Fahrgäste von Zügen und Bussen im Fernverkehr können sich auf das Ende der Maskenpflicht einstellen. Diese soll zum 2. Februar 2023 vorzeitig abgeschafft werden, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Freitag in Berlin mitteilte. "Wir müssen einfach auf mehr Eigenverantwortung und Freiwilligkeit setzen", sagte der SPD-Politiker.
Maskenpflicht im Fernverkehr: Forderungen nach Abschaffung wurden lauter
Damit fällt in wenigen Wochen eine der letzten bundesweit geltenden Corona-Regeln. Ab dem 2. Februar gilt die Maskenpflicht dann nur noch in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Arztpraxen und anderen Gesundheitseinrichtungen. Auch dort würde sie aber am 7. April auslaufen, falls das Infektionsschutzgesetz vorher nicht verlängert wird.
Zuletzt waren die Forderungen nach der Abschaffung der Maskenpflicht im Fernverkehr immer lauter geworden. Innerhalb der Bundesregierung hatte sich vor allem die FDP dafür eingesetzt. Das Ende müsse "so schnell wie möglich" kommen, hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing am Mittwoch gefordert - auch mit Blick auf die Belastungen für das Bahnpersonal durch die Kontrolle der Corona-Regel.
"Aus Pflicht eine Empfehlung machen"
Die Deutsche Bahn hatte sich ebenso für ein schnelles Ende der Maskenpflicht in Fernzügen ausgesprochen. Dort argumentierte man, dass ähnlich wie im Luftverkehr auf Freiwilligkeit gesetzt werden solle. Karl Lauterbach hatte die vorzeitige Abschaffung zuletzt nicht mehr ausgeschlossen - und schaffte mit der Bekanntgabe des 2. Februars nun Fakten.

Janosch Dahmen, Gesundheitsexperte der Grünen, befürwortete den Plan. "Die Maske ist weiter ein sinnvoller Schutz, aber auf der Endstrecke der Pandemie können wir aus der Pflicht eine Empfehlung machen", sagte er am Freitag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der Bundestagsabgeordnete betonte aber, dass es medizinisch weiter sinnvoll bleibe, "wenn die Menschen unabhängig von verpflichtenden Vorgaben verantwortlich handeln und in den verbliebenen Winterwochen generell in geschlossenen Räumen eine Maske tragen".
Mehrere Länder haben Maskenpflicht im ÖPNV bereits abgeschafft
Die Abschaffung sei laut Dahmen dennoch wichtig, weil ein Flickenteppich unterschiedlicher Regeln weder wirksam noch lebensnah sei. In den vergangenen Wochen hatten nämlich bereits mehrere Bundesländer die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr gekippt. Nach Bayern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, die sie bereits zum 1. Januar abgeschafft hatten, kündigten nun auch Sachsen (16. Januar), Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen (alle 2. Februar) und Thüringen (3. Februar) an, dass in Bussen und Bahnen keine Masken bald mehr getragen werden müssen. Auch NRW vermeldete am Freitag, dass die Maskenpflicht im ÖPNV zum 1. Februar aufgehoben wird.
Anders als im ÖPNV sind für die Corona-Regeln im Fernverkehr aber nicht die Länder, sondern der Bund zuständig. Ursprünglich hätten Reisende in Fernzügen und Fernbussen laut Infektionsschutzgesetz noch bis zum 7. April FFP2-Masken tragen müssen.
mit dpa
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