Lachgas alarmiert Landrat und zehn Bürgermeister Kampagne und Verkaufsverbot im Kreis Unna

Lachgas alarmiert Landrat und Bürgermeister: Kampagne und Verkaufsverbot
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Die Stadt Dortmund nimmt in der Region eine Vorreiterrolle ein: Die örtliche Ordnungsbehörde hat kürzlich den Verkauf von Lachgas an Minderjährige im Stadtgebiet untersagt. Im Kreis Unna gibt es ähnliche Pläne.

Lachgas gilt als Modedroge und erobert seit einigen Wochen Deutschland. Die Inhalation der Substanz kann vor allem bei Kindern und Jugendlichen schwerwiegende und bleibende gesundheitliche Schäden verursachen.
Experten sprechen bereits von einem Suchtpotenzial wie bei Crack und Kokain.

Einheitliches Vorgehen im Kreis Unna

Weil es auf Bundesebene bislang noch keine gesetzlichen Regelungen gibt, sind die Ordnungsbehörden vor Ort gefragt. Auf Fachebene hatte sich eine von Insidern „Cannabis-Komitee“ genannte Gruppe mit Vertretern von Polizei, Kreisgesundheitsamt und örtlichen Ordnungsämtern neben der Teillegalisierung von Cannabis auch bereits zusätzlich mit dem Thema Lachgas befasst.

Bei der Bürgermeisterkonferenz (BMKO), die Landrat Mario Löhr regelmäßig einberuft, wurde die berauschende Partydroge am Mittwoch (26.2.) im Kreishaus nun zur Chefsache erklärt.

Dort herrschte Einigkeit darüber, dass die Bundesregierung einen bereits ausgearbeiteten Gesetzesentwurf schnellstmöglich ins Parlament bringen müsse; laut der Kabinettsvorlage soll die Abgabe von Lachgas an Minderjährige untersagt werden. Die Zeit bis zu einem Gesetz soll vor Ort überbrückt werden.

So einigte sich die Runde auf ein gemeinsames Vorgehen gegen Verkauf und Vertrieb an Minderjährige im gesamten Kreis Unna, wie Kreispressesprecher Volker Meier auf Nachfrage unserer Redaktion weiter mitteilte. Ein Flickenteppich derart, dass für den legalen Erwerb von Lachgas einfach nur in eine Nachbarstadt gefahren werden müsste, sei wenig sinnvoll.

Verkaufsverbot für Lachgas an Kiosk und Automat

Ziel sei, von den Gemeinderäten Verkaufsverbote für die jeweilige Kommune beschließen zu lassen und zwar für die Abgabe aus Automaten und an Kiosken. Die Ampullen werden – neben dem Internet – vor allem dort vertrieben.

Das Tückische am Lachgas-Konsum sei, so Meier, dass die berauschende Wirkung oftmals im Elternhaus nicht bemerkt werde, weil sie nach dem Konsum relativ schnell ohne weitere Anzeichen wieder abklinge. Es gebe daher vermutlich eine hohe Dunkelziffer von jugendlichen Konsumenten.

Zweiter Teil des Beschlusses der BMKO ist eine Aufklärungskampagne, die federführend vom Kreisgesundheitsamt umgesetzt werden soll. Über Kanäle, mit denen Jugendliche am besten erreicht werden, will man eindringlich darüber aufklären, wie gefährlich Lachgas ist.