
Der Bau-Investor Ten Brinke ist kein gemeinnütziger Wohltätigkeitsverein. Er will Geld verdienen, und – Überraschung! – er darf das sogar. Deshalb ist sein Geschäftsmodell nicht automatisch unsozial. Im Gegenteil: Sozial ist aktuell die Schaffung von Wohnraum.
Darum sollte die Stadt Herten einem international tätigen, grundsolide aufgestellten Baukonzern eher dankbar als misstrauisch begegnen, wenn dieser in Bertlich 76 Eigenheime bauen und an junge Familien verkaufen will. Investoren dieser Kategorie stehen in Herten nicht Schlange.
Weltfremde Wunschliste
Vertrauen darf man in Deutschland auch darauf, dass hier kein Haus gebaut wird, ohne dass ein ganzer Wust von Abstands-, Umwelt- und Immissionsschutz-Regeln und DIN-Normen geprüft wird. Oder dass Einspruchsrechte von Anliegern übergangen werden.
Kontraproduktiv und geradezu weltfremd ist darum der Acht-Punkte-Katalog, den der Rat für den Hoppenwall verabschiedet hat. Darin steht: Der Kaufpreis der Eigenheime ist zu hoch und weniger Häuser auf engem Raum wären schöner. Das klingt nach „Wünsch Dir was!“, aber was folgt daraus? Mir ist auch der Kaufpreis der Brötchen beim Bäcker zu hoch und mehr Auswahl wäre schöner. Soll die Stadt Brötchen subventionieren? Oder dem Investor sagen: Bau weniger Häuser und verzichte auf Deinen Gewinn? Klar ist doch: Weniger Häuser machen den Kaufpreis des einzelnen Hauses teurer. Denn ohne Gewinn investiert Ten Brinke gar nichts. Und das wäre am Ende unsozial. Das nun fällige Nachverhandeln bringt – im besten Fall – nur unnötigen Zeitverlust.