Dass er Tore schießen kann, hat er bereits in der vergangenen Saison unter Beweis gestellt. 28 Hütten standen am Ende für Ibrahim Sener vom Fußball-B-Kreisligisten SC Fröndenberg-Hohenheide zu Buche − Platz drei hinter Oberadens Dawid Surmiak (29 Tore) und Cappenbergs Lars Bußkamp (39). Diese Saison wollte er sich in ganz andere Sphären schießen: „Ich wollte in der Hinrunde schon ungefähr 40 Tore geschossen haben. Ich hab wirklich gehofft, diese Saison 50 oder 60 Tore zu schießen.“ Leider sind es bisher lediglich zwei Tore geworden. Denn: Ein Kreuzband-Anriss bremste den 25-Jährigen schon früh in der Saison aus.
Gleich am 2. Spieltag passierte es. Beim Tor zum 1:0 beim SuS Lünern blieb Sener, der jüngere Cousin von Trainer Sedat Sener, beim Schuss mit den Stollen im Rasen hängen. „Mein Knie hat sich nach außen gedreht. Ich habe sofort gemerkt: Da ist etwas kaputt gegangen. Wenigstens habe ich das Tor trotzdem erzielt“, sagt Sener und lacht. Der SC gewann am Ende mit 2:1.
Die Diagnose war schnell da, einen OP-Termin hat sich der ehemalige Westfalenligaspieler − er spielte vor einigen Jahren beim SV Brackel − aber nicht sofort geholt. Aus erfreulichem Grund: „Ich habe geheiratet und musste erst einmal in die Flitterwochen. Die OP war dann erst Ende Oktober“, erzählt der angehende Einzelhandelskaufmann.
Und jetzt arbeitet Ibrahim Sener fleißig an seinem Comeback. Als ihn die Sportredaktion am Telefon erreicht, kommt er gerade aus dem Fitnessstudio. Leichte Squads und Beinpresse standen kurz vor dem Jahreswechsel an. Alles aber noch mit einer 90-Grad-Schiene am Knie. „Die musste ich sechs bis acht Wochen nach der OP tragen, aber ich fühle mich noch sehr unsicher und werde noch etwa zwei Wochen dranhängen. Da ist die Angst bei mir noch zu groß, dass nochmal etwas passiert“, sagt er.
Der 25-Jährige kennt seinen Körper. Eine schwierige Schulterverletzung hatte Sener vor sieben Jahren schon einmal gut weggesteckt. Auch aus seinem Kreuzband-Anriss werde er gestärkt hervorgehen, ist sich Sener sicher. Aber: Ein Comeback ist fürs Erste nicht in Sicht: „Ich glaube nicht, dass ich in der Rückrunde spielen werde. Vielleicht die letzten zwei, drei Spieltage. Aber ich möchte ungerne etwas riskieren.“
Eine seiner Sorgen: Dass der SV Afferde, der größte Konkurrent der Fröndenberger im Kampf um den Aufstieg, erst am Saisonende nachlassen könnte − „und ausgerechnet dann brauchen meine Jungs meine Tore“, so Sener, der trotz seines Ausfalls kaum ein Spiel seiner Mannschaft verpasst. Für ihn steht längst fest, dass er definitiv weitermachen wird. Das wohl schönste Comeback hat er bereits im Sinn: „Ich hatte bisher eine megagute Zeit in Fröndenberg, das Team ist Bombe. Ich hoffe, dass die Jungs den Aufstieg auch ohne mich schaffen. Und dann greife ich nächstes Jahr in der Kreisliga A an!“ Wahrscheinlich nicht mit allzu niedrigeren Ambitionen wie in diesem Jahr.