Da ist sie, der Horror aller kreativen Menschen: die leere Leinwand. Und was man sich auch vornimmt, sie will sich einfach nicht füllen. Ob nun Hobby-Kritzler oder Vollblut-Maler, fast jeder kennt das Gefühl, richtig Bock auf eine Runde Malen zu haben, doch umgesetzt bekommt man am Ende nichts.
Die Gründe für eine Blockade können vielfältig sein. Es fehlt das passende Motiv, man hat an sich selbst viel zu hohe Ansprüche oder der Stress im Alltag lässt einen einfach erschöpft zurück. Zum Glück bringen wir frohe Kunde: Gegen die leere Leinwand lässt sich was machen. Die folgenden Methoden sind vor allem als Ice Breaker gedacht. Es geht darum, einfach zu machen und gar nicht groß nachzudenken. Wir suchen nicht den oder die neue Monet, sondern geben Tipps, wie man mit Freude aus dem KreaTief findet.
Hilfe vom Meister: Malen mit Bob Ross
„Happy little accidents“ – für viele ist Bob Ross nicht nur irgendein Typ, der im Fernsehen Landschaften gemalt hat. Bob Ross ist eine Philosophie. „Habe Mitgefühl, denke positiv und empfinde Freude an dem, was du tust.“ Wer gemeinsam mit Bob Ross malt, fühlt sich einfach gut. Und deswegen ist auch das eine schöne Methode, die leere Leinwand zu füllen. Einfach „The Joy of Painting“ von Bob Ross anschmeißen und seiner beruhigenden Stimme folgen. Was am Ende dabei herauskommt, ist nicht so wichtig, richtig oder falsch hat in einer gemeinsamen Bob-Ross-Session nichts zu suchen. Bob Ross ist Well-Being noch bevor es Well-Being gab. Für eine Runde Malen mit Bob Ross braucht es nur eine Leinwand, Ölfarben, eine Palette zum Mischen der Farben, Pinsel und einen Malspachtel.

Hilfe von der AI: Motiv per Klick
So gerne würde man malen. Aber was? Das richtige Motiv ist einem noch nicht untergekommen und die Skills reichen leider nicht, um ein Bild ganz ohne Vorlage zu malen. Nicht verzagen, die AI fragen! Künstliche Intelligenz ist vielen Kunstschaffenden ein Dorn im Auge. Macht die AI den kreativen Menschen obsolet? Eine tiefgreifende Frage. Wir sehen die AI hier mehr als Chance. Sie möchten einen Akkordeon spielenden lila Affen auf einem Renault Twingo malen, wissen aber nicht, wie Sie das selbst anstellen sollen? Die AI malt es Ihnen vor. Und dann sind Sie gefragt: Setzen Sie das Motiv mit Ihrem Können und Ihrem Stil um. Die AI soll hier lediglich als Motivfinder fungieren, damit Sie genau das vor Augen haben, wonach Sie schauen. Letzten Endes ist nur eines wichtig: loslegen! Und wenn es dann statt des Akkordeons eine E-Gitarre werden soll, ist das dank AI auch kein Problem.

Zurück in die Vergangenheit: alte Bilder nochmal malen
Man kennt’s. Ein Ausflug auf den Dachboden bringt die alte Kunstkladde zum Vorschein. Oder Mutter kramt aus irgendeiner Ecke das Gekrakel Ihres 6-jährigen Ichs heraus. Was man dann erblickt, lässt einen teilweise vor Scham erblinden. Seien Sie nicht so hart zu sich selbst – jeder hat mal klein angefangen. Zeigen Sie Ihrem früheren Ich doch mal, wie gut Sie mittlerweile den Pinsel schwingen können und machen Sie einen Re-Draw Ihrer alten Kunstwerke. Und auch, wenn Sie früher schon hervorragend waren – wie wäre es, wenn Sie die Stimmung des Bildes diesmal anders zeichnen? Oder eine andere Perspektive benutzen? Die Kreativität kennt da zum Glück keine Grenzen.
Wie wäre es mit Acrylic Pouring?
Es gibt Tage, da fühlen sich Bleistift, Pinsel und Co in unseren Händen einfach nicht wohl. Jeder Strich misslingt. Vielleicht ist das das Zeichen, dass wir unser Schicksal von etwas anderem bestimmen lassen sollen: vom Zufall. Beim Acrylic Pouring arbeitet man ohne Pinsel und Co. Stattdessen lässt man eine größere Menge flüssiger Acrylfarbe ineinander und auseinander fließen. Das Ergebnis sind unvorhersehbare, abstrakte Kunstwerke. In den USA ist Acrylic Pouring sehr beliebt und viele Künstler lassen sich Erstaunliches einfallen, um die Farben neu zu vermischen und noch außergewöhnlichere Effekte zu erzielen.
Man kann die Farben aus Bechern nacheinander auf die Leinwand fließen lassen oder mehrere Farben gleichzeitig gießen. Es gibt allerlei Hilfsmittel für das Acrylic Pouring und wer Spaß an der Methode gewinnt, profitiert von diesen sicher. Als Laie reicht es, sich Flaschen mit verschiedenen Acrylfarben zu kaufen (die Farbe sollte möglichst flüssig sein), ebenso Pappbecher und das Medium (beispielsweise eine Leinwand) worauf die Farbe gegossen wird. Da diese Technik eine ziemliche Sauerei ist, empfehlen wir außerdem Handschuhe und Planen zum Unterlegen, damit die Farbe nicht später überall ist. Danach kann es auch schon losgehen. Das Wichtigste ist wie immer: Spaß haben!

Malen nach Zahlen? Malen nach Zeit!
Es ist eine beliebte Challenge im Internet. Ein und dasselbe Motiv wird mehrmals unter verschiedenen Zeitvorgaben gemalt. Man beginnt damit, innerhalb einer Minute das ausgesuchte Motiv zu zeichnen. Egal, wie weit man ist, nach einer Minute wird gestoppt. Danach wird das Ganze von Neuem gestartet, diesmal aber mit 10 Minuten Zeit. Danach gibt es eine Stunde Zeit und schließlich – sofern man möchte – 10 Stunden. Schließlich hat man von ein und demselben Motiv mehrere Bilder, mit denen man sich unterschiedlich lang beschäftigt hat.
Während Nummer eins noch eine unausgegorene Kritzelei ist, sieht man beim finalen Bild bereits, was Geduld und Zeit in der Kunst bewirken kann. Oft beginnt eine Zeichnung nur mit einem losen Sketch. Später entsteht durch viele Details und Ausdauer dann ein finales Werk. Die Zeit-Challenge fordert heraus, ist aber auch eine gute Übung, sich aus der eigenen Komfortzone zu begeben. Am Ende zählt nicht, ob das Ergebnis gut oder schlecht ist, sondern wie man Zeitvorgaben auf der Leinwand managen kann – und was dabei möglich ist.
Pinsel schnappen und raus: Malen in der Natur
In den eigenen vier Wänden kann es schon mal etwas piefig zugehen und an Inspiration ist erst gar nicht zu denken. Wer allerdings bekannt dafür ist, Künstlern eine Muse zu sein, ist Mutter Natur. So schnappen Sie sich Ihre Utensilien und raus geht’s nach draußen. Ob es nun ein Park, der Wald oder auch eine Industriekulisse ist, direkt das zu malen, was man sieht, ist eine großartige Herausforderung und man verankert sich vollständig im Moment. Ob es nun nur ein paar Skizzen sind oder gleich ein detailliertes Stillleben – an der frischen Luft zu malen, tut der Seele gut. Vielleicht inspirieren Sie sogar Leute, mitzumachen. Können Sie sich nicht für ein Motiv entscheiden, machen Sie einfach Fotos und setzen Sie sich später hin, das Fotografierte umzusetzen. So haben Sie den Vorteil, dass das Licht gleichbleibt. Und denken Sie daran – der Herbst ist im vollen Gange und hat bekanntlich die schönsten Farben.
