Von Kai-Uwe Brinkmann
Als Solo-Monolog war „Caveman“ ein Dauerbrenner auf deutschen Bühnen. Esther Schweins‘ Regiefassung des Broadway-Hits von Rob Becker wurde oft gespielt, seit nunmehr stolzen 23 Jahren.
Wie sollen Mann und Frau sich verstehen, wenn heute noch Gene und Muster der Steinzeit in ihnen stecken? Höhlenmänner sind Jäger, die Frauen Sammlerinnen - ein Riesenunterschied! Das war die These des Stückes und Quell seiner Komik.
Filmfassung zum Wagnis
Kaufmännisch leuchtet es noch ein, dass man bei Constantin Film Kinopotenzial in der Marke „Caveman“ witterte. Künstlerisch gesehen sind so viele Verbiegungen nötig, dass die Filmfassung zum Wagnis wird.
Das fängt beim Solo-Charakter des Stückes an, der im Film nicht zu halten ist. Also schrieb Laura Lackmann (Drehbuch, Regie) den Stoff zum Ensemblefilm um und dichtete Handlung dazu. Moritz Bleibtreu spielt den Autoverkäufer Bobby, dem per Tagtraum sein Steinzeit-Ego erscheint.
Höhlen-Gene sind schuld
Laura Tonke ist als Bobbys Frau Claudia zu sehen, Martina Hill als ihre Freundin, Wotan Wilke Möhring als Bobbys Kumpel Hoffmann. Es kriselt zwischen Bobby und Claudia, schuld sind die verdammten Höhlen-Gene.
Bobby debütiert als Stand-Up-Komiker, Schlaglichter der Ehe bilden sein Programm: Mann schweigt, Frau will reden. Frauen shoppen, Männer daddeln. War das Stück vor 30 Jahren einen Hauch provokant, serviert die Sitcom nur ranzige Klischees und albern kindische Mätzchen, verabreicht per Holzhammer.
Krampfhaft wird nach Gags gefischt, zur Not in der Kostümierung. „Hoffmann“ sieht aus wie eine Schwulenkarikatur, soll aber wohl „genderfluid“ sein und lispelt dämlich. Bobbys Chef gleicht einer Cartoonfigur von Manfred Deix. Und Claudia meint: „Durst ist kein Gefühl, eine Erektion kein Charakterwachstum!“ - Haha, hihi.
Mit kühlem Blut klären sie den Spuk auf Draculas Burg: „Die drei ??? - Erbe des Drachens“
Kaputt in Hollywood: „Babylon - Rausch der Ekstase“ diese Woche neu im Kino
