Seit ihrem Amtsantritt als Verteidigungsministerin im Dezember 2021 stand Christine Lambrecht (SPD) unter besonderer Beobachtung. Worte und Taten wurden auf die Goldwaage gelegt. Dabei hat die SPD-Politikerin nicht immer eine gute Figur gemacht:
Die Dienstgrade
Ob sie sich das alles sofort merken müsse, will Lambrecht gleich zu Amtsantritt gefragt haben. Gemeint sind damit die Dienstgrade der Soldatinnen und Soldaten. Als zivile Ressortführung müsse sie nicht jeden sofort mit Dienstgrad ansprechen, sagt sie.
Die Pumps
Lambrecht ist bekannt dafür, dass sie gern Stöckelschuhe trägt. In manchen Situationen wird das als unangebracht angesehen - unter anderem im April 2022, als in Mali stationierte deutsche Truppen im Wüstensand besucht.
5000 Helme
Als Russland im Januar 2022 Truppen an der ukrainischen Grenze aufmarschieren lässt, verkündet sie im Verteidigungsausschuss des Bundestages, dass Deutschland 5000 militärische Schutzhelme an das bedrohte Land liefere. Die sei ein „ganz deutliches Signal: Wir stehen an Eurer Seite“, sagt Lambrecht. Bei den Ukrainern kommt das nicht gut an. Der damalige Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, spricht von einer „reinen Symbolgeste“. Die Ukraine fordert Waffenlieferungen im großen Stil aus Deutschland.
Sylt-Urlaub
Mitte April 2022 nimmt Lambrecht auf den Flug mit einem Regierungshubschrauber zu einem Truppenbesuch in Norddeutschland ihren volljährigen Sohn mit. Am nächsten Tag geht es mit dem Auto zum Urlaub nach Sylt. Lambrecht schießt ein Foto ihres Sohnes im Helikopter, das dieser bei Instagram postet. Nach Ministeriumsangaben hatte sie den Mitflug ordnungsgemäß beantragt und die Kosten voll übernommen.
Hessen-Wahl
Ärger handelt sich Lambrecht ein, weil sie in einem Interview Mitte Mai 2022 SPD-interne Überlegungen über die Zukunft von Bundesinnenministerin Nancy Faeser ausplaudert. „Ich setze darauf, dass Nancy Faeser nicht nur Spitzenkandidatin wird, sondern auch die erste Ministerpräsidentin in Hessen“, sagt sie. Spekuliert wird, ob Lambrecht selbst lieber Bundesinnenministerin sein wolle.
Silvester-Video
Erhebliche Kritik erntet sie mit ihrer auf Instagram geposteten Bilanz des Kriegsjahres 2022. Unter dem Heulen von Raketen und explodierenden Böllern in der Berliner Silvesternacht sagt sie: „Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte. Viele, viele Begegnungen mit interessanten, mit tollen Menschen.“ Die Botschaft wird zu einem Kommunikationsdesaster.
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dpa