Konzerthaus Dortmund Zum Jubiläum gibt es ein Geschenk für 250.000 Euro

Konzerthaus Dortmund: Zum Jubiläum gibt es ein Geschenk für 250.000 Euro
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Das Konzerthaus Dortmund ist seit seiner Eröffnung am 13. September 2002 auch ein Museum: Zehn Ölgemälde von Oliver Jordan hängen dort – die größten sind acht mal drei Meter riesig und gehören zum wahrscheinlich größten Triptychon der Welt.

Die Kulturstiftung Dortmund will die Sammlung nun bis zum 25-jährigen Bestehen des Konzerthauses im September 2027 vervollständigen und dem Konzerthaus jedes Jahr ein neues Gemälde von Oliver Jordan im Format 2,28 mal 1,62 Meter schenken.

Persönliche Atmosphäre

„Damals hatten wir die Idee, die Foyers sehr persönlich zu gestalten, die Geschichte des Hauses auch mit Malerei zu erzählen und Porträts von Künstlern, die das Haus prägen, in Auftrag zu geben“, sagt Ulrich Andreas Vogt, der Gründungsintendant des Dortmunder Konzerthauses und stellvertretender Vorsitzender der Kulturstiftung Dortmund, die eine Initiative der Dortmunder Bürgerschaft und Wirtschaft ist.

Nach der Eröffnung wurden nur noch drei Bilder von Oliver Jordan aufgehängt, danach pausierte das Projekt

Nicht mehr aktuell

Der aktuelle Intendant des Hauses, Raphael von Hoensbroech, hat die ursprüngliche Idee wieder aufgegriffen und hatte die Idee, die Sammlung zu komplettieren.

Ich sitze nach den Konzerten oft mit den Künstlern im Restaurant „Stravinski“ und schaue auf die vier Bilder in der Passage. Jedes Mal denke ich, die Bilder sind nicht mehr aktuell“, sagt der Intendant.

Das Porträt von Richard Wagner hat Oliver Jordan collagenhaft gestaltet. Es hängt derzeit im Industrieklub.
Das Porträt von Richard Wagner hat Oliver Jordan collagenhaft gestaltet. Es hängt derzeit im Industrieklub. © Gass

Roncalli-Chef Bernhard Paul und Komponist Matthias Pintscher werden die ersten Bilder sein, die in der Passage ersetzt werden und in die dritte Etage wandern.

Dann beginnt eine Rotation, nach der auch das Gemälde von Ulrich Andreas Vogt, das zuletzt dazu gekommen ist, weiter unten im Konzerthaus hängen wird.

Die Exklusivkünstler prägen

Die Exklusivkünstler bieten sich aus Sicht des Intendanten besonders an, in Öl präsentiert zu werden, weil sie das Haus besonders geprägt haben.

Und so wird es Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla sein, die als Erste von Oliver Jordan gemalt wird; mit Yannick Nézet-Séguin will von Hoensbroech im Frühjahr über das Projekt sprechen.

Die anderen Künstler sind noch nicht festgelegt – es soll ein „lebendiges Projekt“ sein, bei dem man im schnelllebigen Klassik-Geschäft noch kurzfristig entscheiden könne

Jedes Bild wiegt 70 Kilo

Einen mittleren fünfstelligen Betrag, insgesamt rund eine Viertel Million Euro, gibt die Kulturstiftung aus Spendengeldern der Bürger und Dortmunder Wirtschaft für das Projekt aus. Oliver Jordan sei der Stiftung mit dem Preis seiner Bilder sehr entgegengekommen.

„Die vier Bilder in der Passage sind aufeinander abgestimmt“, erzählt der Künstler: „Man wird sehen, dass die beiden neuen Bilder anders sind. Meine jüngeren Arbeiten sind noch pastoser, haben noch mehr Farbe. Von Weitem sind sie mehr vom Realismus geprägt, und von Nahem wirken sie noch irrationaler.“ Rund 70 Kilo wiegt jedes Bild.

Schnell malen

Im Januar besucht Oliver Jordan mit fertigen Bild-Entwürfen im Gepäck Mirga Gražinytė-Tyla in Salzburg.

Dafür hat er die Dirigentin in Proben und Konzerten beobachtet. „Die Begeisterung für sie war sofort da“, sagt der Kölner: „Ich male die Bilder dann schnell, innerhalb von zwei bis vier Wochen – intensiv, ohne Unterbrechungen, da darf zwischendurch nichts trocknen. Der Prozess ist eine Art des Mäanderns“, beschreibt der 64-jährige Künstler, der ein Atelier in der Bretagne und zwei Ateliers in der Kölner Innenstadt hat

Jimi Hendrix war der Erste

Wenn Mirga Gražinytė-Tyla in der Nähe dirigiert, soll das Bild in ihrem Beisein in der Passage aufgehängt werden. „Möglichst noch in dieser Saison“, wünscht sich Raphael von Hoensbroech.

Oliver Jordan hat mehr als 2000 Porträts geschaffen – das erste, eine Zeichnung von Jimi Hendrix, hat er als Zwölfjähriger gezeichnet, als Jimi Hendrix gestorben war. Einen Wunschkünstler hat er für das Konzerthaus nicht. „Ich habe nichts zu sagen, ich bin hier nur der Hausmaler“, sagt er.

Präsentation ist ausgebucht

Die Kulturstiftung stellt das Projekt, zu dem es eine bebilderte Broschüre gibt, an diesem Dienstag (6.12.23) ab 19 Uhr im Westfälischen Industrieklub am Alten Markt in Dortmund vor und beginnt dann Spenden dafür zu sammeln. Der Abend am 6. Dezember ist jedoch schon ausgebucht.

Schirmherr des Projekts ist der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert, Pate ist NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

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