Die Erleichterung ist Sonja Prittwitz sofort anzusehen. „Ich freue mich so sehr, dass für meinen Umzug jetzt alles geregelt ist“, sagt die 65-Jährige und strahlt. Noch am Montag sah die Lage völlig anders aus. Als wir die bettlägerige Marlerin erstmals besuchten, stand sie vor scheinbar unlösbaren Problemen, die sie nicht mehr ruhig schlafen ließen.
Ohne Aufzug geht es nicht
Sonja Prittwitz ist an Multipler Sklerose erkrankt und lebt seit acht Jahren in einem Mehrfamilienhaus in der Marler Stadtmitte. Ihre Wohnung ist in der fünften Etage, das Haus kann sie nur im Rollstuhl verlassen. Und dafür braucht sie unbedingt den Aufzug, der in den vergangenen Monaten allerdings immer wieder ausfiel. Seit Mitte Oktober steht der Fahrstuhl sogar dauerhaft, einen Reparaturtermin gibt es nicht. Dafür steht bereits der Termin für ihren Umzug in ein neues Zuhause - der soll am 5. November stattfinden.
„Ich habe auch nochmal bei der Fahrstuhlfirma angerufen. Die warten weiter auf den Auftrag der Hausverwaltung. Ohne den können sie die Reparatur nicht durchführen“, berichtet Sonja Prittwitz. Mit der neuen Hausverwaltung, die am 1. Oktober die Zuständigkeit für das Gebäude übernahm, hatte die Mieterin noch keinen Kontakt. Wohl aber mit der Marler Feuerwehr. Nach unserer Berichterstattung am Mittwoch, in der ein hilfsbereiter und kundiger Feuerwehrmann bereits einen Lösungsweg aufzeigte, einigte sich Sonja Prittwitz jetzt mit den Kameraden von der Hauptwache. Sollte der Aufzug am Umzugstag nicht funktionieren, würden Einsatzkräfte die Marlerin nach unten tragen. Dafür ist Sonja Prittwitz sehr dankbar und überglücklich: „Das wäre ein Dienst am Bürger, sagte mir ein Feuerwehrmann.“
Viele Gespräche
Zuvor tauschte sich die 65-Jährige mit ihrem Hausarzt aus. Der hätte ihr den benötigten Schein für den Krankentransport auch ausgestellt. Doch damit wäre das Problem nicht gelöst gewesen. „Meine Krankenkasse lehnte die Übernahme der Kosten für den Transport durch die Feuerwehr ab“, berichtet Sonja Prittwitz. Nach unserer Berichterstattung meldete sich die Krankenkasse dann zurück - um den Fall doch noch zu regeln. Letzter Akteur im Zusammenhang mit der Aktion war das Umzugsunternehmen. „Die haben sich jetzt auf einen Weg über das Treppenhaus eingestellt und rücken mit zehn anstatt fünf Leuten an“, sagt die Marlerin. Das verursacht natürlich Mehrkosten.
Sollte der Fahrstuhl am Umzugstag wider Erwarten doch funktionieren, wären trotzdem zehn Mitarbeiter im Einsatz. Aber auch dafür fand Sonja Prittwitz eine Lösung: „Meine Mietschutzversicherung übernimmt den Fall“. Sie freut sich schon auf die neue Wohnung. „Die ist zum Glück ohne Fahrstuhl“, sagt die Marlerin und lacht.