Ein Jahr Krieg in der Ukraine Diese Orte und Geschehnisse sind besonders in Erinnerung geblieben

Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Diese Orte und Geschehnisse sind besonders in Erinnerung geblieben
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Seit dem Angriff Russlands widerfährt den Menschen in der Ukraine großes Leid. Nur manches macht ein wenig Hoffnung. Diese Orte und Ereignisse sind besonders in Erinnerung geblieben - stehen aber teils gleichermaßen für die Lage im ganzen Land:

Lwiw, Februar 2022

Von der grenznahen Stadt aus flüchten viele Menschen nach Beginn des russischen Angriffs - etwa mit dem Zug nach Polen. Inzwischen haben laut UN-Nothilfebüro Ocha rund acht Millionen Menschen die Ukraine verlassen. 5,4 Millionen sind Vertriebene im eigenen Land (Stand: 10. Februar 2023).

Ein Mann gestikuliert vor einem Zug nach Polen am Bahnhof von Lwiw zu seiner Familie.
Lwiw, die größte Stadt im Westen der Ukraine, ist zu Beginn des Krieges zu einem Transitknotenpunkt für Frauen und Kinder geworden, die nach Europa fliehen, während die Männer zurückkehren und in die Ostukraine reisen, um das Land zu verteidigen. © picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire

Irpin, März 2022

Unter schwierigen Bedingungen werden Menschen aus dem nordwestlich von Kiew gelegenen Irpin in Sicherheit gebracht. Hunderte Zivilisten suchen vorübergehend unter einer zerstörten Brücke Schutz.

Flüchtende Einwohner drängen sich unter einer zerstörten Brücke über den Fluss Irpin.
Flüchtende Einwohner drängen sich unter einer zerstörten Brücke über den Fluss Irpin. © picture alliance/dpa/AP

Mariupol, März 2022

Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol, in der vor Beginn des Krieges mehr als 400.000 Menschen lebten, wird zum Symbol für die völlige Zerstörung durch russische Angriffe. Sogar ein Entbindungskrankenhaus wird bombardiert. Das Stahlwerk Azovstal ist viele Wochen lang umkämpft, bis die letzten Verteidiger schließlich im Mai aufgeben.

Rauch steigt aus dem Stahlwerk Azovstal auf.
Das Stahlwerk Azovstal in Mariupol ist viele Wochen lang umkämpft. © picture alliance/dpa/AP

Butscha, April 2022

Kaum eine andere ukrainische Stadt wird so mit Kriegsgräueln assoziiert wie dieser Kiewer Vorort. Nach dem Abzug russischer Truppen werden dort Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden - teils mitten auf der Straße, mit Folterspuren und auf dem Rücken gefesselten Händen.

 Ein Mann und ein Kind fahren auf einem Fahrrad, während die Leiche eines Zivilisten auf der Straße im ehemals russisch besetzten Kiewer Vorort Butscha liegt.
Vor allem der Kiewer Vorort Butscha wird mit Kriegsgräueln assoziiert. © picture alliance/dpa/AP

Kramatorsk, April 2022

In der ostukrainischen Stadt trifft eine russische Rakete einen Bahnhof, an dem Menschen auf ihre Evakuierung warten. Rund 60 Personen sterben, darunter viele Kinder. Die UN-Menschenrechtskommission in der Ukraine bezeichnet den Angriff später als klaren Bruch des humanitären Völkerrechts.

Ukrainische Soldaten stehen neben beschädigten Autos nach russischem Beschuss des Bahnhofs.
Ukrainische Soldaten stehen neben beschädigten Autos nach russischem Beschuss des Bahnhofs. © picture alliance/dpa/AP

Odessa, August 2022

Nach monatelanger Blockade verlässt am 1. August der erste Getreidefrachter den Schwarzmeer-Hafen. Die Ukraine und Russland hatten zuvor unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um wieder Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen.

Ein Journalist beobachtet, wie das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni mit 26.000 Tonnen ukrainischem Getreide an Bord den Hafen verlässt.
Ein Journalist beobachtet, wie das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni mit 26.000 Tonnen ukrainischem Getreide an Bord den Hafen verlässt. © picture alliance/dpa/AP

Saporischschja, August/September 2022

Der Name des Kernkraftwerks im Südosten des Landes steht für eine drohende nukleare Katastrophe. Im Spätsommer beschuldigen sich die Ukraine und Russland gegenseitig, den Atommeiler zu beschießen. Ende Januar 2023 dringt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erneut auf eine Sicherheitszone, nachdem es dort wieder Detonationen gegeben hatte.

Auf diesem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichten Foto inspizieren Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor, Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO,Mitte,l), und andere Mitglieder des Expertenteams der Atomenergiebehörde das Kernkraftwerk Saporischschja.
Auf diesem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichten Foto inspizieren Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor, Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO,Mitte,l), und andere Mitglieder des Expertenteams der Atomenergiebehörde das Kernkraftwerk Saporischschja. © picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service/AP

Isjum, September 2022

Nachdem der Ort in der Ostukraine von der russischen Besatzung befreit wird, werden in einem Wald Gräber mit mehr als 400 Toten entdeckt. Die meisten von ihnen sind Zivilisten.

Ein Blick auf nicht identifizierte Gräber von Zivilisten und ukrainischen Soldaten, die von russischen Streitkräften zu Beginn des Krieges getötet worden sein sollen
Ein Blick auf nicht identifizierte Gräber von Zivilisten und ukrainischen Soldaten, die von russischen Streitkräften zu Beginn des Krieges getötet worden sein sollen. © picture alliance/dpa/AP

Lyman, Oktober 2022

Die ukrainische Armee erobert die strategisch wichtige ostukrainische Stadt nach wochenlangen Kämpfen zurück. Die Menschen dort sind auf humanitäre Hilfe angewiesen - wie in vielen anderen Regionen des Landes.

Eine Frau trägt ein Hilfspaket in der durch ukrainische Streitkräfte zurückeroberten Stadt.
Eine Frau trägt ein Hilfspaket in der durch ukrainische Streitkräfte zurückeroberten Stadt. © picture alliance/dpa/AP

Kertsch, Oktober 2022

Bei einer Explosion stürzen zwei Teilstücke der 19 Kilometer langen Brücke ein, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Der Kreml spricht von einem Terroranschlag durch die Ukraine. Britische Geheimdienst-Experten halten es rund einen Monat nach der Explosion für unwahrscheinlich, dass die Brücke vor September 2023 wieder vollständig funktionsfähig sein könnte.

Flammen und Rauch steigen von der Krim-Brücke auf, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet.
Flammen und Rauch steigen von der Krim-Brücke auf, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet. © picture alliance/dpa/AP

Cherson, November 2022

Wenige Tage nach dem Abzug russischer Truppen reist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Großstadt im Süden des Landes - mit dem Ziel, den Menschen seine Unterstützung auszudrücken: „Damit sie spüren, dass wir nicht nur davon reden, nicht nur versprechen, sondern real zurückkehren, unsere Flagge hissen.“

Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto machen ukrainische Soldaten ein Selfie mit Wolodymyr Selenskyj (2.v.l), Präsident der Ukraine, während seines Besuchs in Cherson.
Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto machen ukrainische Soldaten ein Selfie mit Wolodymyr Selenskyj (2.v.l), Präsident der Ukraine, während seines Besuchs in Cherson. © picture alliance/dpa/AP

Lwiw, November 2022

Kein Strom, kein Gas, kein Wasser - die ukrainische Bevölkerung litt und leidet in vielen Regionen des Landes sehr darunter, dass Russland gezielt die Infrastruktur etwa für die Energieversorgung zerstört.

Eine Frau sitzt in einem mit Kerzen beleuchteten Restaurant, während eines Stromausfalles.
Eine Frau sitzt in einem mit Kerzen beleuchteten Restaurant, während eines Stromausfalles. © picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire

Kiew, Dezember 2022

Die U-Bahnhöfe der Hauptstadt werden zu einem wichtigen Schutzraum vor russischen Luftangriffen, die auf zivile Infrastruktur zielen. In den ersten Kriegsmonaten leben Menschen zum Teil mehrere Wochen dort. Später sind es regelmäßig Stunden, die sie in den unterirdischen Bahnhöfen verbringen. Kaum ein Tag vergeht in der Ukraine ohne Luftalarm. Dennoch geht der Alltag währenddessen teils relativ normal weiter.

Zuschauer verfolgen das Finale der nationalen Auswahl für den Internationalen Song Contest Eurovision 2023.
Wegen des anhaltenden russischen Angriffskriegs hat die Ukraine den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) in einer zum Schutzbunker umgebauten Kiewer U-Bahn-Station abgehalten. © picture alliance/dpa/Ukrinform

Brüssel, Februar 2023

Nach einem Besuch in Großbritannien und Frankreich reist der ukrainische Präsident Selenskyj nach Brüssel. In einer emotionalen Rede im Europaparlament bedankt er sich für die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger der EU. Beim EU-Gipfel sagen die Staats- und Regierungschefs Selenskyj weitere Hilfe zu.

Ursula Von der Leyen (l-r), Präsidentin der Europäischen Kommission, Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, legen während einer Pressekonferenz anlässlich eines Sondergipfels des Europäischen Rates die Hände übereinander.
Ursula Von der Leyen (l-r), Präsidentin der Europäischen Kommission, Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, legen während einer Pressekonferenz anlässlich eines Sondergipfels des Europäischen Rates die Hände übereinander. © picture alliance/dpa/BELGA

Bachmut, Februar 2023

Der Kampf um die ostukrainische Stadt ist die derzeit blutigste Schlacht. Nach Angaben beider Seiten gibt es dort hohe Verluste. Von vormals 70.000 Menschen leben nach Angaben ukrainischer Behörden noch etwa 5000 in der Frontstadt (Stand: Mitte Februar 2023).

Ukrainische Soldaten feuern mit Artillerie auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut.
Ukrainische Soldaten feuern mit Artillerie auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut. © picture alliance/dpa/AP

Kiew, Februar 2023

Vier Tage vor dem Jahrestag des Kriegsbeginns besucht US-Präsident Joe Biden überraschend Kiew - eine Geste mit großer Symbolkraft für die Ukraine. Präsident Selenskyj spricht von einer „historischen“ und „mutigen“ Visite. „Ein Jahr danach hält Kiew stand. Und die Ukraine hält stand“, so Biden. „Die Demokratie hält stand.“

dpa

Joe Biden (Mitte r), Präsident der USA, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, umarmen sich zum Abschied an der Gedenkmauer für die gefallenen Verteidiger der Ukraine.
Joe Biden (Mitte r), Präsident der USA, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, umarmen sich zum Abschied an der Gedenkmauer für die gefallenen Verteidiger der Ukraine. © picture alliance/dpa/Ukrainian Presidential Press Office/AP

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