Autoreifen als Torte, ungewöhnliche Beutezüge und ungeklärte Bettgeschichten - auch im zu Ende gehenden Jahr 2022 gab es eine Reihe von Kuriositäten und keineswegs nur bierernste Polizei-Mitteilungen. Die Deutsche Presse-Agentur hat zum Jahresausklang Ungewöhnliches, Skurriles und Lustiges aus Nordrhein-Westfalen zusammengetragen:
Torten-Boss
Ein Eimer Farbe, Peperoni-Chips oder Autoreifen in Originalgröße - der Krefelder Konditor Mohammed Omairat hat sich auf Alltagsgegenstände als Torten spezialisiert. Mit seinen süßen Täuschungen erlangt der „Torten-Boss“ in den sozialen Medien einige Bekanntheit.
Einst backte er Hochzeits- und Riesentorten für Events, doch in der Corona-Zeit fehlen die Aufträge. Aus der Not fabriziert er Kunst- und Faketorten, stellt sie ins Internet. Als Omairat eine Torte in Form einer Radarfalle vor seinem Haus montiert, rückt sogar die Polizei an. Die Streife habe ihm erst nicht geglaubt, dass es sich um eine Tortenkreation handelte - „bis ich reingebissen habe“.

Masken-Trick
Zwei junge Männer werden mit rezeptpflichtigen Pillen erwischt, die sie trickreich in ihre Mund-Nasen-Masken eingearbeitet hatten. Am Kölner Hauptbahnhof fliegt der Schwindel auf, als Bundespolizisten die Männer zur Ausweiskontrolle bitten. Bei einer Durchsuchung fanden die Polizisten 33 Pillen, die an den Innenseiten der medizinischen Masken eingenäht waren. Rezepte für die Arzneimittel konnte das Duo natürlich nicht vorlegen.
Einparken missglückt
Sie will zum Friseur und landet zwischen Hochzeitskleidern. Eine Autofahrerin (69) verwechselt in Kerpen bei Köln das Gas- mit dem Bremspedal. Statt einzuparken, braust die Seniorin durchs Schaufenster eines Brautmodengeschäfts und kommt erst im Verkaufsraum zum Stehen. Alle kommen mit dem Schrecken davon.

Ungewöhnliche Beute I
Einbrecher stehlen aus einer Wohnung in Düren bei Köln unter anderem ein Bett. Am helllichten Tag hebeln die Diebe im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses eine Tür auf und lassen zwei Fernseher, eine Spielekonsole, eine Kommode und ein 140 Zentimeter breites Bett einschließlich Matratze mitgehen. Die Polizei ist so verblüfft wie die Eigentümerin. Wie die Einbrecher mit der sperrigen Beute unentdeckt entkommen konnten, bleibt unklar.
Ungewöhnliche Beute II
Für ein Stück Kuchen als Beute betreiben offenbar hungrige Einbrecher in einer Bäckerei in Mönchengladbach immensen Aufwand. Zwei Türen und ein Oberlicht werden aufgehebelt, so die Polizei. Anschließend finden sie drinnen nichts wirklich Wertvolles. Eine Mitarbeiterin stellt bei der Bestandsaufnahme später fest, dass lediglich ein Stück Kuchen fehlt.
Ungewöhnliche Beute III
150 Packungen mit Schokoriegeln lassen Ladendiebe in einem Discounter in Schwelm mitgehen. Einer Mitarbeiterin sei das leere Regal aufgefallen, teilt die Polizei mit. Wie die „zuckerhungrigen Diebe“ die Riesenmenge an süßen Riegeln während des laufenden Betriebes aus dem Geschäft schmuggeln konnten, bleibt schleierhaft.
Osterhasen-Dieb
Eine Frau aus Herne hat es satt, immer wieder an Ostern bestohlen zu werden. Kurzerhand stattet sie einen Deko-Osterhasen auf dem Friedhof mit einem GPS-Sender aus, um den Dieb zu entlarven. Ihre österlichen Dekorationen waren in den Jahren zuvor stets vom Grab ihres Mannes verschwunden.
Als nun der mit dem Sender präparierte Deko-Hase wieder vom Grab entwendet wird, schnappt die Falle zu. Mit Hilfe einer App wird ein 72-jähriger Kleingärtner als Übeltäter unweit des Friedhofs enttarnt. Der Osterhase ist wieder in der Obhut der rechtmäßigen Besitzerin.
Plüsch-Tiger
In Bonn sorgt ein kleiner Stoff-Tiger für große Aufregung. Der Plüsch-Geselle sei auf der Bundesstraße 9 in Höhe einer Haltestelle auf der Fahrbahn angetroffen worden, schreibt die Polizei in einem Fahndungsaufruf auf Facebook.
„Unter Aufbietung aller Dompteurfähigkeiten“ habe das Tier „eingefangen und zur Wache Bad Godesberg verbracht werden“ können, heißt es weiter. Ob es im Fall des Ausreißers ein Happy End zu feiern gibt, bleibt unklar.
Reuige Diebe
Nach einem Einbruch in ein Verkaufshäuschen für Erdbeeren in Nottuln bei Münster bringen die mutmaßlichen Täter ihre Beute zurück und hinterlassen sogar ein reuiges Schreiben. Sekt und Marmelade seien plötzlich wieder da, zitiert die Coesfelder Polizei die bestohlene Frau.
Auf einem Zettel hätten sich die Einbrecher entschuldigt und von einer Dummheit gesprochen. Für die Polizei ist der Fall damit aber nicht erledigt, ein Strafverfahren wird eingeleitet. Zeugen wollen gesehen haben, wie drei Männer zwischen 15 und 20 Jahren in der Nacht in die Hütte eingebrochen waren.
Skurrile Bettgeschichte
Eine rätselhafte Bettgeschichte nach einem feucht-fröhlichen Schützenfest sorgt im Sommer bei den Einwohnern in Ascheberg im Münsterland tagelang für Rätselraten. Fest steht am Ende nur: Ein betrunkener Mann landet im falschen Haus, im falschen Zimmer und im falschen Bett.
Seinen Rausch schläft er bei einer unbeteiligten Dame in der Nachbarschaft aus. Polizeibeamte nehmen zunächst an, dass Freunde ihren volltrunkenen Kumpel nach Hause bringen wollten, dann aber die falsche - und nicht verschlossene Tür wählten und ihn wohlmeinend neben die vermeintliche Partnerin legten. Doch die Frau fand den volltrunkenen Übernachtungsgast nicht in ihrem Bett, sondern im Gästezimmer.
Ob der Fremde es allein dorthin schaffte „oder durch Begleiter in das Bett gelegt wurde“, sei nicht mehr zu klären, schreibt die Polizei später. Obwohl es sich nicht um eine Straftat handelt und im Grunde nichts passiert ist, sorgt der mysteriöse Fall im Dorf für viel Gesprächsstoff.
Salut-Schüsse
Freudenschüsse aus einer Schreckschusspistole bei einer Hochzeitsfeier in Duisburg führen die Polizei direkt zum Bräutigam. Die alarmierten Beamten rücken mit mehreren Streifenwagen an und kontrollieren die Insassen eines roten Luxusautos, aus dem Schüsse gefallen waren. So kommt heraus, dass der Bräutigam (25) per Haftbefehl gesucht wird. Er muss seine Hochzeitsparty aber nicht verlassen, sondern darf gegen Geldbuße weiterfeiern.
Windel-Werfer
Ein handfester Streit um eine volle Baby-Windel endet in Düsseldorf vor Gericht. Der Delinquent, ein 42-jähriger Geschäftsführer aus Ratingen, bekommt in Abwesenheit per Strafbefehl zehn Monate Haft auf Bewährung und 1500 Euro Geldstrafe aufgebrummt.
Laut Anklage hatte der Mann sein Kind im Oktober 2019 auf der Düsseldorfer „Kö“ gewickelt und die volle Baby-Windel dann einfach in den Wassergraben der Prachtmeile geworfen. Als ihn eine Passantin zur Rede stellt, läuft er davon. Die junge Frau verfolgt den Windelwerfer mit ihrem Freund und weiteren Passanten hartnäckig und verständigt die Polizei.
Als die Zeugin den Vater filmt, kommt es zur Eskalation: Er bespuckt die Frau, schlägt ihr ins Gesicht. Auf einer Treppe tritt er seiner Verfolgerin sogar in den Bauch. Ein anderer Verfolger (34), der beruhigend eingreifen will, wird getreten. „Er hat damals als frischer Vater unter Stress gestanden“, erklärte der Verteidiger des 42-Jährigen. Den Windelwurf selbst ahndete das Gericht nicht, aber die Körperverletzungen.
Geld-Regen
Manchmal werden Sprichwörter wahr: In der Nähe von Goch am Niederrhein „liegt das Geld auf der Straße“. Anrufer melden der Polizei, dass zwischen Kranenburg und Goch alles voller Geldscheine liege. Die Einsatzkräfte rücken aus, finden Hunderte täuschend echt aussehende Scheine.
Nur ein kleiner Aufdruck verrät, dass es sich um nachgemachtes Geld handelt, wie es bei Filmen oder am Theater benutzt wird. 332 Geldscheine im vermeintlichen Wert von 28.850 Euro sammeln die Beamten ein. Woher das Geld stammt? Unklar.

Herzhafte Beute
Etwa 100 Würste, zwei Kilo geräucherte Bauchspeck und fünf Kilo geriebenen Käse stehlen Unbekannte aus einer Gaststätte in Engelskirchen im Bergisches Land. Die Diebe hebeln die Tür zum Lagerhaus auf und entkommen unerkannt mit ihrer herzhaften Beute.
Mähdrescher-Irrfahrt
Mit einem 3,50 Meter breiten Mähdrescher fährt ein Mann durch den Feierabendverkehr der Innenstadt von Essen. Die Riesenmaschine mit Kettenantrieb belegt gleich zwei Fahrstreifen auf einer viel befahrenen Straße in der City, berichtet ein verblüffter Polizeisprecher.
„Er kam aus Bottrop und wollte damit weiter nach Mülheim fahren.“ Nicht zuletzt weil die Zulassung für den Koloss bereits 2013 erloschen war, ist die Weiterfahrt von der Polizei unerwünscht. Beamte begleiten Fahrer samt Mähdrescher zum nächstgelegenen Feld, wo das Gerät dann abgeholt werden muss.

Pralinen-Klau
Ein Ladendieb mit einer Schwäche für Nuss-Pralinen versteckt sich in Köln nach einem Beutezug ausgerechnet hinter dem Auto einer Zivilstreife. Der 27-Jährige habe in einem Supermarkt 25 Packungen Nuss-Pralinen in einer Plastiktüte verstaut und das Geschäft dann - ohne zu bezahlen - verlassen. Dann habe er sich zwischen zwei geparkten Autos versteckt und sei dabei in die Hocke gegangen, so die Polizei.
Dummerweise ist eines der Autos ein Zivilwagen eines Verkehrseinsatztrupps der Polizei. Den im Wagen sitzenden Beamten kommt das Verhalten des Mannes seltsam vor - und für die vielen Pralinen hat er keinen Kassenbon. Der Diebstahl fliegt auf, der Mann wird anhand von Videoaufnahmen endgültig überführt.
dpa
Geerbte Pinguine und Wildschweine im Wohnzimmer: Kuriose und Lustige Tiermeldungen aus NRW in 2022
Aggressive Riesenkaninchen und Zombieattacken: Die krudesten Vorhersagen des Jahres
Gute Nachrichten aus dem Jahr 2022: Von guten Seelen und Rettern in der Not