„Lou – Abenteuer auf Samtpfoten“ Kater sucht die Freiheit im Wald

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Lou – Abenteuer auf Samtpfoten“: Kater sucht die Freiheit im Wald
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Filme über Kinder, die in Tiere vernarrt sind? Man hat sich an allerlei gewöhnt: vermenschlichte Viecher zum Knuddeln, melodramatische Schicksalsschläge, traurige Trennungen. Meist kehren verlorene Vierbeiner zu ihrem Lieblingsmensch zurück und erleben dort ihre glücklichsten Tage.

„Lou – Abenteuer auf Samtpfoten“, ein Kinderfilm aus Frankreich (Regie: Guillaume Maidatchevsky), bricht solche Erzählmuster auf, nicht konsequent, immerhin teilweise. Der Stoff fußt auf einem Roman, der hundert Jahre alt ist und schon damals daran erinnerte, dass Tiere nicht unsere Anhängsel sind und ihren eigenen Kopf haben.

Der Weg zur Wildkatze

Die zehnjährige Clemence (Capucine Sainson-Fabresse) liebt ihren Kater Lou über alles, lässt ihn aber trotzdem ziehen. In den Wald, wo die Stadtkatze auf dem Weg zur Wildkatze ist. Ein Abschied unter Tränen, der Disney-verzuckerten Steppkes nicht leicht fällt, aber ihnen vermittelt, dass Haustiere eine freiheitsliebende wilde Seite haben.

Davor gibt es ja genug Katzen-Szenen, die das Herz höher schlagen lassen. Gleich die Eröffnung auf einem Pariser Dachboden fühlt sich an wie die vielgeklickten Katzenvideos im Internet.

Drollige Großaufnahmen

Jungmiezen tollen herum, die Kamera widmet ihnen drollige Großaufnahmen. Drei, vier Geschwister gucken fasziniert, wie sich ihr Bruder zur Dachluke hangelt. Blicke und Sichtachsen sind sorgsam orchestriert, die Inszenierung will anrühren und tut das auch.

Als die Katzenmama bei der Rattenjagd abstürzt, päppelt Clemence ein Waisenkind auf und beschützt es.

Schwere Entscheidung

Nach der Trennung ihrer Eltern lebt sie im Grünen. Lou stromert draußen herum, meistert Winter und Verletzung. Im Wald fand er auch eine „Braut“ (in Weiß!), Clemence trifft eine schwere Entscheidung. Trotz der Disney-Prisen ein sympathischer Film mit tierfreundlicher Botschaft.

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