und Bäume eine Seele haben. Überhaupt trägt der Wald das Rest-Echo eines vorchristlichen Animismus in sich, sein Wächter ist ein knorriges Baumwesen, das mit Tolkiens Ents verwandt sein muss.

Mavkas bester Kumpel ist ein „Kiddie-Frog“, eine Kreuzung aus Hörnchen, Frosch, Lemure, sehr auf drollig getrimmt. Alles schön anzusehen, nicht ohne Charme und Zauber. Nur die Menschen müssen draußen bleiben.

„Mavka - Hüterin des Waldes“
Verbotene Freundschaft: Mavka hat den Menschenjungen Lukas in ihr Herz geschlossen. Damit missachtet sie die Gesetze des Waldes © Splendid Film

Menschen gelten wenig

So ist es Gesetz, seit ein Sägemühlenbesitzer den Wald ins Chaos stürzte, was der Film (Regie: Oleg Malamuzh und Oleksandra Ruban) im Prolog erzählt. Menschen gelten im Wald als hinterlistig. Die Tochter des Sägewerksbetreibers betätigt das Vorurteil, in ihrem Gesicht paaren sich Schönheit und Tücke, sehr Disney-esk.

Kann der Wald der Motorsäge trotzen? Sind Harmonie und Frieden zu retten? Kinder werden den Film lieben, das scheint mal sicher.

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