Helle Aufregung am Essener Hauptbahnhof. Am Samstag (10.12.) sollen zwei Fahrgäste, darunter ein Recklinghäuser, einen Lokführer der S9 am Bahnsteig niedergeschlagen und gewürgt haben. Wie Bundespolizei-Sprecher Hendric Bagert mitteilt, informierten Reisende die Beamten gegen 23.15 Uhr über eine gewaltsame Auseinandersetzung an Bahnsteig 11. „Sofort eilten Kollegen zum Bahnsteig und fanden den Lokführer der S9 bewusstlos auf dem Boden. Reisende hielten einen 36-jährigen Tatverdächtigen bereits fest“, berichtet Bagert. Ein weiterer Angreifer war geflüchtet.
Die Einsatzkräfte leisteten zunächst Erste Hilfe bei dem Lokführer (41) und forderten einen Rettungswagen an. Der Mann wurde direkt vor Ort versorgt und dann in ein Krankenhaus gebracht. Weitere Bundespolizisten konnten den flüchtigen Mann, einen 37-jährigen nigerianischen Staatsbürger aus Recklinghausen, stellen und festnehmen. Er und sein Begleiter, ein 36-jähriger Nigerianer aus Essen, wurden zur Wache gebracht.

Lokführer mit Kinderwagen gerammt
So viel weiß die Bundespolizei bislang zur Vorgeschichte: Nach Zeugenaussagen hat der 36-Jährige zuvor die S-Bahn-Tür blockiert, damit auch sein Begleiter es noch in den Zug schafft. „Der Lokführer ist daraufhin ausgestiegen und hat den Mann aufgefordert, aus dem Türbereich zu treten, damit diese sich schließt und die Bahn pünktlich weiterfahren kann.“ Dann muss die Lage eskaliert sein: Der Essener soll das Kind, das er im Arm hielt, an seine Partnerin übergeben haben und sich bedrohlich vor dem Lokführer aufgebaut haben. Zeitgleich soll der Recklinghäuser mit einem leeren Kinderwagen angerannt gekommen sein und den Lokführer damit gerammt haben. Es entwickelte sich eine handfeste Auseinandersetzung, in dessen Verlauf die Angreifer den 41-Jährigen gewürgt und niedergeschlagen haben sollen. „Diese Brutalität ist schon bemerkenswert und zum Glück nicht alltäglich“, sagt Bundespolizei-Sprecher Bagert. „In zehn Jahren an der Basis habe ich noch nicht erlebt, dass ein Lokführer bewusstlos geschlagen worden ist.“
Gefährliche Körperverletzung
Für die beiden Männer aus Nigeria dürfte der Vorfall ein Nachspiel haben. Die Bundespolizisten leiteten gegen sie Strafverfahren wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung ein. Polizeibeamte befragten weitere Zeugen und sicherten zudem die Aufnahmen der Überwachungskameras am Essener Hauptbahnhof. „Die Technik ist mittlerweile so gut, dass wir uns von den Bildern Erkenntnisse zum Tathergang erhoffen“, so der Bundespolizei-Sprecher.
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