Der Wahlzettel bei den Kommunalwahlen am 14. September wird im Kreis Unna wohl länger als vor fünf Jahren: Nach der Partei Volt kündigt nun auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erstmals seinen Antritt für den Kreistag an.
Das BSW baut erst seit gut einem Jahr Strukturen im Kreis Unna auf, nachdem im April 2024 Sympathisanten von hier und aus dem Kreis Soest von BSW-Landeschef Amid Rabieh zu einem Treffen nach Schwerte eingeladen worden waren.
BSW will alle Wahlbezirke im Kreis Unna besetzen
Das Ziel, bei den Kommunalwahlen in NRW im Herbst 2025 antreten zu wollen, hatten Unterstützer der neuen Partei bereits frühzeitig formuliert. Nun wird es auch so kommen wie angekündigt – allerdings in beschränktem Rahmen.
Beschlossen sei, bei den Kreistagswahlen in Unna und Soest anzutreten, sagte am Montag (28.4.) Annette Stirnberg im Gespräch mit unserer Redaktion. Man könne sämtliche Wahlbezirke in den beiden Kreisen mit Kandidaten besetzen.
Zu weiteren Kandidaturen werde es am 14. September aber voraussichtlich noch nicht kommen. „Bevor wir uns um Parteistrukturen kümmern können, werden wir von einer Wahl zur anderen getrieben“, so die Schwerterin. Zur Europawahl im Juni 2024 und zur vorgezogenen Bundestagswahl im Februar 2025 war das BSW bereits angetreten.
Es habe Überlegungen gegeben, in den jeweils größten Städten der beiden Landkreise – das sind Lünen bzw. Lippstadt – auch bei der Stadtratswahl anzutreten, bestätigte Dr. Gerrit Heil. Das BSW sei für weitere Kandidaturen aber noch zu klein, auch wenn es mittlerweile mehr als 50 Unterstützer gebe.
Keine Aussicht auf Erfolg bei Landratswahl
Heil hatte sich als früheres Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen nach einem Zerwürfnis mit seiner Partei in der laufenden Wahlperiode aus dem Kreistag in Unna zurückgezogen. Er ist neben Stirnberg mittlerweile eines von rund zehn in das BSW aufgenommenen Mitgliedern aus dem Kreis Unna und hat eine koordinierende Funktion übernommen.
Auf der Reserveliste des BSW, die auf einer Aufstellungsversammlung der Partei Anfang Mai gewählt werden soll, stünden „zum Großteil neue Leute“, so Heil. Über Namen wolle er noch nicht sprechen. Er selbst trete nicht an. „Der Kreistag braucht neue Leute“, zeigte sich der Bönener überzeugt.
Was die Landratswahl angeht, sei man realistisch genug und werde mangels Aussicht auf Erfolg keinen Kandidaten stellen. „Ich bin vielfach gefragt worden“, räumte Gerrit Heil an. Es gehe ihm und dem BSW aber „um Inhalte.“

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