Markus Hausmann (28) gründet KI-Start-up in Oer-Erkenschwick Das ist seine Geschäftsidee

Junger Unternehmer gründet KI-Start-up: Das ist seine Geschäftsidee
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Eine Start-up-Kultur hat Oer-Erkenschwick eher nicht. Das hielt Markus Hausmann aber nicht davon ab, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Anfang des Jahres hat er mit zwei Partnern eine GmbH gegründet. Sie wollen Unternehmen bei der Automatisierung helfen und bieten eigens entwickelte Modelle der Künstlichen Intelligenz (KI) an. „Die Branche ist nicht ortsgebunden“, sagt der 28-Jährige.

Er und seine Mitgründer arbeiten derzeit remote, also von zu Hause aus, und haben erstmal nicht vor, das zu ändern. Berlin, Düsseldorf? Kein Interesse. „Vieles ist innerhalb von 100 Kilometern zu erreichen“, sagt der Jungunternehmer im Hinblick auf das nordrhein-westfälische Ballungsgebiet.

Eigene KI-Modelle entwickelt

Sein Geschäftspartner Robin Conrad (24) kommt aus Sassenberg, Nähe Münster. Sie lernten sich in ihrem vorherigen Job bei einer Unternehmensberatung kennen. Hausmann war dort Bereichsleiter und für ein Team von zehn Leuten zuständig. Er war in ganz Deutschland unterwegs, pendelte unter der Woche durch verschiedene Bundesländer. Vermissen tut er das nicht. „Es war immer mein Traum, selbstständig zu sein. Es hat mir in meinem Job keinen Spaß mehr gemacht.“

Seinen Bachelor machte der Oer-Erkenschwicker an der Westfälischen Hochschule in Bocholt im Bereich Wirtschaftsinformatik. Danach ging er mehr in Richtung Betriebswirtschaft, schloss seinen Master in ‚Business Administration‘ mit der Note 1,9 ab. Mit einer Promotion zum Thema Change Management in der Energiewirtschaft hing er sogar noch den Doktortitel dran.

Seine Erfahrung als Bereichsleiter und den akademischen Hintergrund will er dazu nutzen, mit seiner Firma HC Progress Partners einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die jungen Gründer ergänzen sich gut. „Ich weiß, wie Unternehmen ticken“, sagt Hausmann. Robin Conrad hingegen kommt aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, hat einen Master in Physik und arbeitete als IT-Berater.

Zwei junge Männer stehen nebeneinander und lächeln in die Kamera.
Robin Conrad (l.) und Markus Hausmann haben zusammen eine GmbH gegründet und helfen Unternehmen bei der Automatisierung von Arbeitsabläufen. © Privat

Mit ihrer Firma bieten sie sowohl Produkte als auch Dienstleistungen an. Eines ihrer KI-Modelle ist beispielsweise eine Anwendung, die eigenständig den Posteingang ausliest und Mails kategorisiert. Möglich sei es der KI auch, eigenständig SEPA-Mandate anzulegen, wenn ein Kunde handschriftlich seine Zahlungsverbindungen zusendet. Dokumentierung des Inhalts, Weiterleitung an den zuständigen Mitarbeiter und Priorisierung soll mithilfe der KI automatisch erfolgen.

Ein anderes Modell ist ein WhatsApp-Bot, der Reservierungen und Termine organisiert, beispielsweise für einen Friseurbetrieb oder ein Restaurant. Diese Anwendungen soll es bald gebündelt auf einer Plattform geben. „Damit sich Kunden die Anwendungen selbst installieren können“, sagt Hausmann. Vergleichbar mit einem hauseigenen App-Store. Ihre Dienstleistung wiederum besteht darin, Kunden grundsätzlich bei der Automatisierung mithilfe von KI zu unterstützen. Unabhängig davon, ob es ihre eigenen Anwendungen sind, die dabei zum Einsatz kommen.

Die ersten Kunden

Jeder Anfang ist schwer. Das merken die jungen Unternehmer. Ihre Zielgruppe sind mittelständische Firmen. Von zehn Mitarbeitern bis zu ein paar Hundert in den verschiedensten Branchen, vom größeren Klempnerunternehmen bis zum Autohaus. Sie beschäftigen sich mit unterschiedlichsten Anliegen und Bedürfnissen. „Wir haben die ersten Aufträge, aber noch ist alles sehr zäh. Wir sind ein neuer Player am Markt und ein paar Unternehmen sind noch skeptisch, ob die KI das alles kann“, erzählt Hausmann.

Bis das Unternehmen richtig Fahrt aufgenommen hat, leben sie von Ersparnissen. In naher Zukunft haben sie zudem eine staatliche Förderung in Aussicht. Beim Startercenter in Recklinghausen hätten sie jüngst die Zusage für ein Gründerstipendium bekommen. Sie stellten ihre Geschäftsidee vor und überzeugten. Mit dem Stipendium bekommen neu gegründete Unternehmen für ein Jahr eine monatliche Zahlung von 1200 Euro pro Vollzeitkraft. Diese Zeit wollen sie gut nutzen. Ihr Ziel ist es, sagt Markus Hausmann, in einem Jahr drei bis vier Mitarbeiter und mindestens 20 feste Kunden zu haben.

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