Ehemann zündet Kleiderschrank seiner Frau an Harte Strafe für 45-jährigen Bottroper

Kleiderschrank in Flammen: Ehemann muss ins Gefängnis
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Auch viel Geld konnte diese Liebe nicht retten: Kurz nachdem ihn eine Frau mal wieder vor die Tür gesetzt hat, zündete ein Mann aus Bottrop eine Jacke in ihrem Kleiderschrank an. Am Montag ist der 45-Jährige verurteilt worden. Die Strafe: sechs Jahre Gefängnis wegen Mordversuchs.

Auch wenn der Angeklagte die Tat im Prozess am Essener Landgericht immer heruntergespielt hat: Die Aktion war hochgefährlich. Er hatte an mehreren Kleidungsstücken gezündelt, das Schlafzimmer war voller Rauch, die Brandmelder schlugen Alarm. Hätte der 15-jährige Sohn der Frau das Feuer nicht sofort gelöscht, wäre die Brandstiftung wohl in einer Katastrophe geendet.

Hier ist der Mann aus Bottrop verurteilt worden: Das Landgericht Essen.
Hier ist der Mann aus Bottrop verurteilt worden: Das Landgericht Essen. © Jörn Hartwich

Es war am späten Abend des 22. Mai vergangenen Jahres, als der Angeklagte noch einmal in die Bottroper Wohnung seiner Partnerin zurückkehrte. Sie hatte die Beziehung einige Stunden zuvor für beendet erklärt, der 45-Jährige war laut Urteil voller Wut. Es war gegen Mitternacht, als er zum Feuerzeug griff.

Die beiden Kinder waren in ihren Zimmern, seine Frau hielt sich in einer Nachbarwohnung auf. Der 45-Jährige zerriss das Hochzeitsfoto, öffnete dann den Kleiderschrank. Er brauchte mehrere Versuche, dann schlugen die ersten Flammen hoch. Anschließend verließ er die Wohnung, ohne sich um die Kinder zu kümmern.

Söhne waren in der Wohnung

„Die Jungs waren sich und dem Feuer selbst überlassen“, sagte Richter Jörg Schmitt bei der Urteilsbegründung des Essener Schwurgerichts. „Wenn einer von ihnen das Feuer nicht gelöscht hätte, wären sie vielleicht sogar gestorben.“ Das hätte der Angeklagte zwar nicht gewollt, aber er habe es in Kauf genommen.

Was den Fall zusätzlich hässlich macht: Der 45-Jährige wusste genau, dass der 19-jährige Sohn seiner Frau unter Autismus leidet und die Wohnung in der vierten Etage des fünfstöckigen Mehrfamilienhauses möglicherweise nicht aus eigenen Stücken verlassen hätte. Außerdem hatte er zur Tatzeit bereits geschlafen.

Schwarzgeld kassiert

Der Angeklagte will seiner Frau in der Vergangenheit immer wieder Geschenke gemacht haben. Armreifen, Ketten und Ohrringe – alles aus Gold. Selbst am Tattag seien beide zusammen nach Duisburg gefahren. Dort habe er eine Goldkette für 550 Euro gekauft. „Immer, wenn ich mein Geld bekommen habe, habe ich ihr etwas gekauft.“ Und Geld hatte der 45-Jährige genug.

Er hatte einen Job als Oberkoch in einem Restaurant, in dem seine Arbeit offenbar hoch geschätzt wurde. Sein „Lohn“ belief sich auf 3.000 bis 3.500 Euro pro Monat. Abzüge hatte er nicht. Das Geld wurde nach seinen Angaben komplett schwarz gezahlt. Außerdem wurde er von den Behörden unterstützt, die von seiner lukrativen Tätigkeit keine Ahnung hatten.