„Baustart erst 2026“ Maritimo-Baupläne in Oer-Erkenschwick wegen Kosten überarbeitet

Maritimo-Baupläne nochmal überarbeitet - „Baustart erst 2026“
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Bereits im Sommer 2024 schloss das Hallenbad im Maritimo seine Pforten für den angekündigten Umbau, das Freizeitbad schon früher. Im Verlauf der Monate wurden Spielgeräte abgebaut, das Wasser aus den Becken gelassen. Alles für den großen Umbau in Oer-Erkenschwick. Sichtbar passiert scheint sonst aber wenig zu sein in den vergangenen Monaten. Eigentlich hätten die Umbauarbeiten schon längst weiter sein sollen, doch sie verzögern sich. Grund sind Mehrkosten beim Freibadbau.

Baupläne abgespeckt

„Wir mussten im Dezember noch einmal umplanen“, erklärt der zuständige Dezernent Heinz Schnettger. Grund waren Probleme unter anderem mit der Entwässerung und den Böden auf dem Freibadgelände, die dafür sorgten, dass die Baukosten von zunächst 7,3 Millionen Euro auf 11 Millionen Euro steigen. Man wolle aber nicht über die eingeplanten Gesamtkosten von 38,5 Millionen Euro kommen, betont Bürgermeister Carsten Wewers im Gespräch mit unserer Redaktion. In diesen 38,5 Millionen Euro sind die Baukosten für das Freibad sowie den Ausbau des Sportbades, die Sanierung des Maritimos und die Baumaßnahmen im Sauna- und Wellnessbereich zusammengefasst. „Im Freibad wollen wir zudem auf nichts in der Grundkonzeption verzichten“, so der Bürgermeister. Das wird bekanntlich seit Anfang 2024 gebaut - und soll zur Freibadsaison 2025 öffnen.

Maritimo Oer-Erkenschwick
Im Herbst wurde das Wasser aus dem Schwimmerbecken im Maritimo abgelassen. © Regine Klein

Es blieb also nur eines: Die Pläne für das Maritimo mussten abgespeckt werden. Wie der städtische Bauleiter Oliver Föllmer erläutert, werden die im Erdgeschoss zusätzlich geplanten Sauna- und Ruheräume wegfallen. Teile der Fassade, die eigentlich halbrund gestaltet werden sollten, werden nun gerade. Außerdem fällt das neue Umkleidegebäude für Vereine weg. Im Spa-Bereich im Dachgeschoss soll auf zusätzliche Saunastuben und eine ausgebaute Dachterrasse verzichtet werden. „So werden Kosten kompensiert, die Funktionalität aber erhalten“, erklärt Heinz Schnettger.

„Nichts Entscheidendes geändert“

Maritimo Oer-Erkenschwick
Der Ausschnitt aus den Bauplänen zeigt (in Teilen) den Sportbadbereich: Die oberen Bestandsbecken werden saniert, ein zusätzliches mit vier Bahnen gebaut. © Maritimo

Für die Besucher habe sich mit der Umplanung nichts Entscheidendes geändert, betonen Schnettger und Wewers. Genauso an der Planung für die Sportbecken: Es wird ein Nicht-Schwimmerbecken sowie insgesamt zehn Bahnen geben. Das zusätzliche Sportbecken wird einen Hebeboden bekommen, der Nicht-Schwimmer- oder Gymnastikkurse ermöglicht. Für Vereine und Schulschwimmen wird es einen zweiten Eingang samt Umkleiden und für Eltern einen Wartebereich geben, mit der Möglichkeit, von dort aus auch die Becken zu sehen.

Erkennbare Risiken erstmal ausgeschlossen

Dass sich die Baupreise nach oben entwickeln, das merkt die Stadt auch am Maritimo-Projekt. Der Baupreisindex sei in den vergangenen Jahren um drei bis vier Prozent pro Jahr gestiegen. Das habe man aber erstmal zum Großteil kompensiert, so Schnettger. Erkennbare Risiken seien erstmal ausgeschlossen. Aber: Je spezieller die Ausschreibungen werden, desto kleiner wird der Bieterkreis und damit eventuell umso höher die veranschlagten Kosten.

Maritimo Oer-Erkenschwick
Auch das frühere Freizeitbad im Maritimo in Oer-Erkenschwick liegt auf dem Trockenen. © Regine Klein

Seit Monaten ist das Freizeitbad geschlossen, im Sportbad ist kein Vereins- und Schulschwimmen mehr möglich. Die Zeit habe man genutzt für Probebohrungen und Gutachtertermine, erklärt Bauleiter Föllmer. Mit betroffenen Vereinen wolle man auch weiterhin im Gespräch bleiben.

Derzeit wird mit einer Bauzeit bis 2028 geplant. Noch nicht ganz geklärt sei, ob nun der Bauantrag komplett neu gestellt werden muss oder es ausreicht, dass der Rat ihn in abgeänderter Form erneut beschließt. Die Ausführungsplanung könne wohl im Sommer beginnen, danach ausgeschrieben werden. Mit einem Baustart im Maritimo sei allerdings erst 2026 zu rechnen, erklären Bürgermeister Wewers und Dezernent Schnettger.

Kapazität auf 700 Gäste erweitern

Im ersten Schritt wird dann die Dachverkleidung abgenommen. Zudem starten die Umbauarbeiten im ehemaligen Badbereich. Wo früher das Spaßbad war, entsteht die neue Saunalandschaft. Während dieser Bauphase bleibt der alte Saunabereich wie gewohnt für die Gäste geöffnet, betont Maritimo-Geschäftsführer Ibrahim Özcan. Erst wenn die neue Sauna fertig ist, entsteht im alten Trakt der neue Wellness- und Spa-Bereich.

Maritimo Oer-Erkenschwick
Auf den Bauplänen (Ausschnitt) zu erkennen: Der neue Saunabereich im Maritimo, der im alten Freizeitbadbereich gebaut wird. © Maritimo

Die Stadt blicke positiv in die Zukunft, erklärt Heinz Schnettger. Man schreibe schwarze Zahlen, habe das Niveau vor Corona erreicht. Wirtschaftlichkeit ist auch eines der Hauptargumente für den umfassenden Umbau des Maritimo in Oer-Erkenschwick. Die Hoffnung der Stadt, deren „Tochter“ das Maritimo zu 100 Prozent ist: Das Sportschwimmen und das Freibad nicht mehr mit einem jährlichen Millionenbeitrag bezuschussen zu müssen. Mit dem neuen Sauna- und Wellnessbereich, dessen Kapazität von 500 Personen auf 700 Gäste erweitert wird, sollen diese beiden Bereiche querfinanziert werden.