Krieg in Nahost UN beklagen Tausende getötete Kinder im Gazastreifen

Krieg in Nahost: Rotes Kreuz: Zwei weitere Geiseln aus Gazastreifen freigelassen
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UN beklagen Tausende getötete Kinder im Gazastreifen

Update 25.10. 7 Uhr: Dem Krieg zwischen Israel und den islamistischen Hamas-Angreifern im Gazastreifen fallen immer mehr Zivilisten zum Opfer - darunter nach UN-Angaben viele Kinder. Seit den Terrorangriffen der Hamas in Israel vor gut zwei Wochen starben bei Israels Gegenschlägen nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks allein 2360 Kinder. 5364 weitere seien verletzt worden, teilte Unicef am frühen Morgen unter Berufung auf nicht genannte Berichte mit.

Eine israelkritische Äußerung von UN-Generalsekretär António Guterres sorgte derweil für verschärfte Spannungen zwischen ihm und Israel. Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock hob vor dem Weltsicherheitsrat Israels Recht auf Selbstverteidigung hervor - mahnte Israel aber auch zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts.

Israels UN-Botschafter fordert Guterres zum Rücktritt auf

Update 25.10. 8 Uhr: Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen hat UN-Generalsekretär António Guterres wegen dessen Äußerungen zum Nahost-Krieg zum Rücktritt aufgefordert.

Guterres' Aussage vor dem Weltsicherheitsrat, die Terrortat der islamistischen Hamas sei im Kontext der jahrzehntelangen Unterdrückung der Palästinenser durch die Israelis zu sehen, sei eine "reine Blutverleumdung", sagte Gilad Erdan am Dienstag in New York. Das Leid der israelischen Zivilbevölkerung sei dem UN-Chef egal. "Ich denke, dass der Generalsekretär zurücktreten muss", sagte Erdan. Zuvor hatte bereits der israelische Außenminister Eli Cohen sein geplantes Treffen mit Guterres abgesagt.

Israel: 400 „Terrorziele" getroffen

Update, 24.10., 18.30 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen bombardiert und dabei mehrere Kommandeure der islamistischen Hamas getötet. Wie das israelische Militär am Dienstagmorgen auf Telegram bekanntgab, seien im Verlauf des vergangenen Tages mehr als 400 „Terrorziele" getroffen worden.

Die Lage der eine Million Vertriebenen ist laut den Vereinten Nationen trotz einiger Hilfslieferungen weiter verzweifelt. Katar, einer der Unterstützer islamistischer Gruppen wie der Hamas, appellierte an Israel eindringlich, das Bombardement einzustellen. „Genug ist genug", sagte Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani.

Bericht: Israel bereit für Verschiebung der Bodenoffensive

Update 24.10. 14:20 Uhr: Israel hat sich einem Bericht zufolge bereit erklärt, die Bodenoffensive im Gazastreifen zu verschieben. Das solle Gespräche über die Freilassung einer großen Anzahl von Geiseln ermöglichen, die in den Gazastreifen verschleppt worden seien. Das berichtete das Portal Axios unter Berufung auf zwei israelische Repräsentanten. Israels Armee sagte, sie prüfe den Bericht.

Israel ist laut Bericht offen dafür, die Bodenoffensive für einige Tage nach hinten zu verlegen. Die Pläne für die Bodenoffensive wolle Israels Armee aber auch beim Zustandekommens eines Deals zur Freilassung von Geiseln nicht aufgeben. Voraussetzung für das Zustandekommen sei die Freilassung aller Frauen und Kinder. Nach Beginn der Bodenoffensive wird ein Deal nach Ansicht Israels nicht mehr möglich sein.

Zwei weitere Geisel freigelassen

Update, 23.10., 22.42 Uhr: Die islamistische Hamas hat nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zwei weitere Geiseln im Gazastreifen freigelassen. Ein Sprecher bestätigte in Genf, dass seine Organisation die Befreiung unterstützt und die beiden Personen am Montagabend aus dem Palästinensergebiet gebracht habe.

Forderungen nach Waffenstillstand für Gaza entzweien die EU

Update, 23.10., 16.20 Uhr: Die EU-Staaten ringen angesichts der katastrophalen humanitären Situation im Gazastreifen um Geschlossenheit im Umgang mit Israel und dem Nahost-Konflikt. Bei einem Außenministertreffen in Luxemburg stellten sich am Montag Länder wie Spanien, Slowenien und Irland hinter Forderungen von UN-Generalsekretär António Guterres nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Kollegen aus Ländern wie Österreich und Tschechien wollten sich jedoch nicht anschließen.

„Es wird nur Frieden und Sicherheit für Israel und die Palästinenserinnen und Palästinenser geben, wenn der Terrorismus bekämpft wird“, erklärte die Grünen-Politikerin mit Blick auf das Vorgehen der islamistischen Hamas gegen Israel. Man sehe, dass die Hamas weiterhin Israel massiv mit Raketen angreife.

Der irische Außenminister Micheál Martin sagte hingegen zu den Kampfhandlungen: „Das Leid unschuldiger Zivilisten, insbesondere von Kindern, hat ein Ausmaß erreicht, das eine sofortige Einstellung erfordert.“ Ein Waffenstillstand, um die Lieferung humanitärer Hilfe und medizinischer Hilfsgüter zu ermöglichen, sei „eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit“. Der spanische Außenminister äußert sich ähnlich. „Es ist an der Zeit, diese Gewalt zu stoppen“, sagte er.

Diskussion bei EU-Gipfel wartet

Die Diskussionen werden nun vermutlich am Donnerstag auf Ebene der Staats- und Regierungschefs fortgesetzt. Diese kommen dann in Brüssel zu ihrem Oktober-Gipfel zusammen. Bis dahin dürften die Todeszahlen weiter steigen.

Schon heute sind bei den israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen nach Angaben des dortigen, von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium bereits mehr als 5000 Menschen gestorben. Die Zahl der Opfer in Israel durch den vorangegangenen Terrorangriff der Hamas wird mittlerweile mit mehr als 1400 beziffert.

Für die EU steht bei den Diskussionen viel auf dem Spiel. „Wenn wir es nicht schaffen, mit einer Stimme zu sprechen, werden wir weder kurzfristig noch langfristig einen Beitrag zur Deeskalation in der Region leisten können“, warnte ein ranghoher EU-Beamter am Wochenende. Ganz generell gehe es um den Anspruch der EU, auch auf internationaler Ebene eine Rolle als Brückenbauer und Friedensstifter zu besetzen.

USA für Verschiebung der Bodenoffensive

Update, 23.10., 15.30 Uhr: Während das israelische Militär weiter intensive Luftschläge auf Ziele im Gazastreifen fliegt, raten die USA einem Bericht zufolge Israel, mit der Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas noch abzuwarten. Die US-Regierung hofft damit laut „New York Times“, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln in den Händen der Hamas zu bekommen. Unterdessen begann am Montag die dritte Hilfslieferung von Ägypten über die Grenze in den abgeriegelten Gazastreifen. Es fehlt aber weiter an Treibstoff, den die Krankenhäuser dringend für den Betrieb brauchen.

Mit Aufschub der Bodenoffensive Zeit gewinnen

Mit dem Drängen der USA auf ein Verschieben der Bodenoffensive sollten auch weitere zivile Opfer vermieden werden und mehr Hilfsgüter die Bevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen erreichen, wie die „New York Times“ schreibt. Die USA wollten ferner mehr Zeit gewinnen, um sich für Angriffe proiranischer Gruppen auf US-Ziele in der Region vorzubereiten, schrieb die Zeitung weiter. Solche Attacken dürften demnach zunehmen, sobald Israels Truppen in den Gazastreifen einrückten.

WHO-Forderung: Evakuierungsbefehl für Kliniken zurücknehmen

Update, 23.10., 10.34 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel mit Nachdruck aufgefordert, die Evakuierungsaufforderung für Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens zurückzunehmen. „Es gibt dort Patienten, die einfach nicht bewegt werden können, viele werden beatmet, es gibt Neugeborene in Brutkästen, Menschen in instabilem Zustand, und es ist sehr schwierig, sie zu transportieren“, sagte WHO-Sprecher Tarik Jašarević am Montag der BBC. Die Aufgabe sei „fast unmöglich“. „Wir rufen Israel auf, diese Anordnung zu überdenken“, sagte Jašarević.

Bisher seien vier Lastwagen mit chirurgischem und Verbandsmaterial sowie Medikamenten gegen chronische Krankheiten über den Grenzübergang Rafah nach Gaza gebracht worden, sagte der Sprecher. „Aber das reicht bei weitem nicht aus.“ Auf der ägyptischen Seite stünden noch mehr Lastwagen bereit, aber bisher gebe es keine Sicherheitsgarantien, dass die Vorräte eingeführt werden könnten.

Baerbock dringt auf Treibstoff-Lieferungen

Außenministerin Annalena Baerbock hat auf Treibstoff-Lieferungen in den Gazastreifen gedrungen. Sie habe selbst bei der internationalen Konferenz am Wochenende in Kairo deutlich gemacht, dass es vor allem Treibstoff brauche, damit die Krankenhäuser zumindest in Minimalfunktion laufen könnten, sagte die Grünen-Politikerin am Montag im Deutschlandfunk. „Ohne Strom werden auch die Entsalzungsanlagen und die Pumpen für Trinkwasser nicht funktionieren können. Deshalb braucht es dringend Treibstoff, damit die Wasserversorgung wieder steht.“

Von Israel seien ein bis zwei Wasserleitungen wieder aktiviert worden, eine dritte sei nach israelischen Angaben von der Hamas zerstört worden. „Aber das ist nur ein minimaler Teil der Wasserversorgung für Gaza. Es müssen vor allem die Pumpen und die Entsalzungsanlagen wieder funktionieren. Daran arbeiten wir mit.“ Die Lage vor Ort sei dramatisch. Es drohe ein Ausbruch der Cholera.

Blutiger Häuserkampf in Gaza befürchtet

Update 23.10. 8 Uhr: Während Israels Militär seine Vorbereitung für eine Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen mit nochmals verstärkten Luftschlägen vorantreibt, gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation weiter.

Am Dienstag wird Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einem zweitägigen Besuch in Israel erwartet, wie der Élyséepalast mitteilte. Am Montag beraten zudem die Außenminister der EU darüber, wie ihre Staaten dazu beitragen können, eine Eskalation in Nahost zu verhindern.

Derweil beklagen UN-Organisationen, dass mit den ersten Hilfslieferungen in den Gazastreifen noch immer kein dringend benötigter Treibstoff in der abgeriegelten Enklave eintraf.

USA sind besorgt über mögliche Ausweitung des Gaza-Krieges

Update, 22.10., 20.35 Uhr: Die US-Regierung ist besorgt über eine mögliche Ausweitung des Konfliktes im Nahen Osten. „Wir haben Raketen- und Drohnenangriffe auf Stützpunkte unserer Truppen im Irak und in Syrien erlebt“, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin dem Fernsehsender ABC. „Wir sind besorgt über eine mögliche Eskalation.“

Zu beobachten sei derzeit die „Aussicht auf eine erhebliche Eskalation der Angriffe“ auf US-Truppen in der gesamten Region. Die USA hätten deshalb Vorkehrungen getroffen, um den Schutz der eigenen Einheiten sicherzustellen und eine abschreckende Botschaft auszusenden „an jene, die versuchen, diesen Konflikt auszuweiten“.

Austin hatte am späten Samstagabend angekündigt, weitere Waffensysteme ins östliche Mittelmeer zu verlegen. Er habe die Stationierung einer Batterie des hochmodernen Raketenabwehrsystems THAAD sowie Einheiten des schlagkräftigen Patriot-Luftabwehrsystems in der Region befohlen. Zuvor hatten die USA zur Abschreckung bereits mehrere Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer verlegt, darunter die Flugzeugträger „USS Dwight D. Eisenhower“ und „USS Gerald R. Ford“. Auch Luftwaffengeschwader wurden bereits in die Region geschickt.

Das US-Außenministerium teilte außerdem mit, wegen der Sicherheitslage werde das Personal an der US-Botschaft in Bagdad und am US-Konsulat in Erbil reduziert. Ein Teil der Mitarbeiter und deren Familienmitglieder seien zur Ausreise aufgerufen worden.

Israel bereitet Bodenoffensive vor - Verstärkte Luftangriffe

Update, 22.10., 17.20 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat über das Wochenende die Angriffe auf den Gazastreifen nochmals verstärkt, um eine Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas vorzubereiten. Israels Generalstabschef Herzi Halevi kündigte an: „Wir werden den Gazastreifen für eine operative, professionelle Mission betreten: zur Zerstörung von Hamas-Aktivisten und der Infrastruktur.“ Die Zahl der Toten und Verletzten im Gazastreifen stieg unterdessen weiter an.

Hilfslieferungen für die notleidenden Menschen in dem von Israel abgeriegelten Landstrich mit gut zwei Millionen Einwohnern kamen nur langsam voran. Ein zweiter Konvoi aus 17 Lastwagen vor allem mit Arznei- und Lebensmitteln fuhr am Sonntag von Ägypten aus zum Gazastreifen. Am Vortag hatte die erste Lieferung seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober die Grenze passiert.

Tausende Menschen demonstrierten am Sonntag in Berlin gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz riefen die Bürger in Deutschland zum Schutz des jüdischen Lebens im Land auf.

Die USA verlegen angesichts einer drohenden Eskalation im Nahost-Konflikt weitere Waffensysteme in die Region. Er habe die Stationierung von Raketen- und Luftabwehrsystemen befohlen, gab US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bekannt. Zuvor hatten die USA bereits Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer verlegt, darunter die Flugzeugträger „USS Dwight D. Eisenhower“ und „USS Gerald R. Ford“.

Bodenoffensive in Gaza: „Die Hamas wird Hinterhalte planen“

Update, 22.10., 14.50 Uhr: Der Entschluss der israelischen Regierung steht längst fest, die Armeeführung lässt daran keinen Zweifel. „Wir werden mit Kampfgeist und Entschlossenheit das erreichen, was notwendig ist, um unserem Volk für viele Jahre Sicherheit zu bringen“, sagte Kommandeur Or Volozhinsky von der 188. Panzerbrigade mit Blick auf die „nächste Phase des Kriegs“ im Gazastreifen. Es geht um die Bodenoffensive in dem dicht besiedelten Küstenstreifen. Es ist ein Militäreinsatz mit Risiken und Gefahren für die Zivilbevölkerung, aber auch für die Tausenden israelischen Soldaten, die sich an der Grenze zum Gazastreifen mit seinen gut 2,2 Millionen Menschen gesammelt haben.

Auf das Massaker vom 7. Oktober in israelischen Orten in der Nähe des Gazastreifens mit mehr als 1400 Toten musste Regierungschef Benjamin Netanjahu eine Antwort finden. Nach dem, was Hunderte Terroristen im Auftrag der islamistischen Hamas angerichtet haben, sieht Israel als einzig mögliche Antwort die komplette Zerschlagung der Gruppe. Doch dafür werden schwere Luftangriffe nicht ausreichen. Oder wie es Generalstabschef Herzi Halevi am Samstag sagte: „Wir werden den Gazastreifen für eine operative, professionelle Mission betreten: zur Zerstörung von Hamas-Aktivisten und der Infrastruktur.“

UN: Windpocken, Krätze und Durchfall im Gazastreifen

Update 22.10. 12:15 Uhr: Unter den verheerenden sanitären Bedingungen im Gazastreifen häufen sich nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) Fälle von Windpocken, Krätze und Durchfallerkrankungen. Das berichteten dort tätige Gesundheitsorganisationen, teilte das UN-Nothilfebüro (Ocha) am Sonntag mit. Eine Ursache sei, dass die Menschen wegen des Trinkwassermangels in ihrer Not aus unsauberen Quellen schöpfen müssten. Das UN-Büro nannte keine konkreten Zahlen.

Die Zahl der Fälle werde aber zunehmen, falls Wasser- und Sanitäreinrichtungen nicht schnellstens wieder mit Strom oder Brennstoff versorgt würden, um ihren Betrieb wieder aufnehmen zu können, warnte das UN-Nothilfebüro.

Israel hat die Versorgung des Gazastreifens nach den verheerenden Hamas-Überfällen vom 7. Oktober und dem Start seiner Gegenschläge mit Raketenangriffen eingestellt. Israel umschließt den Gazastreifen mit mehr als zwei Millionen Palästinensern fast vollständig. Die Vereinten Nationen betrachten ihn als von Israel besetztes Gebiet.

Israel will Kampfeinsatz gegen Hamas ausweiten

Update 22.10. 8:25 Uhr: Israel will das militärische Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen nach zweiwöchigem Bombardement nun ausweiten. "Wir erhöhen die Angriffe und minimieren die Gefahr", zitierten israelische Medien Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag. "Wir müssen unter den besten Bedingungen in die nächste Phase des Krieges eintreten." Unklar ist, ob damit die erwartete Bodenoffensive gemeint ist.

Nach eigenen Angaben tötete das israelische Militär bei Bombenangriffen im Gazastreifen weitere Terroristen der islamistischen Hamas. Wie die Armee am Sonntagmorgen auf Telegram bekanntgab, kam am Vortag unter anderem ein Mitglied der Hamas-Sturmeinheit "Nuchba" (Deutsch: Elite) bei den Angriffen ums Leben. "Nuchba"-Terroristen gehörten zu den Kräften, die das Eindringen nach Israel am 7. Oktober anführten. Seit dem Terroranschlag sind in Israel mehr als 1400 Tote zu beklagen. Seither fliegt Israels Luftwaffe massive Bombenangriffe im Gazastreifen.

Angesichts einer drohenden Eskalation in dem Konflikt ordnete das Pentagon die Verlegung weitere Waffensysteme ins östliche Mittelmeer an. Derweil geht Israel auch im besetzten Westjordanland verstärkt gegen militante Palästinenser vor. In der Nacht zum Sonntag griff die Armee nach eigenen Angaben vor einem geplanten Anschlag eine "Terrorzelle" in einer Moschee im Flüchtlingslager Dschenin an.

Kairoer Gipfel dringt auf schnelles Ende im Nahost-Krieg

Update, 21.10., 16.58 Uhr: - Ein „Gipfel für den Frieden“, etwa 300 Kilometer vom Gazastreifen entfernt: Mit wortgewaltigen Reden haben sich Spitzenpolitiker in Kairo für ein schnelles Ende des Gaza-Kriegs stark gemacht. Beim Gipfeltreffen auf Einladung Ägyptens gab es scharfe Kritik an Israels Angriffen im Gazastreifen wie auch am Terror der dort herrschenden islamistischen Hamas.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock drängte - wie andere europäische Vertreter - auf den Schutz von Zivilisten. Hoffnung auf eine Entspannung gab es bei der Konferenz nicht, auch weil Israel nicht eingeladen war.

Erste Hilfslieferungen in den Gazastreifen

Update, 21.10., 9.30 Uhr: Erste Hilfslieferungen in den Gazastreifen sind angelaufen. Einige Lastwagen fuhren am Samstag von Ägypten in den palästinensischen Bereich des Grenzübergangs Rafah, wie auf Bildern im ägyptischen Fernsehen zu sehen war. Demnach sollen Güter von 20 Lastwagen mit Arzneimitteln in den Gazastreifen geliefert werden.

Israel bestätigt: Zwei Geiseln von Hamas freigelassen

Update, 20.10., 21.06 Uhr: Israel hat die Freilassung von zwei Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen bestätigt. Ein Vertreter des israelischen Militärs habe die beiden Frauen am Freitag an der Grenze zum Gazastreifen empfangen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.

Der israelische Verantwortliche für die Entführten und Vermissten, Brigadegeneral Gal Hirsch, habe sie an der Grenze des Gazastreifens empfangen. Die beiden Frauen seien nun auf dem Weg zu einer Militärbasis im Zentrum des Landes, wo ihre Familienangehörigen auf sie warteten. Medienberichten zufolge handelt es sich bei den beiden um US-Staatsbürgerinnen.

Der militärische Arm der Hamas hatte zuvor mitgeteilt, als „Reaktion auf die Bemühungen Katars zwei amerikanische Staatsbürger (eine Mutter und ihre Tochter) aus humanitären Gründen“ freigelassen zu haben. Die Al-Kassam-Brigaden wollten damit nach eigener Darstellung „dem amerikanischen Volk und der Welt beweisen, dass die Behauptungen von (US-Präsident Joe) Biden und seiner faschistischen Regierung falsch und unbegründet“ seien.

Biden begrüßt Freilassung

US-Präsident Joe Biden hat die Freilassung der zwei amerikanischen Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen begrüßt. „Ich bin überglücklich, dass sie bald wieder mit ihrer Familie vereint sein werden, die von Angst gequält war“, teilte Biden am Freitag in Washington mit. Biden bestätigte in seiner Mitteilung die US-amerikanische Nationalität der beiden Frauen - zuvor hatten Medien darüber berichtet. Ein Sprecher des israelischen Militärs sagte im US-Fernsehen, dass eine der beiden Doppelstaatsbürgerin sei und auch die israelische Staatsbürgerschaft habe. Es handelt sich um eine Mutter und ihre Tochter.

Biden sagte den beiden Frauen „die volle Unterstützung“ der US-Regierung zu. Er bedankte sich bei den Regierungen Israels und Katars „für ihre Partnerschaft“ bei der Arbeit an der Freilassung der Geiseln.

Israel: Mehrheit der Geiseln lebt

Update, 20.10., 17 Uhr: Israels Armee geht davon aus, dass die meisten der mehr als 200 in den Gazastreifen verschleppten Geiseln noch am Leben sind. Das teilte das Militär mit, ohne Quellen für die Informationen zu nennen. Laut offiziellen israelischen Angaben hatten Terroristen auf Geheiß der im Gazastreifen herrschenden Hamas am 7. Oktober mindestens 203 Menschen in den Küstenstreifen verschleppt, darunter auch Deutsche, mehr als 20 Kinder und Jugendliche. Die Armee geht davon aus, dass von der Hamas auch Leichen verschleppt wurden.

Um mehr über den Verbleib der Geiseln zu erfahren, werden nach Angaben der israelischen Armee die festgenommenen islamistischen Terroristen verhört. „Wir sammeln viele Informationen“, sagte Militärsprecher Richard Hecht.

Zwei Wochen nach Beginn des Gaza-Krieges will ein „Gipfel für den Frieden“ in Ägypten den Weg für ein Ende der Gewalt bereiten. Israel bleibt dem Treffen an diesem Samstag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo fern, an dem zahlreiche Staats- und Regierungschefs der Nahostregion sowie Vertreter der UN und auch Außenministerin Annalena Baerbock teilnehmen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Israel sagte, man sei nicht eingeladen und werde auch nicht teilnehmen.

Update, 20.10., 11.50 Uhr: Die in Ägypten lagernden Hilfsgüter für die Bewohner des Gazastreifens sollen nach Aussage eines israelischen Armeesprechers spätestens am Samstag dort ankommen. Die ersten Lieferungen würden „morgen, spätestens übermorgen“ in Gaza eintreffen, sagte der Sprecher am Donnerstagabend in „RTL Direkt“.

Biden will Hilfspaket für Ukraine und Israel beantragen

Update, 20.10., 6.45 Uhr: US-Präsident Joe Biden will beim US-Kongress ein umfassendes Hilfspaket unter anderem für die Ukraine und Israel beantragen. Die USA könnten und würden nicht zulassen, dass Terroristen wie die Hamas oder Tyrannen wie Kremlchef Wladimir Putin gewinnen würden, sagte Biden gestern Abend (Ortszeit) in einer seiner seltenen Ansprachen aus dem Oval Office an die Nation.

Biden nannte keine Summe für das Paket. US-Medien hatten zuvor von 100 Milliarden US-Dollar (knapp 94,5 Milliarden Euro) berichtet. Demnach sollten darin auch Mittel für Taiwan und die US-Grenzsicherung enthalten sein. Die Details wollte das Weiße Haus heute bekanntgeben.

Angesichts der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine wandte sich Biden aus dem Oval Office an die Nation. Er sagte, dass das Hilfspaket „beispiellose Hilfe für Israel“ enthalten solle. „Wir werden dafür sorgen, dass andere feindliche Akteure in der Region wissen, dass Israel stärker ist als je zuvor, und verhindern, dass sich dieser Konflikt ausweitet“, sagte Biden. Mit dem Paket solle außerdem sichergestellt werden, dass sich die Ukraine weiter gegen Russlands Angriffskrieg zur Wehr setzen könne.

Baerbock startet zu Krisengesprächen

Außenministerin Annalena Baerbock ist angesichts des Gaza-Kriegs zu einer neuen Runde von Krisengesprächen nach Jordanien, Israel und in den Libanon gestartet.

Vor dem Flug nach Jordanien versicherte die Grünen-Politikerin Israel die „unverbrüchliche Solidarität“ der Bundesregierung. „Der Kampf gilt der Hamas, nicht der palästinensischen Zivilbevölkerung“ - auch diese leide enorm, erklärte Baerbock zugleich. Sie wolle die Reise nutzen, sich für die Freilassung der Hamas-Geiseln einzusetzen, unter denen Deutsche sind.

Um die Unterstützung für die Zivilbevölkerung in Gaza zu koordinieren, habe sie eine Sondergesandte für Fragen der humanitären Hilfe im Nahen Osten ernannt, teilte Baerbock mit. Deutschland stehe bereit, umfassend Hilfe zu leisten. Man arbeite intensiv daran, dass deutsche Staatsbürger so rasch wie möglich aus Gaza ausreisen könnten. Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass sich eine niedrige dreistellige Zahl an Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft im abgeriegelten Gazastreifen aufhält.

Um die Unterstützung für die Zivilbevölkerung in Gaza zu koordinieren, habe sie eine Sondergesandte für Fragen der humanitären Hilfe im Nahen Osten ernannt, teilte Baerbock mit. Deutschland stehe bereit, umfassend Hilfe zu leisten. Man arbeite intensiv daran, dass deutsche Staatsbürger so rasch wie möglich aus Gaza ausreisen könnten. Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass sich eine niedrige dreistellige Zahl an Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft im abgeriegelten Gazastreifen aufhält.

Baerbock betonte das Recht Israels, sich gegen den Hamas-Terror zu verteidigen - „in dem Rahmen, den das Völkerrecht für solche Ausnahmesituationen vorgibt“. Der Terror ziele auch darauf, die bisherigen Annäherungsschritte zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn in Gefahr zu bringen und die arabischen Länder vom globalen Norden zu trennen. „Dieses terroristische Kalkül darf nicht aufgehen“, warnte die Ministerin.

Familien von Geiseln wollen Proteste in Israel verschärfen

Update, 19.10., 9 Uhr: Nach der Ankündigung humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen wollen Familien von Geiseln, die aus Israel in das Palästinensergebiet verschleppt worden sind, ihre Proteste verschärfen.

Sie fordern, vor jeglicher Hilfe in Gaza müssten zuerst die Gefangenen freigelassen werden. Die israelische Zeitung „Haaretz“ schrieb am Mittwochabend, die Vertretung der Geiselfamilien habe eine geplante Öffnung des ägyptischen Grenzübergangs für humanitäre Güter als „schreckliche Entscheidung“ kritisiert.

„Kinder, Babys, Frauen, Soldaten, Männer und alte Menschen - von denen einige an schweren Krankheiten oder Schussverletzungen leiden - werden unter unmenschlichen Bedingungen wie Tiere unter der Erde festgehalten“, und dennoch „belohne“ die israelische Regierung Mörder und Geiselnehmer, hieß es den Angaben zufolge in der Mitteilung.

Protest vor dem Militärhauptquartier in Tel Aviv

Verzweifelte Angehörige der Geiseln demonstrieren bereits seit einigen Tagen vor dem Militärhauptquartier in Tel Aviv. Sie fordern eine rasche Freilassung ihrer von der im Gazastreifen herrschenden Hamas entführten Familienmitglieder.

Ägypten hatte nach Angaben von US-Präsident Joe Biden zugesichert, zunächst bis zu 20 Lastwagen über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen zu lassen. Israel versprach, humanitäre Hilfslieferungen aus Ägypten nicht zu behindern. Es hatte die Menschen in Gaza aufgerufen, sich in den Süden zu begeben.

Hoffen auf Grenzöffnung nach Klinik-Explosion

Update, 19.10., 6.20 Uhr: Nach dem Raketeneinschlag bei einer Klinik im Gazastreifen mit möglicherweise Hunderten Toten mehren sich Anzeichen für eine Öffnung des ägyptischen Grenzübergangs für humanitäre Güter.

Ägypten sicherte nach Angaben von US-Präsident Joe Biden zu, zunächst bis zu 20 Lastwagen über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen zu lassen. Israel, das den Küstenstreifen abgeriegelt hat und dort die islamistischen Hamas-Angreifer bombardiert, versprach, humanitäre Hilfslieferungen aus Ägypten nicht zu behindern. Es hatte die Menschen in Gaza aufgerufen, sich in den Süden zu begeben.

Nach UN-Angaben sind inzwischen rund eine Million Menschen dorthin geflohen, Israels Armee spricht von rund 600.000. Rafah, am Südrand der Küstenenklave, gilt als der einzige Weg, die dringend benötigte Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. In der Nacht war jedoch noch unklar, wann genau der Grenzübergang geöffnet wird.

Israel will Hilfslieferungen aus Ägypten "nicht behindern"

Update 18.10. 16:50 Uhr: Israel will nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu humanitäre Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen nicht behindern. Dies betreffe Lieferungen wie Lebensmittel, Wasser und Medikamente für die Zivilbevölkerung, teilte sein Büro mit.

US-Veto: Humanitäre Nahost-Resolution scheitert im UN-Sicherheitsrat

Update 18.10. 16:30 Uhr: Ein brasilianischer Resolutionsentwurf zur Krise in Nahost mit Fokus auf humanitärer Hilfe ist im Weltsicherheitsrat gescheitert. Die USA legten gegen den Text vor dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen in New York ein Veto ein. 12 der 15 Ratsmitglieder hatten dem Papier zuvor zugestimmt, Großbritannien und Russland enthielten sich.

In dem Text Brasiliens, das dem UN-Sicherheitsrat momentan vorsitzt, hieß es unter anderem, dass Israel seine Aufforderung zur Evakuierung der Zivilbevölkerung aus dem nördlichen Gazastreifen rückgängig machen müsse. Das Land wurde in diesem Zusammenhang allerdings nicht direkt genannt.

Zahl der Toten in Gaza seit Kriegsbeginn steigt auf 3478

Update 18.10. 16 Uhr: Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums seit Beginn des Kriegs auf 3478 gestiegen. 12.065 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Ministerium mit.

Die Zahl beinhaltet demnach auch die Opfer des Raketeneinschlags vor einer Klinik am Dienstagabend. Bei der Explosion wurden nach Angaben des Ministeriums 471 Menschen getötet. Unabhängig waren die Angaben nicht zu überprüfen.

Die Explosion an einem Krankenhaus im Gazastreifen mit vielen Toten geht nach israelischen Erkenntnissen klar auf das Konto militanter Palästinenser. Dort sei am Dienstagabend eine fehlgeleitete Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad eingeschlagen. Das gehe aus Luftaufnahmen und einem abgefangenen Telefongespräch hervor, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch in Tel Aviv.

Der Dschihad wies die Darstellung zurück und in arabischen Ländern wurde Israel für den Angriff verantwortlich gemacht. Ein geplantes Treffen von US-Präsident Joe Biden in Jordanien mit arabischen Führern wurde kurzfristig abgesagt.

Bundesregierung: Einstellige Zahl Deutscher nach Hamas-Terror tot

Update, 18.10., 12.30 Uhr: Bei dem Terrorangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind nach Angaben der Bundesregierung auch Deutsche ums Leben gekommen. Die Regierung gehe von einer einstelligen Zahl deutscher Staatsangehöriger aus, „die dem Hamas-Terror zum Opfer gefallen sind“, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin mit. Details nannte der Sprecher nicht.

Das Auswärtige Amt stehe mit den israelischen Behörden in engem Kontakt, ergänzte der Sprecher. Die Bundesregierung bestätige Todesfälle erst, wenn Angehörige verständigt worden seien.

Der Sprecher ergänzte, auf der Krisenvorsorgeliste des deutschen Außenministeriums stehe weiterhin eine niedrige dreistellige Zahl an Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die sich im abgeriegelten Gazastreifen aufhalte. Mit diesen sei man in engem Kontakt und informiere sie kontinuierlich über die aktuelle Situation. Man stehe zudem mit den Partnern in der Region in einem steten Austausch, um jenen Menschen, die dies wollten, eine Ausreise zu ermöglichen.

US-Präsident Biden in Israel eingetroffen

Update, 18.10., 10.30 Uhr: Inmitten einer schweren Krise im Nahen Osten ist US-Präsident Joe Biden zu einem Kurzbesuch in Israel eingetroffen. Biden landete am Mittwochvormittag mit seiner Regierungsmaschine in Tel Aviv, wo ihn Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Empfang nahm, wie auf dem Livestream des Büros von Netanjahu zu sehen war. Neben einem Gespräch mit Netanjahu ist nach Angaben der US-Regierung unter anderem auch ein Treffen Bidens mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog geplant.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (l) empfängt US-Präsident Joe Biden auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (l) empfängt US-Präsident Joe Biden auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion. Foto: Evan Vucci/AP/dpa © Evan Vucci/AP/dpa

3.200 Getötete im Gazastreifen

Update, 18.10., 08.08 Uhr: Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind nach palästinensischen Angaben rund 3.200 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Rund 11.000 weitere seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza, das der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas untersteht, mit.

UN-Generalsekretär fordert Feuerpause im Nahost-Konflikt

Update, 18.10., 7 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat eine humanitäre Feuerpause im laufenden Nahostkonflikt gefordert. „Ich rufe zu einer sofortigen Feuerpause auf, um genug Zeit und Platz bereitzustellen, damit meine beiden Aufrufe realisiert und das epische menschliche Leid gelindert werden kann“, sagte er in Peking bei einer Rede zum Seidenstraßengipfel. Mit den beiden Aufrufen meinte er seine Forderung an die Hamas, Geiseln freizulassen, und an Israel, humanitäre Hilfe im Gaza-Streifen zuzulassen.

China lud am Dienstag und Mittwoch anlässlich seiner globalen Investitions- und Infrastrukturinitiative „Neue Seidenstraße“ zum dritten Forum darüber ein. Im Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas sowie ihre Verbündeten wächst die Sorge um eine weitere Eskalation der Lage. In Vorbereitung einer möglichen Bodenoffensive gegen die Hamas nach dem verheerenden Terrorangriff auf Israel hatte das Militär die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen wiederholt aufgefordert, das Gebiet Richtung Süden zu verlassen. Nach UN-Angaben sind bisher rund eine Million Menschen in den Süden geflohen, die israelische Armee spricht von rund 600.000 Menschen.

«Ich rufe zu einer sofortigen Feuerpause auf», sagt UN-Generalsekretär António Guterres. Foto: Xinhua/dpa
«Ich rufe zu einer sofortigen Feuerpause auf», sagt UN-Generalsekretär António Guterres. Foto: Xinhua/dpa © Xinhua/dpa

Biden in Israel: Raketeneinschlag in Gaza überschattet Trip

Update, 18.10., 6.20 Uhr: Es ist eine Reise in brandgefährlichen Zeiten: US-Präsident Joe Biden wird heute zu einem Kurzbesuch in Israel erwartet. Der 80-Jährige will dort Beistand zeigen nach dem verheerenden Massaker in Israel durch Terroristen der Hamas vor einigen Tagen. Biden werde den Israelis aber auch „harte Fragen“ stellen zu ihrem weiteren Vorgehen in dem Konflikt, wie ein Regierungsvertreter vorab ankündigte. Überschattet wird Bidens Reise von einem verheerenden Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen mit mutmaßlich Hunderten Toten und Verletzten.

Der Vorfall verschärft die Spannungen in der Region dramatisch, befeuert Sorgen vor einer Eskalation und Ausweitung des Konflikts - und stürzte auch Bidens Reisepläne ins Chaos. Eine Weiterreise nach Jordanien musste der US-Präsident in letzter Minute absagen.

Ursprünglich hatte Biden von Israel nach Jordanien weiterfliegen wollen, um dort den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und dem jordanischen König Abdullah II. zu treffen. Nach dem Raketeneinschlag in dem Krankenhaus in Gaza wurde das Treffen jedoch kurzfristig gestrichen.

Die Attacke im Gazastreifen

Durch den Raketeneinschlag in dem Krankenhaus im Gazastreifen sollen gestern Hunderte Menschen getötet und verletzt worden sein. Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde machte die israelische Armee dafür verantwortlich. Israels Armee dagegen gab einer militanten Palästinenserorganisation in Gaza die Schuld. Die genaue Zahl der Toten war zunächst unklar. Unabhängig waren die Informationen nicht zu überprüfen. In mehreren muslimisch geprägten Ländern kam es noch gestern Abend zu spontanen Protesten.

Der US-Präsident zeigte sich in einer schriftlichen Stellungnahme bestürzt. Er sei „empört und zutiefst betrübt“ über die Explosion in dem Krankenhaus und den schrecklichen Verlust von Menschenleben, der dadurch verursacht worden sei. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls habe er mit Jordaniens König Abdullah II. und Israels Premier Benjamin Netanjahu gesprochen und sein Team angewiesen, weitere Informationen über den genauen Hergang zu sammeln.

Raketeneinschlag in Klinik: Proteste in muslimischer Welt

Update, 18.10., 6 Uhr: Nach einem Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen mit zahlreichen Opfern ist es in mehreren muslimisch geprägten Ländern zu spontanen Protesten gekommen. In Amman versuchten Demonstranten zur israelischen Botschaft zu gelangen, wie die jordanische Nachrichtenagentur Petra meldete. Berichte über die Stürmung des Gebäudes wiesen jordanische Sicherheitskreise den Angaben nach zurück. Die Demonstranten seien aus dem Bereich entfernt worden. Videos in den sozialen Medien zeigten, wie sie „zur Botschaft“ riefen.

Vor dem israelischen Konsulat in der türkischen Millionenmetropole Istanbul versammelten sich ebenfalls zahlreiche Demonstranten. Einige schwenkten palästinensische Flaggen und skandierten: „Nieder mit Israel!“, wie eine Übertragung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zeigte. Die Polizei war demnach mit einem Großaufgebot vor Ort, um das Konsulat im Stadtteil Levent zu schützen.

Krankenhaus in Gaza getroffen - Sorge über Eskalation

Update, 17.10., 22.20 Uhr: Durch einen Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen sollen Hunderte Menschen getötet und verletzt worden sein. Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde machte die israelische Armee dafür verantwortlich. Die israelische Armee hingegen gab einer militanten Palästinenserorganisation im Gazastreifen die Schuld. Die genaue Zahl der Todesopfer war unklar. Unabhängig waren diese Informationen nicht zu überprüfen.

Das der islamistischen Hamas unterstellte Gesundheitsministerium im Gazastreifen teilte mit, in der Klinik seien Tausende Flüchtlinge aus dem Norden der Küstenenklave untergebracht. Die Ereignisse lösten spontane Proteste in der arabischen Welt aus.

"Informationen aus verschiedenen Quellen, die uns vorliegen, deuten darauf hin, dass der Islamische Dschihad für den fehlgeschlagenen Raketenabschuss verantwortlich ist, der das Krankenhaus in Gaza traf", teilte ein Sprecher des israelischen Militärs in Tel Aviv mit. Eine Analyse habe ergeben, dass "Terroristen in Gaza zuvor eine Ladung Raketen abgefeuert" hätten, die zum Zeitpunkt des Einschlags in unmittelbarer Nähe des betroffenen Krankenhauses vorbeizogen.

Die israelische Armee verfüge nicht über alle Informationen zu dem Vorfall. "Es gibt viele Luftangriffe, viele misslungene Raketen und viele gefälschte Berichte der Hamas", sagte Armeesprecher Daniel Hagari laut israelischen Medien.

In Vorbereitung einer möglichen Bodenoffensive gegen die Hamas nach dem verheerenden Terrorangriff auf Israel hatte das Militär die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen wiederholt aufgefordert, das Gebiet Richtung Süden zu verlassen. Nach UN-Angaben sind bisher rund eine Million Menschen in den Süden geflohen, die israelische Armee spricht von rund 600.000 Menschen.

Scholz in Israel eingetroffen - Raketenalarm

Update 17.10. 21:45 Uhr: Die Delegation von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Abend vor dem Abflug von Tel Aviv nach Kairo wegen eines Raketenalarms schlagartig das Flugzeug verlassen müssen. Die Passagiere wurden aufgefordert, sich auf dem Flugfeld auf den Boden zu legen, berichtete RND-Redakteurin Kristina Dunz, die Scholz auf seiner Reise begleitet. Der Kanzler selbst ging in einen Schutzraum – zunächst hatte es geheißen, er sei mit einem Auto in eine angrenzende Halle gebracht worden.

Es wurden zwei Flugabwehrraketen abgefeuert, die auf dem Flugfeld deutlich zu hören waren.


Update 17.10. 18:56 Uhr: Wegen eines Raketenalarms musste Bundeskanzler Olaf Scholz am Abend während seines Besuchs in Tel Aviv in einen Schutzraum der deutschen Botschaft. Er habe sich dort wenige Minuten aufhalten müssen, hieß es aus seinem Umfeld.

Update 17.10. 15:14 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz ist zu einem Solidaritätsbesuch in Israel eingetroffen. Der SPD-Politiker will in Tel Aviv mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und mit Angehörigen deutscher Geiseln der Hamas sprechen.

Update 16.10. 15:25 Uhr:
Zehn Tage nach dem verheerenden Terrorangriff der islamistischen Hamas reist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag als erster Regierungschef nach Israel, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

Anschließend geht es weiter nach Ägypten, das einzige Nachbarland Israels, das auch an den Gaza-Streifen grenzt. Es wird erwartet, dass Scholz den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi treffen wird.

In den Gesprächen wird es unter anderem darum gehen, wie die rund 200 Geiseln der Hamas im Gaza-Streifen befreit werden können - darunter auch mehrere Deutsche. Außerdem will Scholz seinen Beitrag dazu leisten, einen Flächenbrand in der Region zu verhindern. Auch konkrete Hilfsleistungen könnten eine Rolle spielen: Militärische Hilfe für die israelischen Streitkräfte; humanitäre Hilfe für die Menschen im Gaza-Streifen, die von Israel vor einer möglichen Bodenoffensive zu Hunderttausenden zur Flucht aufgefordert wurden.

Offiziell bestätigt wurde der Besuch am Montag noch nicht - aber auch nicht dementiert. Nachdem zuerst die "Bild-Zeitung" darüber berichtet hatte, erfuhr auch die Deutsche Presse-Agentur von der Reise. Aus Sicherheitsgründen werden Besuche von Spitzenpolitikern in Kriegs- und Krisengebieten in der Regel vorher nicht bekanntgegeben.

Zahl der getöteten Palästinenser in Gaza steigt auf 3000

Update 17.10. 17:30 Uhr: Die Zahl der bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium auf 3000 gestiegen. Rund 12.500 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Ministerium am Dienstag mit.

UN-Nothilfebüro warnt wegen Massenflucht in Gaza

Update, 17.10., 11.30 Uhr: Fast die Hälfte der Zivilbevölkerung des Gaza-Streifens ist dem UN-Nothilfebüro (OCHA) zufolge inzwischen auf der Flucht. Rund eine Million Menschen hätten ihre Wohnungen bis Montagabend verlassen, hieß es. Viele Zufluchtsmöglichkeiten hätten sie nicht. Kliniken seien „am Rande des Zusammenbruchs“.

Israel und USA wollen Strategie für humanitäre Hilfe in Gaza

Update, 17.10., 11 Uhr: Angesichts der akuten Versorgungsnot der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wollen Israel und die USA eine Strategie für humanitäre Hilfe entwickeln. Der Kommandeur der US-Truppen in der Region, General Michael „Erik“ Kurilla, landete zudem am Dienstag in Israel. Der Besuch sei ein Zeichen der starken Verbundenheit zwischen Israel und den USA und besonders zwischen den beiden Armeen, teilte das US-Zentralkommando auf der Plattform X (vormals Twitter) mit.

Derzeit laufen die diplomatischen Bemühungen, einen Flächenbrand in Nahost zu verhindern, auf Hochtouren: Nach Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag reist am Tag darauf auch US-Präsident Joe Biden nach Israel.

Der ägyptische Grenzübergang Rafah als einziger Weg, dringend benötigte Hilfe in den von Israel abgeriegelten Küstenstreifen zu bringen, war am frühen Dienstag weiter geschlossen.

Humanitäre Hilfe soll an Hamas vorbeigehen

US-Außenminister Antony Blinken sagte am Montagabend in Tel Aviv, es gehe darum, „Zivilisten in Gaza und nur sie allein zu erreichen“. Angesichts der israelischen Militärschläge gegen die islamistische Hamas in dem Küstenstreifen sollen demnach auch Sicherheitszonen für Zivilisten geschaffen werden. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Hilfe so schnell wie möglich nach Gaza fließt“, sagte Blinken.

UN: Rund eine Million Menschen auf der Flucht

Fast die Hälfte der Zivilbevölkerung des Gazastreifens ist nach Schätzung des UN-Nothilfebüros (OCHA) inzwischen auf der Flucht. Rund eine Million Menschen hätten ihre Wohnungen bis Montagabend verlassen, teilte OCHA in der Nacht zu Dienstag mit.

Nach Angaben des israelischen Militärsprechers Jonathan Conricus haben sich bis zum Anbruch der Nacht zum Dienstag schätzungsweise etwas mehr als 600 000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens begeben. „Es gibt immer noch ein paar Hunderttausend, die gehen sollten“, fügte er hinzu.

Gaza-Übergang nach Ägypten bleibt weiter geschlossen

Update, 17.10., 10 Uhr: Auch am elften Tag nach dem Hamas-Massaker in Israel und dem Beginn israelischer Gegenangriffe bleibt der Grenzübergang Ägyptens zum Gazastreifen geschlossen. Eine israelische Armeesprecherin konnte Berichte über neue Luftangriffe Israels in der Nähe des Rafah-Grenzübergangs im Süden des Palästinensergebiets am Dienstag weder bestätigen noch dementieren. Die Luftwaffe greife Ziele im Gazastreifen an, sagte sie lediglich. „Wir sind mitten in einem Krieg.“ Vergangene Woche hatte die Armee mitgeteilt, sie habe bei Rafah einen unterirdischen Tunnel angegriffen, der zum Waffenschmuggel in den Gazastreifen gedient habe.

Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatte am 7. Oktober während des Großangriffs auf Israel auch den Erez-Grenzübergang zerstört, der für Personenverkehr diente. Israel verhängte nach den Gräueltaten gegen seine Bevölkerung eine komplette Abriegelung des schmalen Küstenstreifens.

Die USA und Israel wollen nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken gemeinsam eine Strategie für humanitäre Hilfe im Gazastreifen entwickeln und dabei sicherstellen, dass die Hilfsgüter nicht in die Hände der Hamas fallen. Es gehe darum, „Zivilisten in Gaza und nur sie allein zu erreichen“, sagte Blinken am Montagabend auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv.

Solidarität mit Israel: Scholz reist ins Kriegsgebiet

Update, 17.10., 6.40 Uhr: Er ist der erste Regierungschef, der Israel nach dem verheerenden Terrorangriff der islamistischen Hamas mit einem Besuch seine Solidarität zeigt: Bundeskanzler Olaf Scholz wird heute in Tel Aviv den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu treffen und mit Angehörigen von Geiseln der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas zusammenkommen.

Zehn Tage nach der Attacke auf Israel will sich Scholz über die Lage im Kriegsgebiet informieren, aber auch darüber sprechen, wie ein Flächenbrand in der Region verhindert werden kann. Am Abend reist er weiter nach Ägypten, das als einziges Nachbarland Israels an den Gazastreifen grenzt. Darum geht es bei der nur 20-stündigen Nahost-Mission des Kanzlers:

Solidarität als Staatsräson

Dass Scholz als erster Regierungschef nach Israel reist, kommt nicht von ungefähr. Deutschland hat wegen der Ermordung von sechs Millionen Juden im Holocaust eine besondere Verantwortung für die Sicherheit Israels. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sie 2008 zur Staatsräson erklärt. Scholz hat sich das zu eigen gemacht. Jetzt gilt es zu zeigen, was Staatsräson bei einem konkreten Angriff bedeutet.

Vor seinem Abflug gab Scholz Israel erneut ganz klar Rückendeckung für die Militärschläge gegen die Hamas. „Der Überfall der Hamas war ein terroristischer Akt, der unverantwortlich war, der furchtbare Konsequenzen hat, der unglaublich viele Menschen getötet hat und unglaublich viele erniedrigt. Und deshalb hat Israel jedes Recht, sich selbst zu verteidigen.“

Konkrete militärische und humanitäre Hilfe

Solche Worte sind wichtig für Israel. Was man dort zuletzt braucht, sind Verbündete, die die Reaktion der israelischen Streitkräfte auf die Terrorattacke kritisieren.

Militärische Unterstützung erwarten die Israelis von Deutschland dagegen bisher kaum. Zwei geleaste israelische Drohnen, die auch bewaffnet werden können, wurden von der Bundeswehr zurückgegeben. Einen Antrag auf Lieferung von Munition für Kriegsschiffe hat Israel nach Angaben der Bundesregierung inzwischen wieder zurückgestellt. Es geht aber auch um humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen, die von Israel vor einer möglichen Bodenoffensive zu Hunderttausenden zur Flucht aufgefordert wurden.

US-Präsident Biden besucht Israel und Jordanien

Update, 17.10., 6.20 Uhr: Auch US-Präsident Joe Biden will angesichts der Gewalteskalation im Nahen Osten Israel besuchen. Das kündigte das Weiße Haus an.

Die US-Regierungszentrale teilte weiter mit, dass Biden in Israel unter anderem den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu zu einem Gespräch treffen werde. Noch am gleichen Tag wolle der US-Präsident nach Jordanien weiterreisen, um dort unter anderem mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas und dem jordanischen König Abdullah II. zusammen zu kommen, hieß es weiter.

Spekulationen über Besuch

Medien hatten zuvor über die Reise des 80-Jährigen spekuliert. Netanjahu soll Biden demnach während eines Telefonats am Wochenende nach Israel eingeladen haben. Biden hatte nach dem verheerenden Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel regelmäßig mit Netanjahu gesprochen, teils mehrfach am Tag. Er schickte außerdem seinen Außenminister Antony Blinken nach Israel und in weitere Länder in der Region. Auch Verteidigungsminister Lloyd Austin war zu Gesprächen in Israel.

Biden hatte immer wieder betont, dass die USA bedingungslos an der Seite Israels stehen. Er wies gleichzeitig darauf hin, dass die Zahl der zivilen Opfer so gering wie möglich gehalten werden müsse. Als wichtigster Verbündeter Israels unterstützen die USA das Land mit einer Milliardensumme. Biden hatte angekündigt, weitere Mittel für das Land im US-Kongress beantragen zu wollen.

UN-Sicherheitsrat unterbricht Sitzung für weitere Beratungen

Update, 17.10., 6 Uhr: Vor den mit Spannung erwarteten Abstimmungen des Weltsicherheitsrates über zwei konkurrierende Resolutionen zur Deeskalation in Nahost hat das Gremium seine Sitzung unterbrochen. Auf Antrag der Vereinigten Arabischen Emirate zogen sich die 15 Ratsmitglieder zu Konsultationen hinter geschlossenen Türen zurück. Aus Diplomatenkreisen verlautete, dass einige Länder noch Gesprächsbedarf zum brasilianischen Vorschlag hätten.

Das mächtigste UN-Gremium in New York will noch am Abend (Ortszeit) über einen brasilianischen Resolutionsentwurf zur Eindämmung der Gewalteskalation im Nahen Osten abstimmen.

Es gilt als wahrscheinlich, dass auch ein konkurrierender russischer Text zur Abstimmung gestellt wird. Die Entwürfe liegen der Deutschen Presse-Agentur vor. Brasilien, das dem UN-Sicherheitsrat derzeit vorsitzt, verlangt in seinem Entwurf neben dem Zugang für humanitäre Hilfe unter anderem, dass Israel seine Aufforderung zur Evakuierung der Zivilbevölkerung aus dem nördlichen Gazastreifen rückgängig macht. Das Land wird in diesem Zusammenhang allerdings nicht direkt genannt. Damit folgt das Papier den Aussagen der UN, die eine Evakuierung von über einer Million Menschen in dem dicht besiedelten Küstengebiet binnen 24 Stunden als unmöglich bezeichnet hatten und vor einem humanitären Desaster warnten

Noch 24 Stunden Treibstoff für die Generatoren in den Krankenhäusern

Update, 16.10., 17:35 Uhr: Die UN schlägt Alarm angesichts der humanitären Situation im Gazastreifen. Alle Augen richten sich auf den Grenzübergang nach Ägypten. Die Helfer hoffen auf eine Öffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah für humanitäre Lieferungen. Es wäre der einzige Weg, um Hilfe in den von Israel abgeriegelten Küstenstreifen zu bringen. Rund 2000 Tonnen Güter standen dafür nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmonds am Montag bereit. Der Übergang blieb zunächst geschlossen.

Inzwischen sind nach UN-Angaben etwa eine Million Menschen vor der erwarteten israelischen Bodenoffensive vom nördlichen Gazastreifen in den Süden geflohen. Das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA) schlug Alarm, dass Wasser, Nahrung und Treibstoff zu Neige gingen.

Die Krankenhäuser des palästinensischen Küstenstreifens verfügten noch über Treibstoffreserven für 24 Stunden, um Notfallgeneratoren zu betreiben, teilte OCHA mit. Ein Stillstand würde tausende Patienten in «unmittelbare Gefahr» bringen. Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) teilte mit, man sehe sich nicht mehr in der Lage, die zunehmende Anzahl von Flüchtlingen im Süden des Gazastreifens ausreichend zu versorgen. Es mangele an Platz in den Unterkünften, Wasser und psychologischer Unterstützung.

Rund 3000 Deutsche aus Israel zurückgebracht

Update 16.10. 15 Uhr: Die Bundesregierung geht davon aus, dass seit Beginn der Terrorattacken der islamistischen Hamas auf Israel insgesamt rund 3000 Deutsche das angegriffene Land verlassen haben. Mit den vom Auswärtigen Amt organisierten Sonderflügen der Lufthansa, einem Condor-Flug aus Ägypten, Flügen der Luftwaffe sowie Verbindungen per Fähre und Bus seien rund 3000 deutsche Staatsbürger nach Deutschland gebracht worden, sagte ein Sprecher des deutschen Außenministeriums.

Hinzu kämen jene Deutsche, die in den ersten Tagen mit kommerziellen Fluggesellschaften ausgeflogen seien. Dies sei «auch bestimmt eine vierstellige Zahl», ergänzte der Sprecher.

Israels Militär setzt Bombardement im Gazastreifen fort

Update, 16.10., 8.15 Uhr: Während Hunderttausende Palästinenser im Süden des Gazastreifens Schutz vor der erwarteten israelischen Bodenoffensive suchen, bombardiert Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben weiter Hamas-Ziele. In den vergangenen 24 Stunden seien die Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt worden, gab das israelische Militär am frühen Morgen bekannt.

Wie die Nachrichtenseite Ynet unter Berufung auf Palästinenser berichtete, handelte es sich um die bislang schwersten Angriffe. Israels Luftwaffe fliegt seit den Hamas-Terrorangriffen vor zehn Tagen mit mehr als 1400 Toten unablässig Gegenangriffe im Gazastreifen.

Das Bombardement hat schwere Verwüstungen in dem schmalen Küstenstreifen angerichtet. Die Zahl der Toten stieg auf inzwischen auf 2670. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Gaza, das auch der Hamas untersteht, am Sonntagabend mit. Rund 9600 weitere Menschen seien verletzt worden. Derweil bereitet das israelische Militär eine mögliche Bodenoffensive gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Hunderttausende Reservisten sind an der Grenze zu Gaza mobilisiert.

Wasserversorgung soll wieder aufgenommen werden

Nach mehreren Evakuierungsaufrufen an die Zivilbevölkerung hätten sich inzwischen mehr als 600.000 Menschen in den Süden des Gazastreifens begeben, hatte Israels Armeesprecher Daniel Hagari zuvor mitgeteilt. Die Versorgung der dicht gedrängten Menschenmassen ist jedoch dramatisch. Wenigstens Wasser sollen sie wieder bekommen. Das kündigte Israels Energieminister Israel Katz auf der Plattform X (vormals Twitter) an.

Dies werde dazu beitragen, dass die Zivilbevölkerung - wie von Israels Armee gewünscht - den Norden der schmalen Küstenenklave räume und sich in den Süden bewege, sagte Katz. Israels Militär könne so die Zerstörung der Infrastruktur der Hamas im Norden intensivieren. Beobachter gehen davon aus, dass das israelische Militär die mehr als eine Million Palästinenser im Norden des Küstenstreifens zur Evakuierung in den Süden aufgefordert hat, weil eine Bodenoffensive bevorsteht.

Massenflucht in Gaza vor Israels Bodenoffensive

Update, 16.10., 7 Uhr: Aus Angst vor Israels erwarteter Bodenoffensive im Gazastreifen gegen die islamistischen Hamas-Angreifer suchen Hunderttausende Palästinenser unter katastrophalen Bedingungen Schutz im Süden des hermetisch abgeriegelten Küstenstreifens.

Nach mehreren Evakuierungsaufrufen an die Zivilbevölkerung hätten sich dort inzwischen mehr als 600.000 Menschen hinbegeben, teilte Israels Armeesprecher Daniel Hagari mit. Die Versorgung der dicht gedrängten Menschenmassen ist jedoch dramatisch. Wenigstens Wasser sollen sie wieder bekommen. Das kündigte Israels Energieminister Israel Katz auf der Plattform X (vormals Twitter) an.

Israel bereitet sich auf Zerstörung der Hamas vor

Dies werde dazu beitragen, dass die Zivilbevölkerung - wie von Israels Armee gewünscht - den Norden der schmalen Küstenenklave räume und sich in den Süden bewege, sagte Katz. Israels Militär könne so die Zerstörung der Infrastruktur der Hamas im Norden intensivieren. Beobachter gehen davon aus, dass das israelische Militär die mehr als eine Million Palästinenser im Norden des Küstenstreifens zur Evakuierung in den Süden aufgefordert hat, weil eine Bodenoffensive bevorsteht.

Israel bestätigt Entführung von 155 Geiseln in Gazastreifen

Israel will die im Gazastreifen herrschende Hamas zerstören, die bei dem beispiellosen Terrorüberfall auf Israel vor mehr als einer Woche mehr als 1300 Menschen getötet und mehr als 3600 Menschen verletzt hatte. Israels Armee konnte inzwischen die Entführung von 155 Menschen aus Israel in den Gazastreifen bestätigen. Deren Angehörige seien informiert worden. Die Armee werde alles tun, um sie nach Hause zu bringen.

Unter den Entführten sind auch acht Deutsche. Die Bundesregierung hat nach Aussagen von Außenministerin Annalena Baerbock weiter „keinen direkten Kontakt“ zu den deutschen Geiseln.

Weitere Bundeswehr-Maschine holt Deutsche aus Israel zurück

Update, 16.10, 6 Uhr: Eine weitere Bundeswehrmaschine mit 60 deutschen Passagieren aus Israel ist auf dem Militärflugplatz im niedersächsischen Wunstorf gelandet.

Der Militärtransporter vom Typ A400M sei am Montagmorgen um 02:45 Uhr aus Tel Aviv kommend gelandet, teilte das Einsatzführungskommando auf X (vormals Twitter) mit. Bisher habe man 222 Personen aus Israel nach Deutschland ausgeflogen, hieß es. Es ist die vierte Bundeswehr-Maschine, die Deutsche aus Israel holte.

Krieg in Israel: Unsere vorherige Berichterstattung

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dpa

Krieg in Israel : Bundeswehr fliegt rund 160 Menschen aus Israel aus

Baerbock zu Krisengesprächen in Ägypten: Mindestens acht Deutsche in Gewalt der Hamas

Pro-Palästina-Demos in mehreren Städten von NRW: Polizei meldet „störungsfreien Verlauf“