Nach dem Vorbild des DHB-Pokals wird auch der Handball-Kreispokal Hellweg als Final-Four-Turnier ausgerichtet. Samstags die Halbfinals, sonntags die Finalspiele – alles geballt in einer Halle. Eigentlich ein gutes Konzept, könnte man meinen. Doch in der Bergkamener Sporthalle am Friedrichsberg herrschte Tristesse auf den Zuschauerrängen. Welche Zukunft hat der Kreispokal überhaupt noch?
„Der Zuschauerzuspruch hat uns schwer enttäuscht. Da haben wir mit bedeutend mehr gerechnet“, sagte Kreischef Carsten Umbescheidt. Andreas Duda, stellvertretender Vorsitzender des ausrichtenden HC TuRa Bergkamen und Orgachef, zog dagegen eine etwas zufriedenere Bilanz: „Für uns war es positiv, weil es eine gelungene Veranstaltung war. Entscheidend ist für uns ja nicht die Zuschauerzahl, sondern der Umsatz, der reinkommt. Wir würden das Turnier nächstes Jahr auch gerne wieder ausrichten.“

Doch auch Duda erklärte, dass Luft nach oben ist: „Dass es mehr Zuschauer sein könnten, keine Frage.“ Zu den Spielen waren in der Spitze etwas mehr als 100 Zuschauer auf den Rängen. Da sind die Vereine bei manchen Testspielen mehr gewohnt. Vor allem das Halbfinal-Derby zwischen Oberaden und dem HC TuRa überraschte gegenüber dem Verbandsliga-Duell, als die Halle ausverkauft war.
Kreischef Umbescheidt war froh, „dass wir das Ding überhaupt wieder ans Laufen bekommen haben“. Während der Corona-Pause pausierte der Cup. Der Handballkreis Hellweg denkt nun laut über einen anderen Termin nach. „Wir sind zwar keine Karnevalshochburg“, sagte Umbescheidt, doch möglicherweise hielten Feierlichkeiten rund um das Karnevalswochenende Zuschauer von der Halle fern. Nur wenn die Ligen pausieren, ist allerdings auch Platz für den Kreispokal im Spielplan da.
Kreispokal im Teufelskreis
Duda widerspricht und hat andere Ansätze: „Der Tag ist prinzipiell egal.“ Der Tenor: Wenn die Veranstaltung attraktiv ist, kommen Mannschaften und die Zuschauer. Und: „Man muss im Vorfeld auch mal Werbung dafür machen. Das ist nämlich nicht passiert.“ Aktuell befindet sich der Kreispokal in einer Art Teufelskreis. Ist die Veranstaltung wenig attraktiv, scheuen ihn auch die Mannschaften. Fehlen die Top-Teams, kommen auch keine Zuschauer.

„Wenn jeder im Vorfeld den Kreispokal runterquatscht, kann ich auch nicht mehr erwarten. Entweder Vollgas oder gar nicht!“, meint Duda. Der Königsborner SV etwa meldete als Top-Favorit bei den Frauen gar nicht erst. Zum Final-Four trat dann ein weiteres Frauenteam, der Soester TV, nicht an. HC TuRa spielte mit einer Rumpftruppe.
Duda fordert höhere Siegprämie
Bei den Männern schonten sich ebenfalls viele Klubs. Oberligist Soester TV müsste unter normalen Umständen den RSV Altenbögge im Halbfinale klar besiegen, Oberaden schenkte gegen Bergkamen zwei Wochen vor dem Verbandsliga-Derby ab. „Welche Anreize habe ich, um teilzunehmen?“, fragte Andreas Duda und antwortete dann selbst: „Eigentlich fast gar keine.“ Auch einen Pokal bekamen die Kreispokal-Gewinner nicht, nur eine Urkunde. Einen Pokal hätten laut Umbescheidt die Vereine selbst nicht mehr gewollt.
Duda ordnet ein: „Die Veranstaltung könnte man anders aufziehen, attraktiver gestalten mit einem Rahmenprogramm“, sagte er und verwies auf andere Handballkreise, die dank einer Siegprämie von 2000 Euro auch kommen würden. Möglich machen könnte das im Kreis Hellweg ein Sponsor. Auch die Einnahmen, bei denen pro Spiel 4 Euro bezahlt werden müssen, sind wenig attraktiv. Duda brachte ein Tagesticket ins Spiel.
Umbescheidt wies darauf hin, dass der Kreis Hellweg selbst die Geldbeträge schon „drastisch“ erhöht habe: 500 Euro für die Mannschaftskasse des Siegers, 250 Euro für den unterlegenen Finalisten. Dennoch will der Kreis das Konstrukt überdenken und das Turnier bei einer Sitzung auf den Prüfstand stellen.
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