Krankenhausplanung im Kreis Borken Versorgung auch in Ahaus „auf hohem Niveau gesichert“

Von Josef Barnekamp
Krankenhausplanung im Kreis: Versorgung in Ahaus „auf hohem Niveau gesichert“
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Das Klinikum Westmünsterland kann auch in Zukunft seine bislang zur Verfügung stehenden Fachabteilungen und Kliniken an den Krankenhausstandorten anbieten. Während etliche andere Kliniken in NRW künftig einige ihrer Angebote aufgeben müssen, habe das NRW-Gesundheitsministerium „alle unsere Fachabteilungen und Kliniken an den jeweiligen Krankenhausstandorten bestätigt“, so Klinikums-Sprecher Tobias Rodig auf Anfrage der Redaktion.

Hintergrund sind erste Informationen des Ministeriums aus der vergangenen Woche, mit denen die Kliniken im Land darüber aufgeklärt wurden, wie im Zuge der Krankenhausplanungen insgesamt 60 Klinikleistungen im Land verteilt werden könnten. Bis Ende 2024 soll dann feststehen, welches Haus welche Angebote machen kann.

Die Einschätzungen des Ministeriums für das Klinikum Westmünsterland seien „gute Nachrichten“, so Rodig. Zum einen sehe man die Spezialisierung im Klinikverbund „weiter gestärkt“, zum anderen würden Erweiterung von Leistungen positiv bewertet.

Geburtshilfe

Als besonderen Erfolg werte man, dass das St.-Agnes-Hospital weiterhin als sogenannter „perinataler Schwerpunkt“ anerkannt bleiben soll. Das heißt, das dort – wie bislang – Frühgeborene ab einem Geburtsgewicht von 1500 Gramm versorgt werden können. Der Antrag des Klinikums, in Bocholt noch kleinere Frühgeborene zu versorgen, soll nach aktuellem Stand allerdings nicht genehmigt werden.

Hüft- und Kniegelenke

Hier hat das Ministerium die bisherigen OP-Standorte Ahaus, Bocholt und Borken bestätigt. Wer sein schon eingesetztes Kunstgelenk austauschen lassen muss, kann an den Standorten betreut werden. Lediglich der operative Austausch oder ein Wechsel eines Kunstgelenks soll ab 2025 nach den Plänen des Ministeriums eventuell nur noch in Borken vorgenommen werden.

Onkologie (Krebsbehandlung)

Hier habe das Ministerium die „bisherigen Konzepte des Klinikums Westmünsterland für die beiden onkologisch starken Standorte Ahaus und Bocholt im Wesentlichen bestätigt“, so Rodig. Einzig im Bereich spezieller Operationen am Enddarm („Eingriffe am tiefen Rektum“) wolle das Ministerium mit dem Klinikum über eine weitere Konzentration am Standort Bocholt reden.

Kardiologie

Die beiden Fachabteilungen in Ahaus und Bocholt seien „erfreulicherweise“ vom Ministerium anerkannt worden. Damit sei die Versorgung von Herzpatienten im Nord- und Südkreis „auf hohem Niveau weiter gesichert“, so das Klinikum. Lediglich beim Einbau spezieller Herzgeräte („Kardiale Devices“) wie etwa Defibrillatoren erwäge das Ministerium eine mögliche Zentralisierung in Bocholt.

Neurologie

Als ebenfalls „erfreulich“ werte man, dass das Ministerium eine Erweiterung des Leistungsangebotes durch eine neurologische Frührehabilitation am Standort Borken positiv aufgenommen habe. Unterm Strich bestätigt das NRW-Gesundheitsministerium „die bisherigen Klinikstandorte und die dort erbrachten Leistungen.“

Anders als andere Kliniken verliere das Klinikum keines seiner Versorgungsangebote. Nur bei einigen hoch spezialisierten Bereichen und Behandlungen wolle das Ministerium mit dem Verbund über „eine weitere Bündelung“ sprechen.

Für das St.-Antonius-Hospital Gronau sagt dessen Sprecher Ansgar Höing, dass die jetzigen Informationen aus Düsseldorf „unser Leistungsangebot im laufenden Jahr nicht verändert“. „Grundsätzlich bestätigt das Ministerium die von uns beantragten Leistungen und sieht das St.-Antonius-Hospital Gronau weiterhin als einen wesentlichen Pfeiler der Gesundheitsversorgung im Kreis Borken“, bilanziert auch Geschäftsführer Christoph Bröcker.

Insbesondere im Bereich der interventionellen Kardiologie (dazu gehören beispielsweise minimalinvasiven Untersuchungen und Eingriffe im Herzkatheterlabor) erkenne das Ministerium die steigende Bedeutung des Standortes in der Notfallversorgung der Region an.

Warum man allerdings im Bereich der elektiven Endoprothetik (geplanter Einsatz künstlicher Gelenke) nicht für die Auswahl künftiger Anbieter aufgenommen werden solle, dafür habe das Ministerium noch keine inhaltliche Begründung abgegeben. „Unsere nachgewiesen hohe Qualität scheint bei dem Vorschlag jedoch eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben“, so Bröcker.

Hier wolle man aber noch einmal die Argumente sammeln und mit dem Ministerium über eine Fortführung des Angebots sprechen. „Dem Ausgang des Verfahrens sehen wir optimistisch entgegen“, so Bröcker. Die Notfallversorgung jedenfalls sei davon nicht betroffen und bis zum Jahresende werde es keine Veränderung im angebotenen Leistungsspektrum geben. „Alle geplanten Termine bleiben unverändert bestehen“, heißt es.

Zum Thema

Krankenhausplanung

  • Der jetzige Schritt des Ministeriums, die Krankenhäuser und andere Beteiligten über eine weitere mögliche Verteilung von 60 Leistungen auf die Kliniken zu informieren, ist Teil des im April 2022 gestarteten Krankenhausplans NRW. Ziel ist es, die Krankenhauslandschaft neu zu ordnen und gegebenenfalls Leistungen zu bündeln.
  • Die Stellungnahmen der Häuser zu den jetzigen Informationen des Ministeriums sollen nach den Sommerferien geprüft werden. Dann soll entschieden werden, welches Krankenhaus welche Leistungen in welchem Umfang künftig anbieten kann. Die entsprechenden Bescheide sollen bis Jahresende verschickt werden.
  • Das Klinikum Westmünsterland versichert, dass – auch wenn es eine Zentralisierung bei einigen speziellen Eingriffen gebe – „alle Patienten weiterhin an unseren Standorten bestmöglich versorgt“ würden und „Zugang zum gesamten Leistungsspektrum“ haben sollen.