Hertener wechselt immer noch D-Mark Ein Kunde fand 4800 Mark in einem Telefonbuch

Kunde tauschte bei ihm 4800 D-Mark in Euro: Hertener 70 Jahre im Beruf
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Zwei bis drei Mal in der Woche komme es auch heute noch vor, dass jemand vorbeischaut, der D-Mark im Haushalt gefunden hat. Ob im Kleingeldbeutel oder in aufgestöberten, alten Geldbörsen. „Oft sind Scheine in alten Büchern versteckt“, sagt der erfahrene Kaufmann.

Einmal habe ihm ein Kunde sehr viel Geld vorbeigebracht. Der hatte verschollene 4800 D-Mark entdeckt, bei sich zu Hause – zwischen den Seiten eines Telefonbuchs. Irmer erzählt die Geschichte dahinter: „Eine Frau wollte eine Reise buchen, für sich und ihren Mann, und darüber ist sie gestorben. Danach wusste keiner, wo sie das Geld dafür gelassen hatte. Nach 15 Jahren wurde es wiederentdeckt: im Örtlichen.“ Wolf-Eckardt Irmer ist 86 Jahre alt, sammelt seit 79 Jahren Münzen, Briefmarken, Porzellan und tausend andere Stücke, die sich in seinem Laden und „Museum“ am Hertener Marktplatz finden.

In diesen Tagen feierte der gelernte Drogist sein 70-jähriges Berufsjubiläum. Dazu gratulierten ihm nicht nur Mitarbeiter von der Industrie- und Handelskammer, die eine eingerahmte Urkunde hinter Glas überreichten. Auch Bürgermeister Matthias Müller kam am Dienstag (9.4.) auf einen Besuch vorbei und überbrachte seine Glückwünsche im Namen der Stadt.

Irmer ist ein Hertener Urgestein und seine Firma, die seit 1950 in Herten besteht, ist aus der City kaum wegzudenken. Seine Story ist in vielerlei Hinsicht besonders. Irmer hat den historischen Kaiserhofsaal am Markt wiederbelebt, den Vereine früher als Veranstaltungssaal nutzten. Darin ist dank ihm vor 15 Jahren ein „Sammlerparadies“ entstanden.

Zwei Männer mit grauem Haar und Brille schütteln sich die Hände und lächeln in die Kamera.
Bürgermeister Matthias Müller kam am Dienstag (9.4.) auf einen Besuch vorbei, überbrachte seine Glückwünsche und schenkte Irmer ein Buch über die Päpste. © Harald Landgraf

Der einzige, der noch D-Mark annimmt

Was den Briefmarken- und Münzexperten aber ganz besonders von anderen abhebt, ist sein Angebot, dass er noch D-Mark umtauscht, D-Mark in Münzen und D-Mark in Scheinen.

„Da bin ich im näheren Umkreis der einzige“, sagt der 86-Jährige. „Die Banken und Sparkassen machen das nicht mehr, soviel ich weiß. Ich sammele das Geld und bringe das dann zur Bundesbank nach Dortmund.“ Eine weitere Bundesbankfiliale sei noch in Düsseldorf.

Ansonsten sei der Umtausch auf dem Postweg über die Filiale Mainz gebührenfrei möglich. Der amtliche Umtauschkurs beträgt 1 Euro für 1,95583 D-Mark.

Klassische Fünf-Mark-Münze ist ihm 2,80 Euro wert

An diesem Kurs orientiert sich auch der Hertener. „Die klassischen 5-Mark-Stücke aus Silber tausche ich für 2,80 Euro“, sagt er. Bei der Bundesbank bekäme man nur 2,55 Euro. Es gebe auch seltene Kursmünzen, auf die er besonders hinweist. Beispiel: Die 50-Pfennig-Münze, Motiv „die Säherin“, Bank Deutscher Länder, Prägestätte G, Jahrgang 1950, habe nur eine Auflage von 30.000 Exemplaren. Dafür biete er „je nach Erhaltung zwischen 50 und 250 Euro“.

Bei den 5-Mark-Münzen in Silber, Jahrgang 1958, Prägestätte J, seien „100 bis 1000 Euro je nach Erhaltung“ drin.

Die Fälle, dass jemand solche Schätze zu Hause findet, dürften aber selten vorkommen. Wahrscheinlicher sei es, dass jemand Scheine zwischen Buchseiten findet oder wie gehabt: in Telefonbüchern.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. April 2024.