Die Diskussion über einen möglichen Wechsel mehrerer Lüner Fußballvereine aus dem Kreis Dortmund in den Kreis Unna-Hamm sorgt für gemischte Reaktionen. Während einige Vereinsvertreter der angestammten Vereine Chancen sehen, warnen andere vor organisatorischen Problemen und zusätzlichen Kosten. Besonders die möglichen Auswirkungen auf die Ligenstruktur und die Aufstiegsregelungen stehen im Fokus.
Sascha Langner, Vorsitzender SuS Oberaden
„Die Lüner Vereine werden sich schon etwas dabei denken. Wenn auch Preußen Lünen in den Kreis Unna wechseln möchte, dann bräuchten sie zu uns ja nur die Straße herunterfahren und sie wären in Oberaden. Ich glaube schon, dass es der richtige Weg ist, den sie einschlagen. Und wenn wir keine Aufstiegsspiele mehr spielen müssten, hätte das einen positiven Effekt. Davon bin ich nämlich überhaupt kein Freund. Ich denke, der Meister muss aufsteigen.

Eventuell müssen dann künftig ein paar mehr Mannschaften in der A1 spielen. Dass da immer nur die unfairste A2-Mannschaft spielen muss, halte ich generell für eine blöde Regel. Als Hammer Verein aus der A1 würde ich es zudem nicht gut finden, wenn es immer heißt, die größte Tretertruppe muss rüber. Das wird der A1 nicht gerecht. Es impliziert ja auch gleichzeitig, dass da nur die größten Treter hinsollen.“
Ulrich Eckei, Vorsitzender BSV Heeren
„Ich halte da persönlich nicht so viel von. Grundsätzlich stelle ich mir die Frage: Wie soll man es machen, wenn so viele Lüner Vereine rüberkommen wollen? In beiden A-Ligen haben wir 16 Teams. Es werden vier absteigen. Vielleicht steigt nur einer auf, dann gibt es noch die Aufsteiger aus den B-Ligen. Die beiden Staffeln sind in meinen Augen voll. Ich habe nichts gegen die Lüner Vereine, wir hatten ja in der Vergangenheit kaum Berührungspunkte. Meine Sorge ist, dass viele in der A2 angestammte Mannschaften plötzlich in die A1 wechseln müssten.“
Tim Richter, Vorsitzender RW Unna
„Ich glaube nicht, dass die Lüner Vereine im Kreis Unna relevant sein werden für die Aufstiegsregelung. Ich bin mir sicher, dass der Kreis Dortmund früher oder später den Vereinen bei einem angestrebten Wechsel einen Riegel vorschieben wird, um nicht die 2,5 Aufstiegsplätze zu verlieren. Mein Gefühl sagt mir: Alstedde darf rüberkommen, die anderen Vereine werden vielleicht nicht zugelassen.
Insgesamt wären diese Vereine im Kreis Unna sicherlich gerne gesehen. Sie würden ja auch nicht stören, aber: Man müsste dann bei der Aufteilung der Mannschaften geographisch gucken, welcher Verein in welche Staffel kommt. Vielleicht gibt es bald ja auch eine ganz neue Struktur. Warum muss es denn immer zwei Ligen geben?
Ich bin sowieso ein Freund davon, dass man das Konzept allmählich überdenkt. Nach dem fünften oder sechsten Spieltag wissen viele Teams schon, dass sie nur noch um die goldene Ananas spielen werden. Vielleicht wäre es denkbar, künftig nur mit einer A-Liga an den Start zu gehen oder ein Play-off-Modell einzuführen. Da gibt es sicherlich viele Möglichkeiten. Eins ist aber auch klar: Wenn viele Lüner Klubs zu uns kommen, macht die bisherige Ligenstruktur keinen Sinn mehr.“
Marc Oliver Kraus, stellvertretender Vorsitzender FC TuRa Bergkamen
„Ich würde es begrüßen, wenn wir mehr Vereine in unseren Kreis bekämen. So würde die Chance auf den zweiten Aufstiegsplatz wachsen. Den Wettbewerb macht es auch attraktiver. Wenn es so kommt, dass Bergkamener Vereine in die Hammer Liga müssen, dann wäre das kein Problem. Es wären für uns auch keine großen Umwege nach Lünen.
Ja, ein paar Derbys könnten wegfallen bei einer Umgruppierung. Wenn dafür aber bald beide Meister aufsteigen könnten, wäre das definitiv ein Vorteil. Ich denke, nach Pelkum, Herringen oder Bockum-Hövel zu fahren, wäre für uns machbar. Diese Orte liegen nicht außer Welt. Ich sehe das aber ohnehin etwas anders als viele andere, denn ich bin früher immer gerne auswärts nach Hamm gefahren.“
Helmut Meierjohann, Vorsitzender SV Frömern
„Ich habe da eine zweigeteilte Meinung. Die weiten Fahrten in den Nordkreis sind für uns aus Frömern nicht so angenehm. Die zusätzlichen Kilometer sind zudem mit hohen Kosten verbunden. Außerdem kommen nur wenige Zuschauer zu diesen Spielen gegen die Lüner Teams.

Auf der anderen Seite kann ich das Argument verstehen, dass wir eventuell irgendwann einen zweiten fixen Aufsteiger bekommen könnten. Dennoch: Ich bin eher für regionale Spiele. Will man die beibehalten, müsste man als Kreis vermutlich über eine neue Klasseneinteilung nachdenken. In der Vergangenheit war die A2-Staffel meist die beliebtere, in der mehr Vereine spielen wollten. Ich denke, für die Lüner Vereine wäre Hamm auch nicht weit. Vielleicht kann man diese einfach in die A1 einteilen. Für uns wäre es fahrtechnisch jedenfalls nicht so schön, drei-, viermal pro Saison dahinzufahren.“