Wenn ein Feuer die Existenz vernichtet Familie aus Marl erlebte Horror-Szenario

Wenn ein Feuer die Existenz vernichtet: Familie erlebt Horror-Szenario
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Auf ein äußerst schwieriges Jahr blickt Sarah Windey zurück. Mitte April erlebte die vierfache Mutter und Hausfrau eine wahre Katastrophe. An einem Sonntagmorgen löste eine defekte Lampe ein Feuer aus, das die Dachgeschosswohnung der Familie an der Schachtstraße in Marl-Brassert zerstörte. Die Menschen verloren ihren gesamten Besitz und standen plötzlich vor dem Nichts. Eine scheinbar ausweglose Situation, die die Eltern an den Rand der Verzweiflung brachte.

Eine Frau steht in einer überfüllten Wohnung.
Knapp vier Monate lang lebte Sarah Windey mit ihrer Familie in einer Notunterkunft in Marl. © Patrick Köllner/Archiv

Nerven liegen blank

Für ein Dach über dem Kopf sorgte zunächst die Stadt Marl. Die Unterbringung in der viel zu kleinen Notunterkunft stellte die Familienmitglieder mit zunehmender Dauer allerdings vor eine Zerreißprobe. Die Nerven lagen immer häufiger blank, berichtete uns Sarah Windey im Sommer bei einem Treffen in der Übergangslösung. Die Suche nach der dringend benötigten neuen Wohnung gestaltete sich jedoch als schwierig.

Das Problem: Offenbar sind bezahlbare große Wohnungen in Marl ohnehin schon Mangelware, eine Bleibe für eine sechsköpfige Familie mit Hund ist es erst recht. Nach monatelanger verzweifelter Suche wurden die Windeys endlich fündig. Das neue Zuhause befindet sich zwar nicht mehr in der alten Heimat Brassert, dafür ist die Wohnung in Drewer wesentlich besser als ein Leben in der Notunterkunft.

Nachbarin startet Hilfsaktion

Sehr erfreulich war auch die Hilfsbereitschaft vieler Marlerinnen und Marler. Direkt nach dem Brand im April rief eine Nachbarin in sozialen Medien eine Spendenaktion ins Leben. Die Reaktion war überwältigend. In der Sammelstelle, dem Pfarrheim der Gemeinde St. Pius, trafen nach dem Aufruf Dutzende Kartons mit Kleidung und Spielzeug ein. Dazu kamen unter anderem noch ein Fernseher sowie Bargeld, das eine Spenderin dem damals emotional sehr aufgewühlten Vater in die Hand gab.

Ein Mann und eine Frau stehen neben einem Transportfahrzeug.
Sarah Windey bedankt sich Anfang August bei Manfred Lampka für die ehrenamtliche Hilfe beim Umzug aus der Notunterkunft in die neue Wohnung in Marl. © Privat

Vor dem geplanten Umzug aus der Notunterkunft tauchte ein weiteres Problem auf. Für die Aktion benötigte die Familie einen Transporter sowie ein paar fleißige Hände. Nach einem weiteren Artikel inklusive Aufruf in unserer Zeitung meldete sich tatsächlich ein Unternehmer. Mark Lampka von der gleichnamigen Immobilienfirma aus Marl stellte den Windeys ein Fahrzeug zur Verfügung. Damit konnte der Umzug Anfang August über die Bühne gehen.

Acht Monate nach dem verheerenden Brand hat sich die Familie den Umständen entsprechend eingelebt. „Das Feuer war schon ein großer Schock“, blickt Sarah Windey zurück. Die alte Wohnung vermisst sie gelegentlich immer noch, die Gegend darum meidet sie aber. „Dabei kommen zu viele Erinnerungen hoch“, sagt die Mutter. Aktuell laufen die Vorbereitungen für das erste Weihnachtsfest im neuen Zuhause. Sarah Windey: „Der Weihnachtsbaum steht schon.“

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 20. Dezember.