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Fahrradstraßen, Radwege, Lückenschlüsse: Das plant der Kreis Unna in Fröndenberg
Radverkehr
Sein Radverkehrskonzept 2021 bringt der Kreis Unna gerade auf den Weg. In Fröndenberg sind neue Radwege, Radfahrstreifen und sogar Fahrradstraßen geplant. Bürger können sich mit Ideen noch einbringen.
Der Kreis Unna sieht sich selbst als „Paradies für Radfahrer“. Nicht zuletzt wegen seiner bergigen Lage hinkt Fröndenberg etwas hinterher. Im neuen Radverkehrskonzept wird die Ruhrstadt reichlich bedacht.
? Was besagt das Radverkehrskonzept?
Der Kreis Unna hat bislang allein sein aus dem Jahr 2013 stammendes Konzept fortgeschrieben. Ziel ist, den Kreis noch fahrradfreundlicher zu machen. Aktuell läuft noch eine Akteursbeteiligung, u. a. mit allen Kommunen des Kreisgebietes, aber auch Anrainern wie Menden oder Wickede sowie Verbänden wie dem ADFC und dem VCD und der Polizei. Auch Bürger können Anregungen einbringen.
? Wo will der Kreis in Fröndenberg neue Radwege bauen?
Die K 26/Hubert-Biernat-/Brauerstraße soll einen gemeinsamen Geh- und Radweg (1160 Meter) erhalten; ebenso der Abschnitt K 26/Frömerner Straße auf 1900 Metern. Gleiches gilt für die K 24 auf rund 5,9 Kilometern von der Stadtgrenze zu Unna-Kessebüren über Bentrop bis zur Kommunalgrenze Wickede sowie für die K24/Ostbürener Straße im Norden von Ostbüren (ca. 1500 Meter), im weiteren Verlauf der K 24 auch auf dem Querweg (1750 Meter) und der Westicker Heide (1200 Meter). Auch die K 33/Stentroper Weg ist mit rund 1,05 Kilometern bedacht worden.
Der ADFC mit Eckhard Overbeck (gelb) und Wilhelm Kröger (rot) wünscht sich einen Radweg für die L 679 zwischen Frömern und Kessebüren – hier ist der Kreis Unna aber nicht Straßenbaulastträger.
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? Sind auch Planungen für Gemeinde- und Landesstraßen vorgesehen?
Im Radverkehrskonzept sind auch Radwege für Thabrauck/Feldstraße und Westfeld in Ardey markiert, Baulastträger ist hier jeweils die Stadt.
Bei den Landesstraßen ist ein rund 1,6 Kilometer langer Abschnitt an der L 673 zwischen Ardey und Stadtmitte geplant. Daneben ist auch eine rund 2,4 Kilometer lange Route zwischen Ardey und Fröndenberg im Bereich der Bahnstrecke eingezeichnet, die östlich des Industriegebietes Atlantik auf die L 673 führt; hier wäre die Kommune am Zuge.
Weitere Neubau-Planungen: rund ein Kilometer auf der Von-Tirpitz/Union- /Alleestraße (L 671) sowie 2,1 Kilometer auf der L 881 (Palzstraße) zwischen Stentrop und Bausenhagen, verlängert um knapp 400 Meter auf der K 35 (Vinning) bis zur Stadtgrenze.
? Wo sollen Fahrradstraßen entstehen?
Für Fröndenberg neu wären Fahrradstraßen, die also grundsätzlich nur mit Fahrrädern befahren werden dürfen. Der neue Radweg von der Gesamtschule über die Wächelten könnte dadurch in Frömern im Bereich Bonekamp/Im Schelk Richtung Norden fortgeführt werden. Auch im Bereich „Zur Tigge“ in Warmen und auf der Kessebürener Landwehr sind Fahrradstraßen angedacht.
Jutta Rosenthal und Dr. Gerhard Rosenthal hatten bereits kürzlich auf die mögliche Ertüchtigung von Wirtschaftswegen hingewiesen. Allerdings wäre dies eine Aufgabe der Stadt Fröndenberg, außerdem will der Kreis Unna den Alltagverkehr und nicht den Freizeitverkehr fördern.
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? Wann wird was umgesetzt?
Der Kreis Unna ist momentan noch dabei, die Prioritäten bei den Baumaßnahmen oder Markierungsarbeiten festzulegen. Zudem stehe jede Maßnahme nicht nur unter dem Vorbehalt, dass der Kreistag sie in den Kreishaushalt aufnehme. Auch staatliche Fördertöpfe sollen möglichst abgerufen werden, was ebenfalls Einfluss auf den Baubeginn hat. Birgit Heinekamp vom Sachgebiet Mobilität und Klimaschutz betont, dass das Konzept über viele Jahre umzusetzen ist. Der Kreis könne aber nicht alles allein zum Erfolg führen. „Das Engagement der Stadt gehört dazu“, so Heinekamp.
? Welche Zielgruppe bei den Radlern hat das Konzept?
Eindeutig die Alltagsradler und nicht die Freizeitradler. Unter den Alltagsradverkehr fallen alle Wege, die zur Arbeit oder zur Schule zurückgelegt werden, auch Fahrten zum Einkaufen können hierzu zählen. Alltagsradlern soll ein schneller, komfortabler und sicherer Weg ermöglicht werden.
Sollten Bürger daher Wünsche für die Markierung, Sicherung oder den Neubau von Radwegen haben, sollten sie sich stets auf asphaltierte oder asphaltierbare Strecken beziehen. Der reine Freizeitradverkehr, der auch über unbefestigte Strecken oder Wirtschaftswege führen kann, wird nicht berücksichtigt.
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.
